„Absolut bizarr“: Trump beleidigt Milwaukee – und riskiert Stimmen vor der US-Wahl
Dumme Aussage: Trump kritisiert Milwaukee, eine für die US-Wahl essenziell wichtige Großstadt im Schlüsselstaat Wisconsin. Die Demokraten freuen sich.
Milwaukee – Wisconsin zählt bei der US-Wahl 2024 im November zu den Schlüsselstaaten. Hier haben weder Demokraten noch Republikaner einen Vorteil, jede Stimme ist enorm wichtig. Es scheint also wenig ratsam, negativ über die größte Stadt im Badger State („Dachsstaat“) herzuziehen. Genau das hat Donald Trump jetzt aber getan.
„Milwaukee, wo wir unseren Parteitag abhalten, ist eine schreckliche Stadt“, soll Trump bei einem Treffen der Republikaner in Washington, D.C., gesagt haben, wie der Journalist Jake Sherman auf der Onlineplattform X schrieb. Milwaukee ist im Juli Gastgeber des Parteitags der Republikaner. Dort soll Trump offiziell zum Kandidaten der Partei für die Präsidentschaftswahl ernannt werden.
Donald Trump zieht über Milwaukee her
Die Republikaner versuchten sofort, den Schaden in Grenzen zu halten. Trumps Sprecher Steven Cheung bekundete sogleich, dass die Aussage aus dem Zusammenhang gerissen worden sei. Trump habe sich auf Kriminalität und Wahlbetrug bezogen, erklärte Cheung auf X. Der Abgeordnete Scott Fitzgerald betätigte unterdessen dem ABC-Partnersender WISN in Milwaukee, dass Trump diese Bemerkung gemacht habe. Er fügte jedoch hinzu, es sei die Antwort auf eine Frage zur Integrität der Wahlen gewesen.
Für die Demokraten war Trumps Aussage natürlich eine Steilvorlage. Das Wahlkampfteam von US-Präsident Joe Biden begann laut CNN sofort mit dem Verkauf von T-Shirts und Aufklebern mit Bildern von Wisconsin, auf denen die Lage der Millionenstadt Milwaukee markiert war. Darunter standen dann die Worte: „(Keine) schreckliche Stadt“. Zudem kündigte Bidens Team an, mehrere Werbetafeln mit Trumps Aussage in Milwaukee platzieren zu wollen.
Biden selbst postete ein Foto, das ihn mit einem Trikot der Milwaukee Bucks zeigt, zusammen mit Teammitgliedern, die nach dem Gewinn der NBA-Meisterschaft 2021 das Weiße Haus besucht habe. „Ich liebe Milwaukee“, schrieb Biden.
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Aussage könnte Donald Trump die Wahl in Wisconsin kosten
Milwaukees Bürgermeister Cavalier Johnson reagierte scharf und sagte laut NBC: „Wenn Donald Trump über Dinge sprechen will, die er für schrecklich hält: Wir alle haben seine Präsidentschaft miterlebt.“ Es sei irgendwie seltsam, so Johnson weiter, dass er die größte Stadt in Wisconsin beleidigt. Wolle er nicht Präsident werden, wolle er nicht Wisconsin gewinnen? „Also, den Staat zu beleidigen, der deinen Parteitag ausrichtet, finde ich absolut bizarr.“
US-Wahl 2016 | US-Wahl 2020 |
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Trump: 1.405.284 Stimmen | Biden: 1.630.866 Stimmen |
Clinton: 1.382.536 Stimmen | Trump: 1.610.184 Stimmen |
Wisconsins Bedeutung als Schlüsselstaat bei der US-Wahl ist enorm. Trump gewann 2016 mit einem hauchdünnen Vorsprung, verlor jedoch 2020 mit einem ähnlich knappen Ergebnis. Auch diesmal sagen die Umfragen wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen in Wisconsin voraus. Es ist also definitiv keine gute Idee, potenzielle Wählerinnen und Wähler zu vergraulen. Christopher Phelps, Professor für moderne amerikanische Geschichte an der Universität Nottingham, betonte jedenfalls gegenüber dem US-Magazin Newsweek: „Es ist nie eine gute Idee, eine ganze Stadt zu verurteilen.“ (cs)