Großer Coup über Nacht: Ukraine-Soldaten klauen Putin den Spezial-Panzer

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Putins Armee verliert im Ukraine-Krieg Hunderte Kampfpanzer T-72. Ein Modell hat eine spezielle Vorrichtung gegen Drohnen. Jetzt kämpft der Panzer für Kiew.

Kreminna - In Westeuropa ist Sommer. Doch im Ukraine-Krieg wird weiter blutig gekämpft und getötet. Weil Kreml-Autokrat Wladimir Putin fernab der Front in Moskau dennoch an seinem völkerrechtswidrigen Imperialismus festhält, steigen für Russland die Verluste schon längst in dramatische Sphären. Unter den Soldaten, von denen viele als Leichname in der Ukraine zurückbleiben. Und auch unter den Panzern, die Putins Regime teils miserabel geschützt in die Schlachten schickt.

Verluste für Russland: Wladimir Putin verliert reihenweise T-72-Panzer

Gerade unter den in der Sowjetunion in Masse produzierten T-72-Kampfpanzern sind die Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine gewaltig. Nicht alle der Panzer werden dabei zerstört. Manche werden auch von ukrainischen Truppen erbeutet.

So wie jüngst wohl ein T-72B3M. Dabei handelt es sich um ein umfunktioniertes Modell der alten sowjetischen T-72-Panzer. Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Forbes schreibt, ließen russische Soldaten unlängst einen solchen T-72B3M nach einem gescheiterten Angriff an der nordöstlichen Front bei Kreminna zurück. Besagter Panzer soll sogar eine ganz neue Modifikation haben.

Ein russischer Kampfpanzer T-72B3M, der in Einzelfällen angeblich Störsender gegen Drohnen integriert hat.
Ein russischer Kampfpanzer T-72B3M, der in Einzelfällen angeblich Störsender gegen Drohnen integriert hat. © IMAGO/Russian Defence Ministry

Russische Panzer in der Ukraine: T-72B3M wurde von Moskau nachgerüstet

Denn: Wie das Magazin für Europäische Sicherheit & Technik (ESUT) in einer Analyse im August 2019 schrieb, wurde der T-72B3M nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim im Frühjahr 2014 ausführlich nachgerüstet. So wurde eine nicht klar bezifferte Anzahl an T-72-Panzern mit einem TKN-4SR-Nachtsichtoptik-Gerät mit Infrarotkanal für den Kommandanten und einem PNM-Sosna-U-Zielfernrohr für den Richtschützen sowie einem 1A40-4-Feuerleitcomputer ausgestattet. Auch die 125-mm-Kanone vom Typ 2A46M-5 soll schlagkräftiger sein als jene Hauptwaffen vorheriger Modelle.

Und: Die T-72B3M-Panzer haben serienmäßig eine Reaktivpanzerung vom Typ „Relikt“. Jene Reaktivpanzerung stammt aus dem Jahr 2006 und ist wesentlich moderner als bei älteren russischen Panzer-Typen, bei denen die mit Sprengstoff beschichteten Kacheln wie bei Heimwerkern provisorisch auf die Karosserie montiert werden. Die Relikt-Reaktivpanzerung ist dagegen mit einer Hülle bereits in die Karosserie von Wanne und Turm integriert.

T-72B3M: Ukrainer erbeuten modifizierten Panzer aus Russlands Armee

Wie Forbes nun berichtet, soll der durch die Ukrainer erbeutete russische T-72B3M einen sperrigen Anti-Drohnen-Funkstörsender auf dem Dach gehabt haben. Die polarisierende 12. ukrainische Brigade „Azow“ klaute den Panzer dem Bericht zufolge Anfang April eines Nachts vom Schlachtfeld bei Kreminna, nachdem russische Soldaten das Gefährt wohl zurückgelassen hatten. Der Panzer soll noch recht neu und „nahezu intakt“ sein, schreibt Forbes.

Die „Azow“-Brigade habe die Vorrichtung für den Störsender, im Militärjargon nach der englischen Version „Jammer“ genannt, abmontiert. So kämpfe der Panzer nach Angaben aus Kiew jetzt auf Seiten der Ukrainer, während die ukrainischen Streitkräfte verstärkt russische Nachschub-Konvois hinter der Grenze ins Visier nehmen. „Es ist die erste Trophäe dieser Art im gesamten Krieg“, erklärte der „Azow“-Panzerkommandant mit dem Rufnamen „Krym“ dem ukrainischen Kriegsberichterstatter Jurij Butussow. Krym erzählte: „Der Panzer hatte ein riesiges E.W.-System, mit zusätzlichen Batterien an den Seiten, die wie auf einem Piratenschiff mit Seilen festgebunden waren.“

Der Panzer hatte ein riesiges E.W.-System, mit zusätzlichen Batterien an den Seiten, die wie auf einem Piratenschiff mit Seilen festgebunden waren.

Russlands Verluste in der Ukraine: Mehr als 1470 T-72-Panzer Putins darunter

Während in der Verteidigungsallianz Nato über Militär-Ausbilder in der Ukraine für die Ukrainer debattiert wird und Putins Propaganda-TV die Russen vor ukrainischen Langstrecken-Raketen aus dem Westen warnt, steigen die Panzer-Verluste für das autokratische Moskau-Regime auch im Juni ungebremst. Die Zahlen haben es in sich.

Konkret: Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx in ihrer Liste über die Verluste im Ukraine-Krieg aufführt, verloren die Russen bei ihrem heimtückischen Überfall auf das Nachbarland zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 6. Juni 2024 (Stand, 12 Uhr) einzig 1476 T-72-Panzer verschiedener Bauart. Darunter waren demnach 275 T-72B3-Panzer unterschiedlicher Ausführung, die entweder komplett zerstört, schwer beschädigt oder durch die Ukrainer erbeutet wurden. (pm)

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