Putins Kriegswirtschaft: Leser diskutieren Russlands sozialen Aufstieg durch Krieg

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges bewegen unsere Leser. Im Artikel "Putin hat in Russland getan, was Trump den Wählern in den USA versprochen hat" wird erläutert, wie Russlands Kriegswirtschaft neue Jobs schafft. Nach Ansicht vieler Kommentatoren schafft Putins Kriegswirtschaft zwar kurzfristig Jobs, doch langfristig drohten Substanzverlust und ein Kollaps. Häufig wird die Politik als moralisch verfehlt bezeichnet, manche Stimmen ziehen Parallelen zur westlichen Rüstungsindustrie. Insgesamt überwiegt die Skepsis.

Verteilung der Meinung zu "Leser streiten über Russlands Kriegswirtschaft: Jobmaschine oder Sackgasse?"
Verteilung der Meinung zu "Leser streiten über Russlands Kriegswirtschaft: Jobmaschine oder Sackgasse?" FOCUS online

Kriegswirtschaft und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in Russland

Ein Großteil der Leser äußert Zweifel an der Stabilität von Putins Kriegswirtschaft. Sie verweisen darauf, dass zwar Arbeitsplätze entstünden, langfristig aber soziale Schäden, Substanzverlust und ein möglicher Zusammenbruch des Systems drohten. Krieg schaffe keine nachhaltige Produktivität. 

"So ein Krieg ist immer ein Nachfrage- und Beschäftigungsprojekt, aber führt fast immer in die Pleite, weil anders als bei Investitionen keine Produktivität geschaffen wird."  Zum Originalkommentar

"Das Ganze ist eine Milchmädchenrechnung! Sobald der Krieg endet, sind die Maschinen und Fabriken am Einstauben und der einfache Russe ist am Ende."  Zum Originalkommentar

"Na ja, ist alles kein Vodoo, was da gerade vor sich geht: Durch die Rohstoffverkäufe fließt Geld ins Land. Das wird dann an die Bauern ausgeschüttet, die entweder in den Krieg ziehen oder in den Fabriken Panzer zusammenbauen. Solange die Russen weiterhin ihr Öl, Gas und sonstwas gut verkaufen können, geht das alles so weiter."  Zum Originalkommentar

"Das diese Wirtschaftspolitik nicht nachhaltig ist, sollte jedem einleuchten. Spätestens, wenn die Guthaben auf den russischen Konten wertlos sind und die Rentner um ihre Bezüge betrogen wurden, gibt es einen Aufstand in Russland und Putin wird dann dafür bezahlen müssen."  Zum Originalkommentar

"Ja, Kriegswirtschaft schafft Arbeitsplätze, deshalb wird Putin den Krieg nicht beenden. Dann bricht das ganze System Putin zusammen"  Zum Originalkommentar

"Wenn der Krieg endet, bricht die russische Wirtschaft zusammen wie ein Kartenhaus. Es wird Jahrzehnte dauern, bis das Land sich davon erholt hat. Aber bis dahin ist Putin schon lange tot." Zum Originalkommentar

Kritik an Putins Russland und Kriegspolitik

Viele Kommentatoren kritisieren die politische Ausrichtung Russlands. Sie meinen, das Land sei durch Militarisierung und Abhängigkeit vom Krieg auf einen Weg geraten, der moralisch und wirtschaftlich ins Verderben führe. Putins Politik werde als Blockade für eine positive Entwicklung gesehen.

"Russland hatte Potential ohne Ende: Rohstoffe, eine große Bevölkerung, viel Land und eine halbwegs gut Infrastruktur zumindest in den Ballungsräumen. Und was hat Putin in 20 Jahren daraus gemacht? Ein Land das vom Krieg abhängig ist und langsam zugrunde geht. Ich bin nicht der Meinung, dass das Trump-Versprechen an die Amerikaner ist."  Zum Originalkommentar

"Der Artikel beschreibt logische Zusammenhänge, die doch längst klar waren. Putin braucht diesen Krieg. Russland braucht ihn. Ein Land, das eigentlich nie etwas anderes kennengelernt hat, als das Militärische. Ein defektes Land ohne Moral, das ein externes Feindbild pflegen muss, um die Bürger noch irgendwie hinter sich zu scharen."  Zum Originalkommentar

"Es wird Zeit, dass Russland von seinem hohen Ross, vaterländischer Krieg usw. endlich herunter gestoßen wird. Die Überheblichkeit Putins und seines Volks ist absolut irrational."  Zum Originalkommentar

"Ja, Putin hat das getan. Allerdings muss er feststellen, dass die Substanz schmilzt, und zwar schmerzhaft."  Zum Originalkommentar

Medienkritik & Informationslage zum Krieg

Ein Teil der Stimmen richtet sich gegen die westliche Berichterstattung. Gefordert würden sachlichere Analysen, etwa zu den Finanzen der Ukraine und den Profiteuren von Waffenlieferungen. Hinter diesen Kommentaren steht der Vorwurf, Medien würden ein verzerrtes Bild zeichnen.

"Sachliche Berichte vermisse ich seit Jahren. Offensichtlich soll die Bereitschaft, Millionen zu geben, unterstützt werden. Seht, es lohnt sich. Die Ukraine hat Erfolge und schlägt zurück. Aber es sieht leider anders aus."  Zum Originalkommentar

"Mir fehlen schmerzlich solche Berichte über die Finanzen der Ukraine. Wie viel Waffen hatte Ukraine nach dem Austritt aus der Sowjetunion? Wie viel dann vor zehn Jahren? Was passiert mit dem ganzen Geld, das hinfließt und wer wird davon reich?"  Zum Originalkommentar

"Das zeigt doch, dass es ein Irrglaube ist, dass Moskau seinen Angriffskrieg beendet, nur weil die Ukraine ein paar Waffen mehr zur Verfügung hat. Das wird niemals passieren."  Zum Originalkommentar

"Das meiste davon verschlingt Putins Angriffskrieg. Ob das das Richtige ist?"  Zum Originalkommentar

Gesellschaftliche & demografische Folgen des Krieges

Mehrere Leser betonen teils sarkastisch die gesellschaftlichen Folgen des Krieges. Sie verweisen auf hohe Verluste, Traumatisierungen und zerstörte Lebenswege. 

"Super Modell. Wir opfern ein paar 100.000 Menschen. Traumatisieren ein paar Frauen und Kinder und die Überlebenden und schaffen mit Reserven aus der Primärindustrie einen Aufschwung."  Zum Originalkommentar

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns – außer in Moskau – irgendwo in Russland leben wollte, könnte. Ein Land, in dem der einfache Mensch am besten verdient, wenn er in den Krieg zieht und die Sippe dahinter profitiert, wenn einer fällt."  Zum Originalkommentar


Politische Folgen der westlichen Politik

Auch die Folgen der Sanktionen werden diskutiert. Einige Kommentatoren halten sie für wirkungsvoll, andere für kontraproduktiv. Teilweise wird sogar die Ansicht vertreten, sie hätten Russlands Eigenständigkeit gestärkt und das Land enger zusammengeschweißt.

"Die Sanktionen des Westens waren das Beste, was der Westen je getan hat, um Russland zu helfen. Nun sind die russischen Abarten von Bill Gates und Elon Musk gezwungen, in Russland zu investieren. Der Westen hat bewiesen, dass er unehrlich ist."  Zum Originalkommentar

"Seit jeher versuchen sich immer wieder Politiker daran, Russland in die Knie zu zwingen. Und diese Leute lernen einfach nicht aus der Geschichte. Zu den enormen Ressourcen kommt noch das Wichtigste hinzu, woran es immer wieder scheitert: Es ist das russische Volk. Dieses Volk steht in ernsthaften Konflikten komplett zusammen."  Zum Originalkommentar


Vergleich Militärindustrien global & Kriegspolitik international

Manche Leser verweisen auf die Rolle der amerikanischen Rüstungsindustrie und argumentieren, Kriege hätten dort ebenfalls eine wirtschaftliche Funktion. Auch Deutschland wird in diesem Zusammenhang genannt.

"Stärkung der Wirtschaft durch Kriege? Das machen die Staatslenker der USA schon seit Jahrzehnten!"  Zum Originalkommentar

"Und Deutschland setzt ja auch auf Rüstung, um Geschäfte zu machen."  Zum Originalkommentar

"Jetzt weiß ich, warum die USA immer Kriege machen musste"  Zum Originalkommentar

"Frage: Weil Krieg reich macht, muss Deutschland kriegstüchtig werden – oder?"  Zum Originalkommentar

"Berichtet doch auch mal über die Jobmaschine amerikanisches Militär und Rüstung."  Zum Originalkommentar

Sonstiges Stimmen

Die restlichen zehn Prozent plädieren für ein friedliches Zusammenleben mit Russland oder reagieren sarkastisch und resigniert.

"Russland einfach in Ruhe und Frieden leben lassen, so wie man es für sich selbst erwartet. Keine rollenden NATO-Manöver an Russlands Grenzen, kein Bedrohen durch Aufrüstung, Reduzierung von NATO-Stützpunkten um Russland, dann kommt der Frieden von ganz allein."  Zum Originalkommentar
 

Die Diskussionsbeiträge zum Thema Russlands Kriegswirtschaft und gesellschaftlicher Wandel im Zuge des Ukraine-Krieges sind vielstimmig und polarisierend. Diskutieren Sie mit: Schreiben Sie einen Kommentar oder antworten Sie auf bisherige Kommentare!

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