Putins Armee präsentiert Gesamtabrechnung: Angeblich hohe Panzer-Verluste für die Ukraine

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Ukrainische Soldaten fahren auf einem Leopard-2-Panzer in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine (Symbolbild). © Funke Foto Services/IMAGO

Rund 15.000 ukrainische Panzer sollen seit Kriegsbeginn zerstört worden sein. Und die Verluste gehen weiter – auf beiden Seiten. Grund: schwierige Kämpfe in der Ostukraine.

Moskau – Es ist eine bittere Zwischenbilanz: 15.000 ukrainische Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge sollen im Krieg zwischen Moskau und Kiew zerstört worden sein. Und die Gesamtabrechnung fällt noch höher aus: Insgesamt sollen die russischen Streitkräfte 570 Kampfflugzeuge, 266 Hubschrauber und über 12.300 unbemannte Luftfahrzeuge zerstört haben, um nur einige Zahlen zu nennen. Über das Fazit der Zerstörung berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass auf Berufung eines Berichtes vom russischen Verteidigungsministerium, der am Mittwoch (14. Februar) veröffentlicht wurde.

Besonders an der Ostfront: Ukraine und Russland verzeichnen Verluste

Der Verlust auf Russlands Seite fällt laut Beobachtern geringer aus. Russland unter Wladimir Putin soll seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine nach britischer Schätzung etwa 2.600 Kampfpanzer verloren haben. In den 23 Monaten seit Beginn des Krieges seien zudem 4900 weitere russische gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört worden, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

Im vergangenen Jahr habe Russland etwa 40 Prozent weniger Fahrzeuge verloren als noch 2022. Das liegt laut Experten wahrscheinlich daran, dass der Krieg im zweiten Jahr viel statischer gewesen sei und die russischen Einheiten den Großteil des Jahres eher defensiv agiert hätten, hieß es in London weiter. Seit Oktober 2023 gehe Russland aber in der Ostukraine wieder in die Offensive. Seitdem hätten auch die russischen Verluste zugenommen. Die Geländegewinner aber nicht. Bis jetzt.

Putins Truppen schaffen Geländegewinne in Awdijiwka und Kupjansk

Denn im Bericht des russischen Verteidigungsministeriums vom Mittwoch (14. Februar) heißt es, dass Putins Armee in den vergangenen Tagen vorteilhafte Stellungen in der Region Donezk eingenommen hat. Insgesamt sechs Angriffe der ukrainischen Armee sollen zurückgeschlagen worden sein. Auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet über den Geländegewinn russischer Truppen.

Besonders die Frontabschnitte bei Awdijiwka und Kupjansk in der Ostukraine sind betroffen. „Die operative Lage ist äußerst schwierig und angespannt“, schrieb der neue ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am Mittwoch (14. Februar) bei Telegram. Personell seien die russischen Truppen überlegen. Zudem setze die russische Luftwaffe massiv Lenkbomben ein und ukrainische Positionen würden ständig von der russischen Artillerie beschossen, erklärte er. Syrskyj zufolge führt Kiew Reserven zur Verstärkung der eigenen Truppen heran. 

Die russischen Streitkräfte sollen rund 130 ukrainische Soldaten und einen feindlichen Panzer im Raum Kupjansk vernichtet haben, teilte laut Tass das russische Verteidigungsministerium mit.

Einnahme von Awdijiwka von großer Bedeutung für weitere logistische Operationen

Auch die Region Awdijiwka ist schwer betroffen. Seit mehreren Tagen berichten ukrainische und russische Militärbeobachter übereinstimmend von einer sich verschlechternden Lage ukrainischer Truppen in der Region. Laut dpa haben die ukrainischen Einheiten ihre Hauptversorgungsroute in die halb eingeschlossene Stadt Awdijiwka verloren. Damit droht der verbliebenen Garnison akut eine Einkesselung.

Die Versorgung ist nur noch auf Feldwegen über einen etwas mehr als drei Kilometer breiten Korridor möglich. Die Industriestadt Awdijiwka hatte vor dem russischen Einmarsch vor knapp zwei Jahren noch über 30.000 Einwohner. Behördenangaben nach sollen nur noch einige Hundert Zivilisten in den Ruinen ausharren.

Ukraine-Krieg: Straßenszene aus dem zerbombten Awdijiwka
Straßenszene aus dem zerbombten Awdijiwka (Archivbild vom März 2023). © Aris Messinis/AFP

Die Einnahme von Awdijiwka würde es Moskau ermöglichen, seine logistischen Operationen erheblich auszuweiten und die Mobilität der Ukraine gegen russische Stellungen in der Regionalhauptstadt Donezk einzuengen. Bisher zeichneten sich die russischen Offensivbemühungen um Awdijiwka vor allem durch einen großen Verlust von Fahrzeugen aus. Moskau soll zwischen dem Start seiner Offensive auf die Stadt am 10. Oktober und dem Ende des Jahres allein rund um Awdijiwka mehr als 211 Fahrzeuge verloren haben. Demgegenüber stehen die hohen Verluste der Ukraine. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen vom russischen Verteidigungsministerium lassen sich nicht unabhängig verifizieren. (bg/dpa)

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