Rekord im Ukraine-Krieg: „Krabben“-Haubitze trifft Ziel in 70 Kilometer Entfernung
Der ukrainischen Armee soll ein einmaliger Treffer gegen die russischen Invasionstruppen gelungen sein. Im Mittelpunkt steht ein Artilleriegeschütz, das Polen Kiew liefert.
Donbass – Der Ukraine-Krieg dient auch als eine Art Versuchslabor. Für die angegriffene Ukraine und ihre Unterstützer. Und für den Aggressor aus Russland, wo das Moskau-Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin trotz heftiger Verluste unter seinen Landsleuten noch immer nicht vom blutigen Imperialismus ablässt.
Ukraine-Krieg: Kiews Truppen steigern Reichweite der Krab-Artillerie enorm
Wie das ukrainische Online-Portal Defense Express (DE) berichtet, haben die Ukrainer erstmals mit der Panzerhaubitze AHS Krab aus polnischen Waffen-Beständen ein militärisches Ziel der Russen in 70 Kilometer Entfernung mit gelenkter Munition getroffen. Das ist insofern bemerkenswert, da die üblicherweise verwendete (nicht gelenkte) Nato-Standard-Munition im Kaliber 155 Millimeter in der Regel deutlich kürzere Reichweiten von bis zu 30 Kilometern ermöglicht.
Wo sich der Treffer ereignet haben soll, ist nicht überliefert. Wie es in dem Bericht aus Kiew heißt, wurde dieser „Rekord“ aufgrund einer speziellen Langstrecken-Lenkmunition erreicht, deren Lieferung nie öffentlich bekannt gegeben wurde. So bleibt auch diesmal geheim, um welchen Granaten-Typ es sich handeln soll.

Waffen für die Ukraine: Polen liefert Kiew die Panzerhaubitze AHS Krab
Bis Frühherbst 2024 hatte Polen der ukrainischen Armee 18 selbstfahrende Artilleriegeschütze vom Typ AHS Krab übergeben. Die ukrainische Regierung hatte 56 weitere Panzerhaubitzen in Warschau bestellt. Krab heißt aus dem Polnischen übersetzt Krabbe, in Anlehnung an das Schalentier, das an der polnischen Ostsee vorkommt. Das Fahrgestell des Artilleriegeschützes kommt von der K9 Thunder aus Südkorea, der Geschützturm von der britischen Panzerhaubitze AS90 Braveheart. Und das 155-mm-Geschütz wird vom britischen Rüstungskonzern BAE Systems hergestellt.
Ein Vorteil der Haubitze ist ihre enorme Mobilität. So kann sie trotz ihres außerordentlichen Gewichts von fast 50 Tonnen auf befestigten Straßen immerhin bis zu 67 km/h schnell fahren. Und so lässt sich die Waffe freilich, je nach Bedarf, auch recht schnell verlegen. Die Reichweite auf bis zu 70 Kilometer zu steigern, bringt zudem den Vorteil mit sich, dass die Haubitze für die Russen schwieriger zu bekämpfen ist. Zum Beispiel durch Kamikaze-Drohnen, die wegen ihrer Batterien nur eine begrenzte Flugzeit und damit eine limitierte Reichweite haben.
AHS Krab | |
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Waffentyp: | selbstfahrendes gepanzertes Artilleriegeschütz |
Besatzung: | 5 Soldaten |
Länge / Breite: | 11,72 m / 3,48 m |
Gewicht (Masse): | 49,68 t |
Hauptbewaffnung: | 155-mm-Haubitze L/52 mit 60 Geschossen |
Sekundärbewaffnung: | 1× 12,7-mm-Maschinengewehr, Nebelmittelwurfanlage |
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Waffen-Lieferungen im Ukraine-Krieg: Geheimnis um gelenkte Granaten
Wie DE mit Verweis auf die polnische Website Defence24 weiter berichtet, verhandelt der italienische Rüstungskonzern Leonardo derzeit mit dem polnischen Militär über die Integration von Vulcano-Lenkwaffen in das selbstfahrende Artilleriesystem Krab. Bei Vulcano handelt es sich um eine präzisionsgelenkte Munitionsfamilie mit vergrößerter Reichweite. Die Granaten können mit GPS-Steuerung und/oder im Zielflug durch einen Infrarotsensor gelenkt (je nach Modell) bis zu 100 Kilometer weit fliegen.
Im ukrainischen Beispiel soll die Vulcano-Munition aber explizit nicht zum Einsatz gekommen sein. Während die russische Armee im ukrainischen Donbass weiter in der Offensive ist, muss sie also auch durch die durch Polen in Auftrag gegebene AHS Krab schwere Verluste hinnehmen. (pm)