Neue Offensive im Ukraine-Krieg? Plötzliche Panzer-Bewegungen auf der Krim
Russische Militärbewegungen auf der Halbinsel-Krim deuten darauf hin, dass Russland eine neue Offensive an der südlichen Ukraine-Front plant.
Sewastopol – Russlands Armee mobilisiert Militärgerät auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Die pro-ukrainische Partisanengruppe Atesh dokumentierte, wie sich ein russischer Konvoi mit zahlreichen Fahrzeugen – darunter auch Panzer, Schützenpanzer und Mannschaftstransporter – auf den Weg in Richtung Saporischschja an die Ukraine-Front machte. Die Truppenbewegung könnte dabei auf eine neue Offensive der russischen Armee in der Region Saporischschja andeuten, wie die Partisanen weiter schreiben.
Auf Telegram verkündete die Gruppe: „Alle gesammelten Informationen sind bereits weitergegeben worden. Wir wissen, wo und wie wir verhindern können, dass diese Ausrüstung das ukrainische Festland erreicht!“ Dabei spioniert die ukrainische Gruppe schon lange die russischen Truppen in der von Russland 2014 annektierten Halbinsel-Krim aus. In Russland ist die Organisation als Terrorgruppe gebrandmarkt. Vor allem die Truppenbewegungen der russischen Armee werden von den Atesh-Partisanen regelmäßig aufgezeichnet und an die entsprechenden Stellen der ukrainischen Behörden weitergeleitet.

Atesh-Partisanen auf der Krim-Halbinsel: Der Kampf gegen Putin auf feindlichem Gebiet
Anfang 2024 sprachen einige der Widerständler mit der britischen BBC und beschrieben ihre Arbeit auf der Halbinsel. Sollte die russische Armee die Partisanen bei einer Spionage- oder Sabotageaktion entdecken, droht eine lange Gefängnisstrafe – im schlimmsten Fall gar der Tod. „Ich habe wahrscheinlich zwei Wochen lang in meinem Kopf geplant, wie und was ich tun würde“, sagte ein Partisan gegenüber der BBC. „Ich plante die Route, die Hauptsicherung, was ich sagen sollte, falls ich bemerkt würde.“
In den ukrainischen Gebieten, die von Russland besetzt sind, soll es zahlreiche weitere kleinere Graswurzel-Bewegungen geben, die aktiv gegen den völkerrechtswidrigen Krieg vorgehen – im kleinen wie im großen. Dabei ist die Krim-Halbinsel für Russland im Ukraine-Krieg von großer Bedeutung. Zum einen hält die Krim für Wladimir Putin eine große symbolische Wirkkraft. Zum anderen ist sie militärisch für den Ukraine-Krieg wichtig. Sewastopol ist gewissermaßen der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, außerdem starten von hier oft russische Bomber, um die ukrainischen Stellungen anzugreifen.
Die Bedeutung der Krim für Russland – Verluste Putins mit Rekord im November
Für die russische Armee im Süden der Ukraine ist die Krim auch ein wichtiger Knotenpunkt zur Versorgung. Seit mindestens einem Monat intensivieren sich die Kämpfe in an der südlichen Ukraine-Front in der Saporischschja Region. Der Truppen und Fahrzeug Nachschub, wie von den Atesh-Partisanen dokumentiert, könnte nun auf eine weitere Offensive in der Region hindeuten. Vor allem die Gebiete um Wremiwka, Huljajpole und Robotyne stehen unter großem Druck, der angreifenden russischen Armee standzuhalten, wie der britische Guardian berichtet.
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Mitte November äußerte sich Vladyslav Voloshyn, Sprecher der ukrainischen Armee, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Die Russen bereiten sich seit einiger Zeit, seit mehreren Wochen, auf Angriffsoperationen in mehreren Richtungen vor, insbesondere in Richtung Saporischschja.“ In den vergangenen Wochen hatte Russland seine Angriffe auf die ukrainischen Stellungen an der Front intensiviert und Land gut machen können. Doch der Fortschritt kommt mit einem hohen Preis. Im November verzeichneten die Russen ihre schwersten Verluste jemals. Allein im November sollen sich laut ukrainischen Angaben die russischen Verluste auf 45.720 belaufen. (sischr)