Putin-Vertrauter beschreibt Russlands Kriegsziele in der Ukraine – „vollständige Entnazifizierung“

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In einem Interview erzählt ein Vertrauter von WIadimir Putin, der aus der Ukraine stammt, freimütig, was Russland im Krieg noch alles erobern will.

Moskau - Die Armee aus Russland erzielt im Ukraine-Krieg Mitte Juni weitere Gebietsgewinne. Nach Angaben aus Moskau haben die russischen Streitkräfte die Ortschaft Sagrine in der Oblast Saporischschja eingenommen.

Wiktor Medwedtschuk: Putin-Propagandist spricht von Einnahme Odessas

Ein Vertrauter von Wladimir Putin hat nun bekräftigt, dass dem Kreml-Regime nach wie vor die Besatzung der gesamten Ukraine vorschwebt. So erzählte Wiktor Medwedtschuk in einem Interview mit der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. , dass die Russen die Großstadt Odessa am Schwarzen Meer und andere ukrainische Städte „befreien“ wollen, wie es der Propagandist nannte.

Russlands Sicherheitsinteressen erforderten weitere militärische Maßnahmen zur Bekämpfung des „Neonazi-Regimes, um eine vollständige Entmilitarisierung und Entnazifizierung zu erreichen“, sagte Medwedtschuk laut der Nachrichtenagentur. Putins Propagandisten bemühen gerne den Nazi-Vergleich, mutmaßlich, um in der russischen Bevölkerung Ressentiments gegen Kiew zu schüren.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putins Armee konnte Odessa nicht einnehmen

Odessa liegt im Südwesten der Ukraine an der Schwarzmeerküste. Die russischen Invasionstruppen waren zu Beginn ihres völkerrechtswidrigen Überfalls über die Krim kommend auf Odessa marschiert, wurden aber hinter Cherson unweit des Dnipros gestoppt. Im Herbst 2022 drängten die Ukrainer Putins Soldaten wieder hinten den riesigen Fluss zurück, wo seit Monaten am östlichen Delta bei Krynky erbittert gekämpft wird.

Für ihn sei „es eindeutig klar, dass die Interessen des Regimes Selenskyj und die Interessen des ukrainischen Volkes in direktem Widerspruch stehen“, meinte Medwedtschuk weiter: „Die Ukrainer wollen Frieden, und Selenskyj und westliche Marionettenspieler wollen Krieg, auch um den Preis der Ausrottung des ukrainischen Volkes. Und diese Menschen müssen von dieser kriminellen Nazi-Regierung befreit werden.“ Brisant: Medwedtschuk hatte bis Januar 2023 selbst die ukrainische Staatsbürgerschaft, wurde aber bereits im September 2022 wegen seiner Nähe zu Putin bei einem Gefangenenaustausch nach Russland abgeschoben.

Viktor Medwedtschuk (r) während eines Besuchs bei Wladimir Putin im Kreml im Jahr 2020. (Archivbild)
Viktor Medwedtschuk (r) während eines Besuchs bei Wladimir Putin im Kreml im Jahr 2020. (Archivbild) © Kremlin Pool/imago-images

Propagandist von Wladimir Putin: Wiktor Medwedtschuk musste Ukraine verlassen

Schon im April 2022 hatte der ukrainische Inlandsgeheimdienst den einstigen Oligarchen sowie Großindustriellen festgenommen und wegen mutmaßlicher Beziehungen zum Moskau-Regime sowie unter dem Vorwurf des angeblichen Hochverrats unter Hausarrest gestellt. Der Chef der Bewegung „Andere Ukraine“ hatte schon im Umfeld des Euromaidans 2014 für eine Annäherung an die Russische Föderation geworben und später den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wiederholt für seine prowestliche Politik kritisiert.

Der Politiker warf Selenskyj harsch vor: „Er hat so viel getan, dass jede Regierung, die etwas auf sich hält, ihn hinter Gitter bringen muss. Ich habe bereits mehr als einmal gesagt, dass die Ukraine zum größten Teil auf historisch russischem Land liegt, daher ist die Wiedervereinigung der in diesen Gebieten lebenden Bewohner mit Russland ein gerechtfertigter historischer Prozess, der bereits eingeleitet wurde und fortgesetzt wird.“ Große Teile der Ukraine gehörten im 18. und 19. Jahrhundert zum damaligen Russischen Kaiserreich und zwischen 1945 sowie 1991 zur durch Moskau dominierten kommunistischen Sowjetunion. (pm)

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