Drohnen-Trugschluss im Ukraine-Krieg aufgedeckt – „sehr lustig“

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

In Kursk büßt Russland im Ukraine-Krieg etliche Panzer ein. Ein Soldat klärt nun auf, welche Rolle Drohnen dabei wirklich spielen.

Kursk – Im Ukraine-Krieg macht Wladimir Putin mit seinen Truppen immer wieder kleine Gewinne an der Front, allerdings mit harten Konsequenzen. Die Verluste, die Russland bei den Kämpfen erleidet, sind weiterhin hoch. Dennoch deuten neue Panzer-Bewegungen auf der Krim darauf hin, dass der Kreml eine neue Offensive planen könnte. Und das, obwohl die Probleme mit dem Krieg im eigenen Land ungehindert weiter gehen.

Ukraine-Gegenoffensive in Kursk: Russland erleidet große Panzer-Verluste

Genauer gesagt ist die Region Kursk gemeint. Seit Monaten führen ukrainische Kämpfer dort eine Art Mini-Gegenoffensive. Und Russland hat große Schwierigkeiten, die Kontrolle dort wiederzuerlangen, obwohl sogar nordkoreanische Truppen bei den Kämpfen in Russland helfen sollen. Stattdessen erleiden Putins Truppen auch dort immer wieder schwere Verluste. Einen Teil der Region Kursk verwandelte die Ukraine gar in eine Art gigantischen Panzer-Friedhof.

Darüber, wie Russland die ganzen Panzer gerade in Kursk verliert, gibt es viele Berichte. Unter anderem soll die Ukraine eine neue „Hummer“-Minentaktik gegen Putins Panzer entwickelt haben. Auch wird immer wieder die Gefährlichkeit von Drohnen im Einsatz gegen schweres Gerät im Krieg gelobt. Hier stand zuletzt besonders die „Drachenfeuer“-Drohne im Vordergrund. Ein ukrainischer Militäranalyst behauptet nun aber, dass die Drohnen eben gar nicht so ausschlaggebend für die Panzer-Verluste sind, wie einige denken.

Aufnahmen zerstörter Panzer-Fahrzeuge Russlands vom Typ BMD-2 und BMD-4 aus der Region Kursk im November. Fahrzeuge dieses Typs sollen nun dort erneut zerstört worden sein. © Screenshots X / OSINTua

Ukraine-Soldat kämpft in Kursk gegen Putins Panzer – und klärt über Drohnen-Trugschluss auf

Denn einfach mit einer Drohne über den Panzer fliegen, einen Sprengkörper abwerfen und so den Panzer zerstören, damit ist es in den meisten Fällen nicht getan. Auch wenn das in zahlreichen Videos, die sich zum Krieg in der Ukraine verbreiten, häufig so aussieht. Über einen möglichen Trugschluss klärt ein ukrainischer Analyst und Blogger, der sich auf X (vormals Twitter) „Kriegsforscher“ nennt, auf. Er soll selber in der Region Kursk im Einsatz sein und dort mit seinen Kameraden für die Zerstörung mehrerer russischer Panzer verantwortlich sein.

Auch am Donnerstag hat seine Einheit den Angaben des Soldaten nach wieder zugeschlagen. So berichtet er, sie seien von neun Panzern der Typen BMD-2 und BMD-4m angegriffen worden. „Nur zwei schafften den Rückzug“, gab er an. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zu den russischen Verlusten nicht. Der sich „Kriegsforscher“ nennende Soldat erklärte allerdings, drei der Panzer seien von seinem Team mithilfe von Minen gestoppt worden und danach von FPV-Drohnen zerstört worden. Offenbar ein gängiges Vorgehen zur Zerstörung der Panzer.

„Sehr lustig“: Ukraine-Soldat analysiert, welche Rolle Drohnen bei der Zerstörung von Putins Panzern spielen

Laut dem Analysten sei es „sehr lustig zu sehen, wie alle glauben, dass FPV-Drohnen den Ton angeben“. Viel mehr seien die Drohnen aber gar nicht ausschlaggebend, sondern häufiger nur das letzte Glied in der Kette. Die restlichen Panzer im genannten russischen Angriff etwa seien durch Panzerabwehrlenkwaffen (ATGM) gestoppt oder sogar direkt zerstört worden. „Erst danach haben die FPV-Drohnen ihre Arbeit begonnen“, so der Soldat in seinem X-Beitrag weiter.

Laut seiner Aussage würden allgemein lediglich zehn bis 15 Prozent der bewaffneten Panzerfahrzeuge im Krieg während der Fahrt von FPV-Drohnen zerstört werden. Der Rest wird demnach wohl erst von anderen Waffen beschädigt oder zum Stopp gezwungen, bevor die Drohnen dann den zerstörerischen Endpart übernehmen.

Russlands Verluste: Ukraine-Strategien im Krieg scheinen aufzugehen

Eine Strategie, die bei den vielen Aufnahmen von Drohnen, die Panzer zerstören, vielleicht nicht ganz erwartbar gewesen ist. Die aber offensichtlich funktioniert. Allein seit Dienstag, so berichtet der sich „Kriegsforscher“ nennende Soldat, habe man 17 russische Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge zerstört.

Allgemein wird man in den ukrainischen Reihen immer wieder kreativ, was die Nutzung der zur Verfügung stehenden Waffen angeht. Nun soll die Ukraine sogar darüber nachgedacht haben, aussortierte Kampfjets zu Marschflugkörpern umzuwandeln. (han)

Auch interessant

Kommentare