Frankenstein-Panzer-Ranking: Die 4 absurdesten Konstruktionen im Ukraine-Krieg
Moskau-Autokrat Wladimir Putin schickt die russischen Soldaten mit teils wild zusammengeschusterten Panzern an die Ukraine-Front. Die absurdesten Beispiele im Ranking.
Donbass - 5580 Kampfpanzer sowie rund 10.400 Schützenpanzer hatte Russland bis Anfang Dezember 2023 im Ukraine-Krieg verloren. Diese Zahlen verbreitete zumindest der ukrainische Generalstab in Kiew, sie lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Ukraine-Krieg: Nicht nur Russen schicken Frankenstein-Panzer an die Front
Überliefert ist: Immer wieder tauchen Fotos mit uralten russischen Panzern von der Front auf. Und teilweise zeigen sich die Soldaten beider Seiten kreativ, wenn es darum geht, gepanzerte Gefährte zusammenzuschustern.
U-Boot-Bombenwerfer oder Schiffsgeschütze – Fotos der kuriosen Militärfahrzeuge machen in den sozialen Medien nicht selten unter dem Begriff „Frankenstein-Panzer“ die Runde. IPPEN.MEDIA liefert das Ranking dazu.
Platz 4 im Frankenstein-Panzer-Ranking: Der „Kampftraktor“ der Ukraine

Laut des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes haben die Ukrainer in Eigenregie einen Schützenpanzer BMP-1LB entwickelt. Dabei handelt es sich demnach um einen gepanzerten MT-L-Traktor aus den 1970er Jahren, mit modernerer Zusatzpanzerung und einer ferngesteuerten Waffenstation.
Das Konstrukt wurde umgangssprachlich kurzerhand in „Kampftraktor“ getauft. Aber: Laut Militärberichten erreichen die Fahrzeuge in Wäldern gerade mal die Geschwindigkeit von Soldaten zu Fuß, schreibt Forbes. Quasi Schrittgeschwindigkeit. Da sollten die ukrainischen Streitkräfte doch besser auf die Kampfpanzer M1 Abrams oder Leopard 2 zurückgreifen, die ihnen die westlichen Partner geliefert hatten.
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Platz 3 im Frankenstein-Panzer-Ranking: Raketenwerfer von Landungsbooten

Der Name „Frankenstein“ bezieht sich freilich auf das gleichnamige Monster aus dem Roman von Mary Shelley, die im frühen 19. Jahrhundert einen jungen Wissenschaftler einen künstlichen Menschen erschaffen ließ – zusammengeflickt aus verschiedenen Organen und Extremitäten. Ein weiteres Beispiel für einen „Frankenstein“-Panzer: Im Spätsommer 2023 montierten die Russen laut des ukrainischen Militärblogs „Ukrainian Front“ Raketenwerfer vom Typ A-22 „Ogon“ auf zwei alte russische MT-LB-Schützenpanzer.
Die „Ogons“ stehen normalerweise vorne auf den riesigen Landungsbooten der „Pomornik“-Klasse, die Bodentruppen bei deren Anlandung decken sollen. Auffällig ist, dass der amphibische Truppentransporter MT-LB in den meisten Fällen als Waffenplattform für russische „Frankenstein-Panzer“ dient. Nicht zuletzt hat die Karosserie ein durchgängig flaches Dach, das sich wohl zur Montage eignet.
Platz 2 im Frankenstein-Panzer-Ranking: Der „Wasserbomben-Werfer“ an Land
So sind auch Fotos von einem MT-LB mit einem aufmontierten Raketenwerfer aufgetaucht, der eigentlich auf Kriegsschiffen zur Jagd auf U-Boote eingesetzt wird. Eigentlich. Es handelt sich dabei offenbar um einen russischen Wasserbombenwerfer vom Typ RBU-6000 aus den 1960er Jahren. Dieser besteht aus zwölf Werferrohren im Kaliber 213 mm, die hufeisenförmig nebeneinander angebracht sind.
Verschossen werden in der Regel ungelenkte RGB-60-Wasserbomben, was die Treffergenauigkeit stark einschränkt. Auf den Schiffen, auf denen der Wasserbombenwerfer normalerweise zum Einsatz kommt, werden deshalb mehrere Granaten gleichzeitig abgefeuert.
Platz 1 im Frankenstein-Panzer-Ranking: Das Schiffsgeschütz auf Ketten

Es gibt wohl noch einen Grund für den vielseitigen Einsatz des MT-LB. Denn: Die russische Armee hat diesen in großer Zahl vorrätig. Laut Erhebungen von The International Institute for Strategic Studies (IISS) waren noch im Januar 2018 etwa 3500 MT-LB im Besitz des russischen Heeres, der Marineinfanterie standen demnach zum selben Zeitpunkt rund 300 Exemplare zur Verfügung. Weil der Truppentransporter auf Ketten einen vergleichsweise simplen Dieselmotor vom Typ JaMS-238 hat, lässt er sich zudem leichter warten.
Völlig kurios und wohl kaum zu (unter-)überbieten: Fotos zufolge hat die russische Armee auf weitere MT-LB-Schützenpanzer sogar Geschütztürme 2M-3 montiert, die früher für die Nahluftverteidigung auf Kriegsschiffen vorgesehen waren. Die Marinegeschütze stammen aus den 1950er Jahren. The Kyiv Independent mutmaßte in einer Analyse, dass Moskau noch ausreichend Munition aus Sowjetzeiten für das 25-mm-Zwillings-Geschütz habe. Und es deshalb an Land einsetze, was sich nicht unabhängig überprüfen lässt.
Ursprünglich war das Geschütz mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 850 Metern pro Sekunde und einer Reichweite von 3000 Metern zum Beispiel auf Schnellbooten der „Turya“-Klasse montiert. Jetzt kommt es offenbar auch auf „Frankenstein“-Panzern zum Einsatz. (pm)