Neue Grundsteuer: Viele Hausbesitzer und Eigentümer „werden deutlich mehr zahlen müssen“

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Die Grundsteuerreform steht vor der Tür, doch viele Details sind noch unklar. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Die Grundsteuerreform steht vor der Tür, doch viele Details sind noch unklar. Experten warnen vor möglichen finanziellen Belastungen für Eigentümer.

Berlin – Es ist eine der größten Steuerreformen der letzten Jahre: Ab dem 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer nach neuen Regeln berechnet. Doch viele Fragen zur Steuerreform sind noch offen, insbesondere für Eigentümer, die sich fragen, wie hoch ihre Grundsteuer im kommenden Jahr ausfallen wird.

Grundsteuer ab 2025: „Wohnimmobilien werden mehr belastet als gewerblich genutzte Immobilien“

Denn das können Eigentümer auch dann nicht wissen, selbst wenn sie bereits einen Grundsteuerbescheid vom Finanzamt erhalten haben. Denn dafür müssen die Kommunen die Hebesätze fürs nächste Jahr festlegen – ein entscheidender Faktor für die endgültige Berechnung der Grundsteuer. Allerdings haben viele Gemeinden ihre neuen Hebesätze noch nicht bekannt gegeben. Experten warnen nun im Voraus, dass insbesondere Haus- und Wohnungseigentümer mit höheren Steuern rechnen müssen.

Die neue Grundsteuer soll zwar aufkommensneutral sein, das heißt, die Kommunen sollen insgesamt nicht mehr Einnahmen aus der Grundsteuer erzielen als zuvor, so Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, in der Wirtschaftswoche. „Das bedeutet aber nicht, dass einzelne Haushalte nicht mehr oder weniger zahlen müssen als vorher – so zumindest die Idee.“ Es liegt nun in der Hand der Kommunen, so Holznagel. „Wie hoch die Grundsteuer am Ende ausfällt, obliegt ihnen, weil sie die Hebesätze festlegen.“

Aber selbst wenn die Kommunen sich dazu entscheiden, die Hebesätze zu senken, könnte dennoch eine Erhöhung drohen. Dies zeigt das Beispiel Berlin. Die Stadt hat bereits angekündigt, den Hebesatz für die Grundsteuer B fast zu halbieren, so Holznagel. In einigen Berliner Stadtteilen könnten Eigentümer dennoch dreimal so viel Grundsteuer zahlen wie bisher. Sein Fazit: „Grundsätzlich können wir beim Bundesmodell eine Tendenz feststellen, dass Wohnimmobilien deutlich mehr belastet werden als gewerblich genutzte Immobilien. Das bedeutet: Viele Menschen werden bald deutlich mehr Grundsteuer zahlen müssen.“

NSGB-Präsident warnt: Einige Bürger könnten durch neue Grundsteuer mehr belastet werden

Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) geht ebenfalls davon aus, dass viele Eigentümer ab 2025 eine höhere Grundsteuer zahlen müssen. Denn bei den Hebesätzen haben nicht alle Kommunen viel Spielraum: „Es wird Städte und Gemeinden geben, die aufgrund der Finanzlage gar nicht anders können, als ihre Hebesätze hochzuschrauben“, so NSGB-Präsident Marco Trips in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Die neue Berechnungsmethode der Grundsteuer wird laut Trips dazu führen, dass einige Bürger mehr und andere weniger belastet werden. Dies könnte zu einem „ausgeprägten Ungerechtigkeitsempfinden“ führen. „Wenn wir dann noch an die allgemeinen Kostensteigerungen für jeden einzelnen Haushalt, aber auch an die sehr angespannte Finanzlage der Kommunen denken, könnte die Grundsteuerreform vom Timing her kaum schlechter sein“, so der NSGB-Präsident gegenüber der NOZ.

Die Grundsteuer ist für die Kommunen eine der wichtigsten Einnahmequellen. Trips erklärt in der Zeitung: „Hieraus werden kommunale Einrichtungen wie Schulgebäude, Sportplätze, Feuerwehren, Schwimmbäder und dergleichen finanziert. Ohne die Grundsteuer könnten wir diese Daseinsvorsorge nicht vorhalten.“

Mit Material der dpa

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!