Kriegsentscheidendes Material für Putin stammte aus Bayern: Export nach Russland

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Russland braucht Waffen für den Ukraine-Krieg. Ein deutsches Unternehmen soll die Produktion durch Chrom-Exporte unterstützt haben.

Würzburg – Die vom Westen auferlegten Sanktionen sollen Russlands Präsident Wladimir Putin die Kriegsführung erschweren. Doch ausgerechnet aus Deutschland kommt für Putin wichtige Unterstützung für die Waffenproduktion im Ukraine-Krieg. Das Unternehmen EKC in Franken exportierte große Mengen Chrom nach Russland, wie ein Bericht des Handelsblatts aufdeckte. Die Firma wird nun mit den Konsequenzen konfrontiert.

Kriegsmaterial für Putin: Bayerisches Unternehmen exportiert nach Russland

Zwischen Januar 2023 und April 2024 hat EKC für 24,2 Millionen Euro Chrom nach Russland exportiert. Das ergab die Auswertung von Exportdaten, die dem Handelsblatt vorliegen. Das Unternehmen war somit an rund der Hälfte der russischen Gesamtimporte beteiligt. Als Reaktion auf die russischen Geschäfte hat Großbritannien EKC am 24. Februar 2025 auf die Sanktionsliste gesetzt. Der Finanzchef der Firma, Evgeny Porokhnya, bezeichnete das britische Vorgehen als „unrechtmäßig“. EKC halte sich an die internationalen „Sanktionsvorhaben“ und wird gegen die Entscheidung juristisch vorgehen.

Arbeiter bauen Panzer in der Forschungs- und Produktionsgesellschaft Uralwagonsawod. Im Jahr 2017 wurde das Unternehmen von einer deutschen Firma mit Chrom beliefert.
Arbeiter bauen Panzer in der Forschungs- und Produktionsgesellschaft Uralwagonsawod. Im Jahr 2017 wurde das Unternehmen von einer deutschen Firma mit Chrom beliefert. © Büro des russischen Präsidenten/dpa

Russland verwendet das Metall etwa für die Beschichtung im Inneren von Geschützrohren als Korrosionsschutz. Laut Vertretern der Rüstungsindustrie erhöht sich die Haltbarkeit von Artilleriegeschützen durch den Einsatz von Chrom um das Dreifache. Das Material soll auch zur Aufbereitung von älteren Artillerieeinheiten verwendet werden, die wegen des Krieges in der Ukraine wieder instand gesetzt werden müssen.

Im Jahr 2017 gehörte etwa das russische Unternehmen Uralwagonsawod, ein Tochterunternehmen des russischen Rüstungskonzerns Rostec, zu den Kunden von EKC. Uralwagonsawod spielt heute eine zentrale Rolle für die Aufrüstung der russischen Streitkräfte.

EKC-Gründer sind russische Staatsbürger – Chrom-Exporte für Russlands Waffenindustrie

Die beiden Gründer Evgeny Porokhnya und Vladimir Platunov haben EKC im Jahr 2006 in Würzburg ins Leben gerufen. Laut eigenen Angaben leben die beiden Männer seit 28 Jahren in Deutschland und haben eine russische Staatsangehörigkeit. Zunächst importierte das Unternehmen Rohstoffe aus den Staaten der früheren Sowjetunion. Seit der Finanzkrise 2008 hat sich EKC auch zum Exporteur gewandelt. Für ihr Geschäft nutzt die Firma vor allem Chrom-Vorkommnisse aus Südafrika.

Deutsches Unternehmen exportiert Chrom für Russland: Sanktionen stoppen Lieferung

Die Chrom-Lieferung nach Russland war in dem Zeitraum von Januar 2023 bis April 2024 legal, denn das Metall stand damals auf keiner Sanktionsliste. Erst im Februar 2025 hat die EU in ihrem 16. Sanktionspaket den Export von Chromerzen und Chromverbindungen sowie anderer chemischer Stoffe, die Russland für sein Militär nutzen könnte, verboten.

Bis zu dieser Entscheidung wurde die Sanktionslücke weitreichend ausgenutzt. Das in Russland vorkommende Chrom ist von niedriger Qualität, weshalb das Land etwa die Hälfte seines jährlichen Verbrauchs importieren muss. Vor allem aus Kasachstan werden große Mengen geliefert. (vk)

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