Grundsteuer-Reform 2025: Einige Gemeinden entlasten Eigentümer – „Bei uns muss niemand zahlen“
Die neue Grundsteuer-Reform tritt 2025 in Kraft. Viele Hausbesitzer erwarten steigende Kosten, für so manche gelten jedoch Ausnahmen.
Frankfurt – In Deutschland trat zum Jahreswechsel eine neue Grundsteuerregelung in Kraft, die ab 2025 für viele Immobilienbesitzer zu erheblichen Mehrkosten führen könnte. Die Reform wurde notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht 2018 das bisherige Berechnungssystem der Grundsteuer als verfassungswidrig eingestuft hatte. Die neue Methode zur Berechnung der Steuer bezieht aktuelle Bodenrichtwerte, die Fläche des Grundstücks, das Alter der Gebäude und die Wohnfläche mit ein. Auf dieser Grundlage werden der Wert des Eigentums, die Steuermesszahl und der kommunale Hebesatz zur Steuerberechnung herangezogen.

Die Grundsteuer-Reform bringt bundesweit Veränderungen: „Bei uns muss niemand zahlen“
In Schleswig-Holstein gibt es jedoch Gemeinden, die die Grundsteuer B abgeschafft haben, während viele Eigentümerinnen und Eigentümer in Deutschland mit höheren Kosten rechnen müssen. In Jardelund, Hörup und Weesby profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner von dieser Entscheidung. Stefan Kunz, Bürgermeister von Jardelund, erklärt der Bild: „Bei uns muss niemand zahlen. Wir wollen unsere Bürger entlasten.“ Diese Entscheidung wurde durch einen strukturellen Überschuss aus der Gewerbesteuer der Gemeinde ermöglicht. Auch in anderen Regionen entfällt die Grundsteuer.
Jardelund erzielt mittlerweile fast eine Million Euro jährlich aus der Gewerbesteuer. Nach Abzug aller Abgaben und laufender Kosten bleibt ein Überschuss von bis zu 200.000 Euro. Diese finanziellen Mittel erlauben es der Gemeinde, auf die Grundsteuereinnahmen zu verzichten, ohne bei notwendigen Investitionen Abstriche machen zu müssen.
Grundsteuer-Reform 2025: Während viele zahlen müssen, profitieren einige Gemeinden
Die Grundsteuer ist eine der bedeutendsten Einnahmequellen für deutsche Städte und Gemeinden. Laut Bundesfinanzministerium fließen jährlich über 15 Milliarden Euro in die kommunalen Haushalte. Diese Gelder sind entscheidend für die Finanzierung von Schulen, Kindergärten, Schwimmbädern und Bibliotheken sowie für Investitionen in die lokale Infrastruktur wie Straßen und Radwege. Umso bemerkenswerter ist der Verzicht der Gemeinden in Schleswig-Holstein auf diese Einnahmen.
Die Grundsteuerreform hat in den Bundesländern unterschiedliche Auswirkungen, da sie eigene Modelle anwenden können. Der Verband Haus und Grund stellte fest, dass 60,8 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer nun mehr zahlen müssen, in einigen Fällen bis zu 996 Prozent mehr. Während die meisten Gemeinden auf die Einnahmen angewiesen sind, zeigt das Beispiel aus Schleswig-Holstein, dass es auch Möglichkeiten gibt, die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. (kiba/mg)