Russlands schwere Verluste: Putin riskiert „extrem hohe Kosten an Menschenleben“

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Wladimir Putins Militär setzt im Ukraine-Krieg weiter auf Masse statt Klasse. Um Russlands Ziele zu erreichen, bleibt eine Taktik ein probates Mittel.

London – Die Verluste für Russland steigen im Ukraine-Krieg weiter signifikant an. Offenbar steckt dahinter auch Kalkül, um weitere Erfolge zu erzielen. Schließlich scheint sich das Militär von Kreml-Autokrat Wladimir Putin zunehmend auf die hohen Opferzahlen bei Soldaten und schwerwiegenden Verluste in Form Kriegsfahrzeugen, Panzern und Drohnen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine eingestellt zu haben.

Dabei rasen die grausamen Verluste für Russland ungebremst auf immer neue Meilensteine zu.

Schwere Verluste für Russland: Putins „Fleichwolf“-Taktik bis Ende des Ukraine-Kriegs

Ein Taktikwechsel vonseiten Russlands sei dabei offenbar nicht zu erwarten. Jedenfalls gehen die britischen Militärs davon aus, dass Putins Militärführung weiterhin Truppen und Kriegsgerät bei zukünftigen Offensiven nur mit wenig Rücksicht auf Verluste an die Front werfen werde – und das wahrscheinlich bis zum Ende des Ukraine-Kriegs. Somit wird Putins Armee wohl weiterhin auf düstere Meilensteine zusteuern.

Der Begriff „Fleischwolf“ beschreibt die russische Taktik, Wellen von oft schlecht ausgebildeten und schlecht ausgerüsteten Soldaten zu schicken, um die ukrainischen Streitkräfte zu zermürben und ihre Stellungen der russischen Artillerie auszusetzen. Mit dieser Methode hat Russland zwar nur schrittweise Fortschritte erzielt, aber nach der Einnahme von Awdijiwka in der Oblast Donezk haben die russischen Streitkräfte an Dynamik gewonnen, wenn auch zu einem hohen Preis.

Neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg: Sieben Tage infolge mehr als 1000 Soldaten verloren

Nach den neuesten ukrainischen Zahlen, die am Samstag veröffentlicht wurden, haben die russischen Streitkräfte den siebten Tag in Folge mehr als 1000 Verluste erlitten. Mit 1.260 Toten und Verwundeten stieg die Gesamtzahl der Kriegsopfer auf 473.400.

Die genaue Zahl der russischen Verluste ist zwar schwer zu ermitteln, liegt aber wohl nicht weit von den 465.000 entfernt, die das britische Verteidigungsministerium (MOD) am Samstag (3. Mai) schätzte. Zudem wagte das Ministerium eine Prognose für den Mai und Juni. Darin geht es davon aus, dass Russland Verluste im Ukraine-Krieg wieder ansteigen werden – angesichts der erneuten Offensivoperationen im Osten der Ukraine, die zu erwarten sind. Das Ministerium fügte hinzu, dass dies auf eine „leichte Abnahme des Tempos der Operationen“ in den letzten zwei Monaten folgt.

Zahlen zu Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg: Putins Militär setzt auf „Masse“ und „extrem hohe Kosten“

„Es ist wahrscheinlich, dass Russland trotz der extremen Kosten an Menschenleben sein Militär vollständig auf eine Zermürbungskriegsführung eingestellt hat, die auf Masse statt auf Qualität setzt“, so die britischen Beamten. „Dieses Vertrauen auf Masse wird mit ziemlicher Sicherheit für die Dauer des Ukraine-Krieges fortbestehen und langfristige Auswirkungen auf Russlands zukünftige Armee haben.“ So sollen erst kürzlich bei einem ATACMS-Angriff erst kürzlich dutzende russische Soldaten getötet worden sein.

Die Schätzungen der Ukraine und Großbritanniens zu den russischen Opfern decken sich in etwa mit den Angaben Frankreichs, dessen Außenminister Stéphane Séjourne gegenüber der unabhängigen Zeitung Nowaja Gasjeta von 500.000 Opfern sprach, von denen 150.000 getötet worden sein sollen.

Offizielle Zahlen zu Russlands Verlusten im Krieg in der Ukraine wurden im September 2022 veröffentlicht

Offizielle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg sind hingegen schwer zu bekommen. Da Putins Armee hat die Zahl seiner Verluste nicht mehr aktualisiert, seit es im September 2022 erklärte, dass knapp 6.000 Soldaten getötet worden seien.

Die Ukraine hat ihre Verluste ebenfalls nicht mehr aktualisiert, seit Präsident Wolodymyr Selenskyj im Februar erklärte, dass 31.000 seiner Soldaten getötet worden seien. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte jedoch am Freitag (2. Mai), dass Kiews Truppenverluste 111.000 überstiegen hätten.

Putin vertuscht wohl die Verluste von Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine

In der Zwischenzeit hat das unabhängige Magazin Mediazona in Zusammenarbeit mit dem russischen Dienst von BBC News die Zahl der gefallenen russischen Soldaten im Ukraine-Krieg zusammengetragen und sich dabei auf öffentlich zugängliche Informationen wie Nachrufe und Online-Meldungen gestützt.

Ihre neuesten Zahlen ergaben am 26. April, dass Putin die Verluste von mindestens 51.679 getöteten Soldaten getötet wohl unterschlägt, um den Hinterbliebenen die Prämie zu unterschlagen. Die Recherche betont allerdings auch, dass die Dunkelziffer der getöteten Soldaten im Krieg in der Ukraine wohl noch weiter aus höher zu schätzen sein.

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