Reporterin findet vergessenen Gefangenen in Assads Horror-Knast – berührendes Video
Als ein Mann nach drei Monaten Haft in einem von Assads Foltergefängnissen befreit wird, weiß er gar nicht, dass Syrien befreit wurde.
Damaskus – Am Dienstag (10. Dezember) vermeldeten die Rebellen in Syrien, dass die Suche nach Gefangenen im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaja des gestürzten syrischen Diktators Baschar al-Assad abgeschlossen sei. Andernorts wurde weiter gesucht. Jetzt ist ein Mann in einem Geheimdienstgebäude entdeckt worden. Er war wohl bei einer ersten Durchsuchung übersehen worden.
Mann wird nach Tagen aus Assads Horror-Knast befreit – „Mein Gott, da ist Licht“
Als CNN-Reporterin Clarissa Ward, die laut eigenen Angaben in Syrien nach Hinweisen über den Verbleib des seit mehr als zehn Jahren vermissten US-Journalisten Austin Tice sucht, mit einem Rebellenkämpfer durch ein geheimes Assad-Gefängnis in Damaskus streifte, machte sie eine unglaubliche Entdeckung. Sie standen plötzlich vor einer verschlossenen Tür. Der Rebellenkämpfer schoss mit seinem Gewehr das Schloss auf.
Dann betrat Ward den vermeintlich leeren Raum – und entdeckte an einer Wand einen Haufen Decken. „Ist da jemand“, hört man sie in einem Video des Senders CNN rufen. Doch es regt sich niemand. Der Rebellenkämpfer wagt einen vorsichtigen Blick unter die Decke. Plötzlich erhebt sich mit erhobenen Händen ein Mann. „Ich bin ein Zivilist“, sagt er verängstigt. Er erzählt, er sei ein Einwohner von Homs und seit drei Monaten eingesperrt. Offensichtlich war er bei der Befreiung des Gefängnisses übersehen oder vergessen worden.
„Ist das Ihr Ernst?“: Aus Gefängnis Befreiter wusste nichts von Sturz des Assad-Regimes
Als sie gemeinsam nach draußen gehen, erblickt der Mann nach drei Monaten in der dunklen Zelle zum ersten Mal wieder Tageslicht. „Mein Gott, es ist Licht. Da ist Licht“, sagt er, während er gen Himmel blickt. Mehrfach bedankt er sich beim Rebellenkämpfer und der Reporterin. Seit drei Monaten habe er nichts von seiner Frau, seinen Kindern gehört, erklärt der Familienvater, der seit mindestens vier Tagen nichts zu Essen und zu Trinken bekam.
Der Mann wirkt völlig überwältigt, er zittert. Dann sagt ihm der Kämpfer, dass es keine Armee mehr gebe, keine Gefängnisse, keine Checkpoints. In diesem Moment wird klar, dass er noch gar nicht mitbekommen hat, dass Assad gestürzt wurde und die Schreckensherrschaft Geschichte ist. „Ist das Ihr Ernst?“, fragt er. Der Kämpfer antwortet: „Ja, Syrien ist frei.“ Dann gibt der Befreite ihm einen dicken Kuss auf die Stirn. Er erzählt, dass er von Sicherheitskräften verschleppt und geschlagen wurde. Ein herbeigerufener Sanitäter erklärt ihm nochmal: „Alles, vor dem du Angst hattest, ist weg.“ (mt)