Top-Ökonom spricht drastische Warnung über Russlands Wirtschaft aus: „Wir müssen alles probieren“

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Putin in Isolationshaft: Russlands Wirtschaft steht vor dem „Ruin“

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Russlands Wirtschaft leidet immer mehr unter westlichen Sanktionen. Ein Top-Banker warnt vor „Ruin“. Das Land brauche alternative Zahlungsmittel.

Moskau – Der Westen zieht die Schlinge um Russlands Wirtschaft enger. Die jüngsten Sanktionen, die die Europäische Union (EU) verabschiedet hat, könnten langfristig die LNG-Ambitionen des Kremls stören, wenn nicht gar ganze Projekte unrentabel machen. Außerdem wenden sich zunehmend internationale Partner von Russland ab und wollen keine Bankgeschäfte mehr machen. Genau das sorgt nun für zunehmende Sorge im Kreml-Umfeld.

Russlands Wirtschaft in Isolationshaft – „Wir müssen alles probieren“

Wenn Moskau keine Möglichkeiten findet, um seine Exporte zu bezahlen, steht Russlands Wirtschaft vor dem „Ruin“. Diese warnenden Worte äußerte Wladimir Tschistjuchin, der stellvertretende Vorsitzende der russischen Zentralbank und einer von Putins Top-Bankern. Obwohl aus Moskau stets optimistische Töne zu hören sind – die westlichen Sanktionen seien wirkungslos oder Präsident Wladimir Putin habe bereits eine Lösung gefunden – breitet sich mittlerweile Sorge in den obersten Ämtern Russlands aus.

Wladimir Putin in Moskau.
Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto). Russlands Wirtschaft leidet immer mehr unter westlichen Sanktionen. Ein Top-Banker warnt vor „Ruin“. Das Land brauche alternative Zahlungsmittel. © IMAGO / SNA/Mikhail Metzel

Diesmal liegt es an den Chinesen: Nachdem bereits vor einigen Monaten mehrere chinesische Banken Abstand zu Russland genommen hatten, folgte zuletzt die große Bank of China. Die russische Abteilung der Bank hatte angekündigt, Yuan-Transaktionen mit von den USA sanktionierten russischen Banken aussetzen zu wollen. „Man muss alles tun, um die Räder am Laufen zu halten“, zitierte Newsweek den Zentralbank-Experten und berief sich dabei auf eine russische Wirtschaftszeitung. „Wir müssen alles probieren.“ Tschistjuchin schlug auch unkonventionelle Optionen vor, oder solche, die „uns gestern unpopulär erschienen“. Darunter zum Beispiel Credit Swaps oder Kryptowährungen.

Ohne Zahlungsmöglichkeiten sei diese Entwicklung für das „export- und importabhängige Land“ einfach der „Ruin“.

Chinesische Banken wenden sich von Russlands Wirtschaft ab – aus Sorge vor Sanktionen

Die Bank of China ist dabei nicht die Erste, die aus Sorge vor westlichen Sanktionen den Handel mit Russland verringert. Vorher hatten die ICBC, die China CITIC Bank und einige andere chinesische Banken ähnliche Schritte unternommen. Die westlichen Industrienationen hatten in dem Versuch, Russland die Finanzierung des Ukraine-Kriegs zu erschweren, bislang 14 Sanktionspakete verabschiedet, von denen die meisten auf Russlands Wirtschaft zielen.

Erst Anfang Juni hatten die USA und ihre Verbündeten eine neue Welle von Sanktionen vorgestellt, die speziell auf russische Finanzinstitute zielten – und auf alle Unternehmen und Einzelpersonen, die mit ihnen Geschäfte tätigen.

Im Falle der Bank of China warten nun einige Risiken auf Russlands Wirtschaft. Die Abwicklung von Zahlungen zwischen russischen und chinesischen Unternehmen müsse künftig von Vermittlern übernommen werden, die womöglich nicht immer sauber arbeiten. „Dies ist keine sehr erfreuliche Nachricht für den russischen Markt“, zitierte das russische Medium Kommersant im Juni eine Stimme aus dem Finanzmarkt. Es würden zusätzliche Kosten entstehen, „sowohl was den Zeitaufwand als auch die Kosten für die Zahlungsabwicklung betrifft“. Außerdem steige das Betrugsrisiko.

Der Westen isoliert Russlands Wirtschaft – „Wir erhöhen das Risiko“

Vor einigen Wochen hatten US-Sanktionen auch die Moskauer Börse getroffen. „Russlands Wirtschaft ist vom internationalen Finanzsystem isoliert“, hatte die US-Finanzministerin Janet Yellen am 12. Juni angekündigt. Diese jüngsten US-Sanktionen seien eine Fortsetzung von im Dezember eingeleiteten Maßnahmen. Sie zielten darauf ab, ausländische Banken davon abzuhalten, Wladimir Putin bei der Stärkung seiner Kriegswirtschaft zu unterstützen.

„Wir erhöhen das Risiko für Finanzinstitute, die sich mit Russlands Kriegswirtschaft einlassen, verhindern Ausweichmöglichkeiten und verringern die Fähigkeit Russlands, vom Zugang zu ausländischer Technologie, Ausrüstung, Software und IT-Diensten zu profitieren“, sagte die US-Ministerin Yellen außerdem dazu.

Experten hatten bereits erste Anzeichen eines wirtschaftlichen Verfalls in Russland gesehen. China gilt seit Kriegsbeginn in der Ukraine als eine Art wirtschaftliche Rettungsleine für Russland – sollte sich der Präsident Xi Jinping von Putin abwenden, hätte dies unvorhersehbare Konsequenzen für Russlands Wirtschaft.

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