Preisbelastung im neuen Jahr: Jetzt warnen die Verbraucherzentralen
Neben Plastiksteuer und CO₂-Abgabe müssen Verbraucher im neuen Jahr mit einigen Verteuerungen rechnen. Der Verband der Verbraucherzentralen warnt vor allem wegen der Energie- und Lebensmittelpreise.
Berlin – Die Inflationsrate ist so niedrig wie seit 2021 nicht mehr, die Preise für Wohnimmobilien sinken ebenso wie die Importpreise. Trotzdem warnt der Bundesverband der Verbraucherzentralen vor hohen Preisbelastungen, die im neuen Jahr auf die Deutschen zukommen sollen. Diese betreffen vor allem die Energie- und die Lebensmittelkosten. „Energie wird für viele private Haushalte im nächsten Jahr noch einmal deutlich teurer“, zitiert die Welt Ramona Pop, die Chefin des Bundesverbands (vzbv).
Einnahmen der Regierung durch CO2-Abgabe (nach vzbv) | 11,4 Milliarden Euro |
Teuerung der Lebensmittelpreise (Destatis) | 5,5 Prozent |
CO2-Abgabe im Jahr 2024 | 45 Euro pro Tonne |
Energiekosten sollen 2024 weiter steigen
Ein Grund dafür ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das seit 2021 den nationalen Emissionshandel für Wärme und Verkehr regelt. Unternehmen und Privathaushalte müssen seitdem auf Heiz- und Kraftstoffe einen CO₂-Zuschlag zahlen. Dieser soll jedes Jahr ansteigen. 2024 soll der CO₂-Preis pro Tonne auf 45 Euro steigen (von 30 Euro). Die Regierung hatte sich auf die Einführung eines Klimageldes geeinigt, das den Privathaushalten zugutekommen soll, um die finanzielle Belastung abzufedern.

Der vzbv forderte bereits, die Einnahmen aus dem CO₂-Preis vollständig über ein sogenanntes Klimageld an die Verbraucher zurückzuzahlen. „Sonst ist die CO₂-Abgabe neben den hohen Energiepreisen eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Menschen“, erklärt Pop dazu. Insgesamt beläuft es sich hier auf eine Summe von 11,4 Milliarden Euro. Sollte diese Summe auf alle Deutschen aufgeteilt werden, ergäbe sich eine Auszahlung von 139 Euro pro Person. Eine Familie mit zwei Kindern würde hier 556 Euro erhalten. Weil zum Jahresende die staatlichen Energiepreisbremsen auflaufen, sei dieser Schritt umso wichtiger.
Bundesnetzagentur warnt vor höheren Stromkosten
Weiterhin belasten auch die steigenden Stromkosten die privaten Haushalte in Deutschland. Die Bundesnetzagentur hatte zuletzt prognostiziert, dass sich der Trend zu höheren Strompreisen fortsetzen würde. „Die Großhandelspreise für Strom sind deutlich gefallen gegenüber 2022“, sagte Klaus Müller, Leiter der Bundesnetzagentur, in der Rheinischen Post. Dennoch sei das Preisniveau höher als vor Beginn des russischen Angriffskriegs – und so schnell werde sich daran nichts ändern. „Die Zeit der billigen Energie ist vorbei; jedenfalls, solange wir noch große Mengen konventionell erzeugter Energie verbrauchen.“
Teurere Lebensmittel im Jahr 2024
Der zweite Teil der aktuellen Warnung der Verbraucherzentralen betrifft die Lebensmittelpreise. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren Nahrungsmittel im November 2023 einer der Preistreiber innerhalb Deutschlands. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen sie um 5,5 Prozent höher. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamte sich erneut, aber viele Nahrungsmittelgruppen lagen „deutlich“ über der Gesamtteuerung. Vor allem Obst (plus 12,0 Prozent) und Brot und Getreideerzeugnisse (plus 9,4 Prozent) nahmen stetig im Preis zu.
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„Eine gesunde, abwechslungsreiche und nachhaltige Ernährung darf in Deutschland keine Frage des Geldbeutels sein“, warnte Ramona Pop in diesem Rahmen. Bei den ständig steigenden Preisen im Supermarkt würden die Verbraucher sich „im Stich gelassen“ fühlen, argumentiert der Verband. Hier müsse die Bundesregierung einen „Preisgipfel“ einberufen und alle relevanten Akteure an einen Tisch bringen, um Lösungen zu erarbeiten. Außerdem müsse mehr Transparenz darüber her, wie sich die Preise für bestimmte Lebensmittel zusammensetzen.
Lebensmittel auch im Restaurant teurer als 2023
Zuletzt werden die Lebensmittel auch im Restaurant teurer. Zum 1. Januar 2024 kehrt die 19-prozentige Mehrwertsteuer zurück in die Gastronomie. In der Branche herrscht bereits jetzt Sorge darüber, dass aufgrund der höheren Preise die Kundschaft ausbleiben könnte. Viele konkrete Aussagen vonseiten der Gastronomen gibt es noch nicht, aber der Branchenverband lässt kaum Zweifel an möglichen Preissteigerungen.
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