Wunderwaffe für Putin: Russlands Armee schickt neuen Frankenstein-Raketenwerfer aufs Schlachtfeld
Russland setzt im Ukraine-Krieg auch auf improvisiertes Kriegsgerät. Ukrainischen Beobachtern zufolge sollen die Kreml-Truppen an der Front nun ein neues Artilleriesystem nutzen.
Kiew/Moskau – Im Ukraine-Krieg bleiben die diversen Fronten auch kurz vor dem Jahreswechsel unverändert umkämpft. Aus der russischen Grenzregion Kursk wurden zuletzt zunehmende Verluste für Russland in Form immer mehr gefallener Soldaten seines Verbündeten Nordkoreas bekannt. Am Montag vermeldeten Russland und die Ukraine dann einen Austausch von je 150 Kriegsgefangenen, doch das vermag das Kriegsgeschehen auch nicht einmal für kurz zu beruhigen: Am Abend initiierte die Ukraine Raketenangriffe auf Kursk, am Morgen flog Russland einen Luftangriff auf Kiew, an mehreren Orten waren Explosionen zu hören.
Videomaterial zeigt neues, modifiziertes Frankenstein Radar-Artilleriesystem Russlands
Begleitet werden die Meldungen über Zusammenstöße an den verschiedenen Fronten und gegenseitige Luftangriffe von Nachrichten, die betreffend des im Ukraine-Krieg verwendeten Equipments bekannt werden. Dabei erhält in unregelmäßigen Abständen immer wieder neues Gerät Einzug in den Ukraine-Krieg – und darunter auch improvisierte Systeme, die für Überraschungen sorgen könnten.

Wie der ukrainische Nachrichtendienst Militarnyi am Sonntag berichtete, hat die russische Armee offenbar damit begonnen, ein neuartiges Frankenstein Radar-Artilleriesystem zu verwenden, das auf Improvisation beruht. Dabei soll es sich um eine Modifikation der 152-mm-Selbstfahrhaubitze 2S43 Malva handeln. Sie basiert auf dem gepanzerten Fahrgestell des Brjansker Automobilwerks BAZ-6010-027, wie das Nachrichtenportal zu Militär-Updates im Ukraine-Krieg weiter meldet.
Die ukrainischen Medien berufen sich bei ihrer Berichterstattung auf Videomaterial, das aus Insider-Kreisen des russischen Militärs auf dem Messengerdienst Telegram veröffentlicht worden war. In dem über dreiminütigen Video führen russische Soldaten das neue improvisierte Kriegsgerät vor und bringen es zum Abschuss, wobei sie zeigen, wie treffsicher die modifizierte Haubitze zum Einsatz kommt.
Der improvisierte Frankenstein-Raketenwerfer erlaubt Russlands Truppen höhere Reichweiten
Zwar hat die neue Selbstfahrlafette der Truppen Wladimir Putins dieselbe Konfiguration und die gleichen Zielelemente wie die 152 mm Panzerhaubitze 2S43 Malva. Als Artillerie wird jedoch das Langstreckengeschütz 2A36 „Giatsint-B“ verwendet, wie der ukrainische Militärexperte Andriy Taranenko nach der Analyse des bei Telegram publizierten Videos im Gespräch mit dem ukrainischen Nachrichtendienst tsn.ua erklärte.
Demnach erhöhe sich die maximale Reichweite der Selbstfahrlafette durch die improvisierte Konstruktion bei Angriffen mit konventionellen hochexplosiven Splittergranaten von rund 25 Kilometer auf über 30 Kilometer und mit aktiv-reaktiven Granaten von 29 km auf über 33 Kilometer.
Wie tsn.ua weiter berichtete, hat Russland die Produktion der Langstreckengeschütze 2A36 bereits seit 2018 eingestellt, weshalb es sich bei dem im Video verwendeten Geschütz um einen russischen Lagerbestand handeln muss. Grund für den Produktionsstopp war tsn.ua zufolge der Konkurs der Motowilicha-Werke in der russischen Großstadt Perm, der sich in jenem Jahr ereignet hatte. (fh)