Trump plant Massenabschiebung nach US-Wahl: Kanada bereitet sich vor
Donald Trump hat während seines Wahlkampfs bereits Stimmung gegen Migranten gemacht. Jetzt drohen nach der US-Wahl massenhafte Abschiebungen.
Washington, D. C. – Donald Trump macht Ernst. Am Donnerstag (7. November), zwei Tage nach seinem Sieg bei der US-Wahl gegen Kamala Harris, bekräftigte er im Interview mit NBC-News, dass er seine Pläne für massenhafte Abschiebungen aus den USA in die Tat umsetzen wolle. Und das um jeden Preis: „Wenn Menschen getötet und gemordet haben, wenn Drogenbosse Länder zerstört haben und jetzt werden sie in diese Länder zurückkehren, weil sie nicht hier bleiben. Es gibt keinen Preis“, so Trump. Das Nachbarland Kanada trifft derweil Vorbereitungen auf einen Ansturm von Flüchtenden.
Dabei gehen Experten von massiven Kosten bei Massenabschiebungen aus den USA aus. Patrick J. Lechleitner, Leiter der größten Polizei- und Zollbehörde des Ministeriums für innere Sicherheit (ICE), sagte gegenüber NBC-News, dass die Pläne von Trump große logistische und finanzielle Anstrengungen bedeuten würden. Laut dem American Immigration Council könnte die Abschiebung aller illegaler Migranten aus den USA über einen Zeitraum von zehn Jahren 968 Milliarden Dollar kosten, berichtete das Wall Street Journal.
Trump plant nach der US-Wahl schon Massenabschiebungen: Millionen Menschen betroffen
Wie der Guardian berichtete, leben schätzungsweise elf Millionen Menschen ohne gültigen Pass in den USA. In einem ersten Schritt wolle sich die nahende Trump-Regierung aber auf die Menschen konzentrieren, die bereits einen endgültigen Abschiebebescheid erhalten haben, teilte das Wall Street Journal mit. Das seien etwa 1,3 Millionen Menschen. Zusätzlich wolle man verurteilte und angeklagte Menschen aus dem Land verweisen.

Wie viele Menschen die Trump-Regierung in ihrer zweiten Amtszeit aus dem Land abschieben will, kann nur schwer eingeschätzt werden. Bei einer Wahlkampfdebatte habe Trump die Zahl illegaler Einwanderer auf 18 Millionen geschätzt. Einer seiner ehemaligen Mitarbeiter habe sogar von bis zu 30 Millionen Menschen gesprochen, so NBC-News. Die Zahlen widersprächen den offiziellen Schätzungen, könnten aber exemplarisch für das rigorose Vorgehen des Republikaners als Präsident stehen.
Massenabschiebungen nach der US-Wahl: Kanada bereitet sich auf Trumps Präsidentschaft vor
Bereits zu Trumps erster Amtszeit kam es zu massiven Fluchtbewegungen aus den USA nach Kanada. Vor allem Haitianer seien davon betroffen gewesen, berichtete der Guardian. Weil Trump deren Schutzstatus vorübergehend aufhob, machten sich zehntausende Menschen haitianischer Abstammung auf den Weg in das Nachbarland. Ein Szenario, auf das sich die kanadischen Behörden mit Blick auf eine zweite Amtszeit von Trump erneut vorbereiten.
So habe die Royal Canadian Mounted Police (RCMP) mitgeteilt, dass man über die „Werkzeuge und die Erfahrung“ verfüge, um mit einem massenhaften Flüchtlingsaufkommen an der Grenze fertig zu werden, so der Guardian. Dass es zu dem Ansturm kommen werde, habe sich bereits seit Monaten angekündigt. Dabei sei man auch auf Szenarien vorbereitet, bei denen täglich hunderte Menschen versuchen würden, über die Grenze zu gelangen.
Meine news
Doch trotz der Vorbereitungen äußerten Experten Bedenken darüber, was passieren könnte, wenn die Grenzübergänge für Flüchtende geschlossen werden. Die Befürchtung sei, dass die Menschen immer gefährlichere Wege nach Kanada suchen würden. Die Wetterlagen in einigen Regionen könnten durch extreme Kälte eine tödliche Gefahr für die Asylsuchenden bedeuten.
Trump gewinnt bei der US-Wahl: Republikaner machen Stimmung gegen Migranten
Trumps Pläne für massenhafte Ausweisungen aus den USA kommen wenig überraschend. Während des gesamten Wahlkampfes haben er und seine republikanischen Verbündeten massiv Stimmung gegen illegale Migranten gemacht. Er und sein designierter Vize JD Vance verbreiteten beispielsweise die Verschwörungstheorie, dass Menschen mit haitianischem Migrationshintergrund die Haustiere von US-Bürgern fangen und essen würden. In der Kleinstadt Springfield im US-Bundesstaat Ohio, hatten diese Vorwürfe zur Folge, dass die haitianische Bevölkerung massiven Bedrohungen ausgeliefert war, berichtete unter anderem CBS-News. (nhi)