Putin lässt Leoparden jagen: Ukraine verliert einen deutschen Panzer nach dem anderen
Schickt Wladimir Putin seine Soldaten auf Trophäen-Jagd? Bei X kursieren Videos mehrerer zerstörter Leopard-2-Panzer aus der Ukraine.
Kiwe/Moskau – Sie gaben der Ukraine Hoffnung. Und weil das so ist, fordert Kreml-Machthaber Wladimir Putin offensichtlich die Zerstörung der gelieferten Leopard-2-Kampfpanzer.
Verluste gegen Russland: Ukraine verliert offenbar reihenweise Leopard-2-Panzer
Der autokratische Machthaber richtet diese Forderung an jene Soldaten, von denen viele ihre Heimat Russland wegen des Sterbens und Tötens im Ukraine-Krieg mutmaßlich nicht mehr sehen werden. Hinter den immensen russischen Verlusten stehen letztlich Namen, Gesichter und Geschichten. Väter, Söhne und Brüder.
Zur Geschichte des militärischen Konflikts gehört schon jetzt, dass die einst blühende ukrainische Kleinstadt Awdijiwka dem Erdboden gleich gemacht wurde. Unweit der Donbass-Stadt soll Kiew derweil den nächsten Leopard 2 verloren haben. Zumindest verbreiten russische Militär-Blogger in diesen Tagen ein Video, das zweifelsohne einen zerstörten „Leo“ zeigt. Es wirkt geradezu, als ließe Putin die Leoparden aus deutscher Produktion gezielt jagen.
Panzer für die Ukraine: Büßte Kiew bei Awdijiwka den nächsten Leopard 2 ein?
Denn: Während die russischen Invasionstruppen westlich von Awdijiwka weiter vorrücken, mehren sich Berichte angeblich zerstörter, aufgegebener und/oder erbeuteter „Leos“. Unter dem Hashtag #leopard kursiert bei X (vormals Twitter) beschriebenes Video russischer Blogger. Zu sehen ist offenbar die recht moderne Variante 2A6, wie sie Deutschland den Ukrainern aus Bundeswehr-Beständen geliefert hatte. In einer kurzen Bildsequenz ist im Hintergrund eine große Industrieanlage zu erkennen, die der einstigen Kokerei Awdijiwkas zumindest ähnelt.
Es scheint, als habe die ukrainische Armee hier, im Osten des geschundenen Landes, Mitte März die nächsten westlichen Panzer eingebüßt. In etwa zeitgleich hatte die berüchtigte ukrainische Asow-Brigade auf ihrem offiziellen X-Account ein anderes Video gepostet (siehe Tweet unten). Es dokumentiert, wie zwei alte russische Pionierpanzer bei dem Versuch, einen Leopard-2-Panzer bei Terny im Donbass abzuschleppen mit Drohnen abgeschossen werden. Die Häme im Asow-Kommentar dazu täuscht nicht darüber hinweg, dass auch dieser „Leo“ in die Hände der Putin-Truppen geriet. Damit nicht genug.
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Leopard-2-Panzer aus Deutschland: Keine Game Changer im Ukraine-Krieg
Ein weiteres Video, das in den Sozialen Netzwerken die Runde macht, zeigt offenkundig einen ebenfalls zerstörten und offenbar ausgebrannten Leopard 2A4, den die Ukrainer wohl an der aktuellen Frontlinie im Süden bei Robotyne zurücklassen mussten. Von wann und wo die Aufnahmen letztlich genau stammen, lässt sich nicht unabhängig verifizieren. Ein Video, das in diesen Tagen in den Sozialen Medien gestreut wird, zeigt unterdessen gleich zwei zerstörte Leo 2. Die Redaktion verzichtet in diesem Fall wegen der Brutalität der Bilder auf eine Darstellung.
Bleibt die Frage: Versucht Moskau im Frühjahr mittels seiner Blogger gezielt, Verluste unter den Leoparden größer darzustellen, als sie wirklich sind? Oder sind sie tatsächlich so hoch? Stammen all die Videos wirklich aus dem März? Unklar. Überliefert ist, dass der Leopard 2, der in München-Allach bei Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zusammengebaut wird, sich seit Frühsommer 2023 auf dem Schlachtfeld keineswegs als Gamechanger erwiesen hat.
Wladimir Putins Truppen: Russland zerstört in der Ukraine westliche Waffen
Wie das US-Magazin Foreign Affairs Ende Januar berichtete, hatten die ukrainischen Streitkräfte bis zu diesem Zeitpunkt angeblich 26 von mindestens 65 Leopard 2 verloren, die Deutschland, Polen, Schweden, Finnland, Kanada und Portugal dem völkerrechtswidrig überfallenen Land bereitgestellt hatten. Immer wieder würden die wartungsintensiven Panzer zudem ausfallen. Die Reparatur im eigens eingerichteten Werkstatt-Hub in Litauen dauere dann meist Wochen, berichteten Bundestagsabgeordnete, die besagte Instandsetzung im Baltikum besuchen konnten.
Die schleppende Logistik ist nicht der einzige Kritikpunkt: Wie kürzlich ein ukrainischer Panzerkommandant namens „Arfa“ im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte, klafft bei den „Leos“ zwischen Turm und Wanne eine große Lücke, die den Panzer anfällig für Panzerabwehrlenkwaffen und -granaten wie die alte sowjetische RPG-7-Panzerbüchse macht.
Während die Streitkräfte Kiews unter dem neuen ukrainischen Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj heftig in der Defensive sind, wirkt es regelrecht, als seien die Russen auf einer Art Trophäenjagd nach westlichen Waffen. Ein Indiz: Mittlerweile lässt Moskau mächtige Iskander-Raketen einsetzen, um Patriot-Flugabwehrsysteme und HIMARS-Mehrfachraketenwerfer anzugreifen. (pm)