Riesiges Potenzial: Haubitzen könnten im Ukraine-Krieg zur entscheidenen Waffe gegen Russland werden
Im Ukraine-Krieg offenbaren Haubitzen zunehmende ihre Effektivität gegen Putins Truppen. Zur Unterstützung finanziert Dänemark 18 neue Artilleriegeschütze.
Kiew – Die neue Übereinkunft zwischen der Ukraine und Dänemark trägt erste Früchte. 18 ukrainische Haubitzen – finanziert durch Dänemark – sollen in den kommenden Monaten einsatzbereit im Ukraine-Krieg sein. In der neuen Vereinbarung zwischen Kiew und Kopenhagen kauft das skandinavische Land Waffen aus ukrainischer Produktion und spendet sie direkt an Kiews Truppen, um den Krieg gegen Wladimir Putin zu finanzieren.
Denn: Das Verteidigungsbudget der Ukraine reicht bei weitem nicht, um den Verteidigungsansprüchen gegen Russlands Truppen gerecht zu werden, wie der Kyiv Independent berichtet. Durch die Unterstützung der ukrainischen Verteidigungsindustrie sollen die Produktionskapazitäten somit direkt vor Ort erhöht werden.

Artilleriegeschütze im Ukraine-Krieg: großer Vorteil gegen Putins Truppen
Das finanzierte 2S22 Bohdana Artilleriesystem ist im Prinzip ein Artilleriegeschütz, angebracht auf einem Lastwagenchassis. Der Vorteil der Kombination: Das Geschütz kann mehrere Salven an Schüssen abfeuern und wenige Minuten später die Position wechseln – um so feindlichen Angriffen zu entgehen. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber üblichen Artilleriegeschützen, die von anderen Militärfahrzeugen gezogen werden und nach Installation am gewünschten Ort vergleichsweise immobil sind.
Ein Waffenspezialist äußerte sich im April gegenüber dem Kyiv Independent und stellte fest: „Von der Hardware her – also dem eigentlichen Artillerieteil – entspricht sie voll und ganz den modernen westlichen Haubitzen mit einem 155/52-Lauf.“ Und der Ukraine-Krieg zeigt, wie wichtig die Artillerie im Krieg nach wie vor ist. Zwar gibt es technologisch weitaus präzisere Raketen und Marschflugkörper, doch ist die Artillerie in ihrer Einfachheit für die elektronischen Gegenmaßnahmen Russlands weniger anfällig, wie Business Insider etwa berichtet.
GPS gestützte Luftangriffe auf feindliche Ziele seien zwar nach wie vor ein wichtiges Mittel im Ukraine-Krieg, jedoch entwickelt das Militär Moskaus stetig neue Methoden, um den hochmodernen westlichen Waffen Paroli zu bieten.
Artilleriesysteme auch in Deutschland für den Ukraine-Krieg: Radhaubitze RCH 155 von KNDS
Artilleriegeschütze hingegen seien gegen die Störversuche der Russen immun. Artilleriegeschosse sind ungelenkt – das Ziel wird manuell anvisiert. Auch die verschossene Munition ist ohne Elektronik. Generalleutnant Esa Pulkkinen, Mitglied des finnischen Verteidigungsministeriums, äußerte sich gegenüber dem Wall Street Journal: „Sie sind immun gegen jede Art von Störsender und erreichen ihr Ziel unabhängig von der Art der elektronischen Kampfführung (des Feindes, Anm. d. Red.).“
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Den Nutzen der Haubitze und der Artilleriesysteme im Ukraine-Krieg hat man auch in Deutschland erkannt. Laut dem Militärmagazin hartpunkt habe eine von KNDS Deutschland durchgeführte Gefechtssimulation die Effektivität der Bundeswehr-Radhaubitze gegen feindliche Panzer gezeigt.
Die Radhaubitze RCH 155 des deutsch-französischen Rüstungsunternehmen KNDS zeigte sich in dem Test äußerst effektiv gegenüber gegnerischen Panzern. Der große Vorteil: Die Radhaubitze kann auch während der Fahrt Gebrauch von ihrem Artilleriegeschütz machen und ist daher noch mobiler als etwa das Bohdana-Artilleriesystem der Ukrainer. (sischr)