Trump kritisiert ATACMS-Angriffe gegen Ziele in Russland scharf: „Wir eskalieren diesen Krieg nur“

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Donald Trump lehnt den Einsatz weitreichender US-Raketen gegen Ziele in Russland entschieden ab. Einen Friedensplan gibt es allerdings auch nicht.

Kiew/Moskau/Washington D.C. – Noch knapp einen Monat, bis der designierte US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus einzieht. Eine Sache stellte der Republikaner nun aber bereits vor Amtsantritt klar: „Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Meilen nach Russland zu schicken. Warum tun wir das?“, sagte Trump in einem am Donnerstag (12. Dezember) veröffentlichten Interview mit dem Magazin Time. „Wir eskalieren diesen Krieg nur und machen ihn noch schlimmer.“

ATACMS-Erlaubnis: Biden reagiert auf Stationierung Tausender nordkoreanischer Soldaten in Kursk

Das Interview wurde Ende November geführt, nachdem der scheidende US-Präsident Joe Biden der Ukraine Mitte November grünes Licht für den Einsatz von Raketen des Typs ATACMS gegeben hatte. Diese haben eine Reichweite von 300 Kilometern und können Ziele in Russland weiter hinter der Front treffen. Nach russischen Angaben setzte die ukrainische Armee die Raketen seither bereits mehrfach gegen Ziele in Russland ein.

Laut The Economist hat die Biden-Regierung der Ukraine nur als Reaktion auf die Stationierung Tausender nordkoreanischer Soldaten in Russland erlaubt, ATACMS in der Nähe des von der Ukraine besetzten russischen Territoriums in Kursk abzufeuern. Trump sieht diesen Punkt anders als sein Vorgänger.

Trump deutet Kehrtwende in künftiger US-Ukraine-Politik an: Konkrete Pläne bleiben aber geheim

Der Republikaner plant eine Abkehr von der bisherigen Ukraine-Politik Washingtons und ist ein Gegner der massiven US-Hilfen für die Ukraine. Seit dem Überfall Russlands im Februar 2022 waren die USA der wichtigste Unterstützer des Landes mit Milliardenbeträgen und Waffen. Kritiker fürchten, dass die Ukraine dadurch zu einem Abkommen mit Moskau und zur Abgabe russisch besetzter Gebiete gezwungen sein dürfte.

Wladimir Putin und Donald Trump
Trump versprach, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine schnell zu beenden. (Archivbild) © Susan Walsh/AP/dpa

Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, er werde den Ukraine-Krieg rasch beenden. Nur wie er diesen Plan umsetzen wolle, dazu äußerte er keine genauen Details. Auch im Interview mit Time, das Trump im Übrigen auch zur Person des Jahres 2024 gewählt hat, bleiben seine Antworten geheimnisvoll: „Wenn ich anfange, diesen Plan offenzulegen, wird er fast wertlos“.

Moskau sehe sich jedenfalls aktuell noch nicht bereit, in Friedensverhandlungen zu treten. Das sagte der russische Oligarch und zugleich enger Vertrauter von Kreml-Chef Wladimir Putin, Konstantin Malofejew, Anfang Dezember.

Moskau nicht für Verhandlungen bereit: USA soll ATACM-Freigabe von Biden rückgängig machen

In einem Interview gegenüber der Financial Times betonte Malofejew „Kellogg (Keith Kellogg, Donald Trumps Sondergesandter für die Ukraine und Russland) kommt mit seinem Plan nach Moskau, wir nehmen ihn und sagen ihm dann, dass er sich zum Teufel scheren kann, weil uns nichts davon gefällt. Das wäre dann die ganze Verhandlung.“

Malofejew äußerte sich weiter, Trump müsse zunächst die ATACMS-Freigabe von Joe Biden rückgängig machen. Weiter wolle Moskau, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj abgesetzt werde. Erst dann werde sich Putin mit Trump an den Verhandlungstisch setzten.

Trump hatte den früheren Sicherheitsberater Kellogg Ende November zum Sondergesandten für die Ukraine und Russland ernannt. Der pensionierte Generalleutnant war während Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 als Stabschef im nationalen Sicherheitsrat tätig. Bislang ist nicht klar, wie die neue Trump-Regierung ihre Ankündigung wahr machen will, den seit mehr als 1000 Tagen andauernden Krieg zu beenden. Kellog hat indes schon 2023 Ideen entwickelt, wie er beide Seiten zu Verhandlungen zwingen würde.

Hintergrund: Washington erlaubt Kiew dein Einsatz von US-ATACM-Raketen gegen Ziele in Russland

Zum Hintergrund: Washington hatte der Ukraine im November die Erlaubnis erteilt, die ATACMS-Raketen auch im russischen Hinterland einzusetzen. Diese Waffen nutzte Kiew. Wie das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch veröffentlichte, soll die Ukraine Russland sechs ATACMS-Raketen aus US-Produktion bei einem Angriff auf einen Flugplatz in der Hafenstadt Taganrog in der Region Rostow eingesetzt haben.

Moskau kündigte Vergeltung an und will mit einer Oreschnik-Rakete zurückschlagen. Zum Vergleich: ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von 300 Kilometern. Die Oreschnik-Rakete kann Ziele in 5500 Kilometern treffen (afp/bg/dpa).

Auch interessant

Kommentare