Neue Schock-Zahlen zu Verlusten: Russland-Armee zahlt hohen Blutzoll für Vormarsch
Putins Verluste im Ukraine-Krieg nähern sich der Grenze von einer Million. Russlands Armee steuert offenbar auf eines der blutigsten Kriegsjahre zu.
Kiew – Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges belaufen sich die Verluste Russlands auf Rekordniveau. Trotz der Verhandlungen um ein Ende vom Ukraine-Krieg setzt die Armee von Wladimir Putin seine Angriffe an der Front unvermindert fort – und erkauft sich die Fortschritte an der Front mit einem hohen Blutzoll. „Allein seit Beginn dieses Jahres hat die Besatzungsarmee 160.000 Menschen verloren“, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf den britischen Geheimdienst.
Demnach sollen sich die Gesamtverluste Russlands seit Februar 2022 jetzt auf etwa 950.000 Tote und Verwundete belaufen. Sollte das Tempo der russischen Verluste so anhalten, würde es für Russland das teuerste Kriegsjahr in Bezug auf menschliche Verluste sein, hieß es.
Rekord-Verluste im Ukraine-Krieg: Russland will laut Selenskyj trotzdem keinen dauerhaften Frieden
Und die Verluste dürften mit jedem Tag im Ukraine-Krieg weiter zunehmen, denn an den Fronten im Osten des Landes wird heftig weiter gekämpft. Vor allem rund um den Donbass, speziell bei Pokrowsk, setzten russische Truppen ihre Angriffe fort, berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Situation an dem Frontabschnitt sei bei einem Lagebericht der Militärführung erörtert worden, fügte Selenskyj hinzu. Weitere Details nannte er in seiner Videoansprache aber nicht. Angesichts der andauernden Kämpfe warf Selenskyj Russland vor, sich zu weigern, einen vollständigen und dauerhaften Frieden zu schließen. „Alle unsere Partner sind diese russischen Manipulationen leid.“

Zuletzt scheiterten viele Offensiven der russischen Truppen. So hatten russische Einheiten nach Angaben des ukrainischen Militärs versucht, in der Flussmündung des Dnipro einen Brückenkopf zu errichten. Dabei hätten die russischen Truppen mehrere Inseln in der Flussmündung zum Schwarzen Meer südwestlich von Cherson überquert. Sie seien bei der Ortschaft Kisomis auf das Festland gekommen, um dort Stellungen auszubauen, teilte der für die Region Süd zuständige ukrainische Armeesprecher Wladislaw Woloschin im Fernsehen mit. Der Vorstoß der Russen sei verhindert worden.
Peinlicher Verlust im Angriffskrieg: Ukraine schießt Russen-Kampfjet mit Seedrohne ab
Die Ukrainer schaffen es zudem auch, teures Kriegsmaterial der russischen Truppen zu zerstören. Nach eigenen Angaben haben ukrainische Truppen erstmals mithilfe einer Seedrohne ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Der russische Jet vom Typ Su-30 sei von einer Rakete getroffen worden und in der Nähe des Flottenhafens Noworossijsk ins Meer gestürzt, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit. Dazu wurde ein Video des mutmaßlichen Abschusses über dem Schwarzen Meer veröffentlicht.
Russische Militärblogger bestätigten den Vorgang. Ihren Angaben nach überlebten die Piloten den Absturz und wurden von einem zivilen Schiff aus dem Wasser geholt. Offiziell bestätigt wurde der Abschuss jedoch von der russischen Seite nicht. Die ukrainische Darstellung des Vorfalls ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Ende vom Ukraine-Krieg: Waffenruhe an Front steht weiterhin nicht in Aussicht
Von einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist man weit entfernt. Und die Ukraine warnt Moskau. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj kann sein Land die Sicherheit von Vertretern anderer Länder beim Weltkriegsgedenken in Moskau am 9. Mai nicht garantieren. „Wir können nicht die Verantwortung tragen für das, was auf dem Gebiet der Russischen Föderation passiert“, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge. Russland könne selbst Brandanschläge, Sprengungen oder Ähnliches durchführen und dann die Ukraine beschuldigen, warnte er.
Die Ukraine verhalte sich „sehr besonnen und achtungsvoll anderen Ländern gegenüber“, sagte er weiter. Die Reaktion aus Moskau folgte prompt. Seine Äußerungen seien eine „klassische Drohung eines Terroristen internationaler Größenordnung“, schrieb die Sprecherin des Außenministeriums Maria Sacharowa bei Telegram. (erpe/dpa/AFP)