„Hat sein Gegenstück gefunden“: Trump wegen Harris vor US-Wahl unter Druck – Ex-Mitarbeiterin nennt Details
Für den Sieg bei der US-Wahl 2024 werden alle Register gezogen. Um mehr Wähler zu erreichen, wird vor allem auch das Internet für den Wahlkampf genutzt.
Washington, D.C. – Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, nutzt das Internet gerne, um seine Meinung, seinen Frust und böse Sticheleien kund zu tun. In den vergangenen US-Wahlkämpfen bekam Trump kaum Gegenwind. Die Präsidentschaftskandidaten der US-Wahlen 2016, 2020 und Joe Biden bis zum Ausstieg aus dem US-Wahlkampf 2024, hielten sich zu Trumps Spötteleien bedeckt. Doch mit Kamala Harris hat Trump wohl eine würdige Gegnerin gefunden.
Im Interview bei CNN stellte Alyssa Farah Griffin, ehemalige Direktorin für strategische Kommunikation im Weißen Haus, fest, dass Trump noch nie gegen „eine Kampagne, wie diese“ angetreten sei. „Tatsächlich war sein Team immer das, welches in den sozialen Medien viel schneller war.“ Mit Harris und ihrem Wahlkampfteam habe er „sein Gegenstück gefunden“.
Der „Meme-Krieg“ zur US-Wahl 2024: Harris gegen Trump in den Sozialen-Medien
Griffin spielt dabei auf die aktuellen „Meme-Kriege“ in den Sozialen-Medien an. Dabei handelt es sich um humoristisch, satirische Medieninhalte, die die Präsidentschaftskandidaten, oder ihre Wahlkampfmitarbeiter, in den sozialen Netzwerken veröffentlichen, um den jeweils anderen lächerlich zu machen, oder zu verunglimpfen.
Harris-Wahlkampfteam ist darin scheinbar Meister. Mit kleinen, unscheinbaren Vergleichen, Verweisen auf Überschriften verschiedener Nachrichtenplattformen und ernsten Antworten auf Trumps rhetorische Fragen, schafft es das Team ohne Hass und Hetze, Trump dumm dastehen zu lassen. Ihre „Memes“ veröffentlichen sie nicht nur auf den Plattformen X oder Instagram, sondern auch direkt auf Trumps eigener Social-Media-Plattform Truth Social.
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Demokratin schießt gegen Republikaner: Harris‘ Social-Media Kampagne gegen Trump
Am 25. August veröffentlichte Harris‘ Team ein Bild mit der Überschrift eines Artikels im Magazin Rolling Stone, in der es hieß: „Parteitage der Demokraten erzielten höhere Einschaltquoten als Parteitage der Republikaner in allen vier Nächten“. Unter dem Post verlinkten sie das Benutzerkonto von Trump – ein eindeutiger Seitenhieb gegen den Ex-Präsidenten.
Schon zum Wahlkampf Auftakt spottete „Kamala HQ“ – der Social-Media-Name des Wahlkampfteams um Harris – über Trump. Sie veröffentlichten einen provokanten Vergleich von Trumps Wahlkampfauftritt in Philadelphia mit Harris‘ Auftritt in derselben Arena einige Wochen später. Während bei Trump leere Plätze zu sehen waren, schien Harris die Arena vollständig gefüllt zu haben.
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Kamala Harris: Das „brat girl“ im US-Wahlkampf 2024
Das Wahlkampfteam um Harris scheint sich in der Social-Media-Blase sehr wohl zu fühlen. Hier schafft es das Team durch das Aufspringen auf TikTok- oder Instagram-Trends auch die junge Generation an Wählen anzusprechen. Harris ist seit Anfang ihres Wahlkampfes ein sogenanntes „brat girl“ – auf Deutsch „Göre“ – und nimmt diese Identität auch auf den Social-Media-Kanälen von „Kamala HQ“ an. Es ist ein Verweis auf das neuste Album der britischen Sängerin Charli XCX mit dem Titel „Brat“.

Das TV-Duell zwischen Harris und Trump: „Sie ist kein kluger Mensch. Sie will nicht debattieren“
Nach den Parteitagen der Demokraten konzentriert sich das Harris-Wahlkampfteam in den sozialen Medien auf die anstehende TV-Debatte zwischen Trump und Harris. Die Debatte soll am 10. September auf ABC-News stattfinden. Das Harris-Lager drängt darauf, dass die Mikrofone der Kandidaten während der Debatte nicht stummgeschaltet werden, wenn der Gegner spricht. Trump und sein Team sind dagegen. Brian Fellon, ein leitender Berater des Harris-Teams, meinte gegenüber Newsweek, dass man verstehe, warum Trumps Team die stummgeschalteten Mikrofone bevorzuge, „weil sie nicht glauben, dass ihr Kandidat 90 Minuten lang alleine als Präsident agieren kann“.
In der Debatte gegen Biden wurde vom Demokraten-Lager noch gewünscht, dass das Mikro stummgeschalten werde, um eine geordnete Debatte zu ermöglichen. Trump nutzt das Umdenken in Harris-Team, um gegen sie zu wettern. Im Gespräch mit Reportern sagte er, dass Harris versucht, aus der Debatte „rauszukommen, weil sie [Harris] nicht debattieren will“, sagte Trump. „Sie ist keine gute Debattiererin, sie ist kein kluger Mensch. Sie will nicht debattieren.“
Bryan Lanza, stellvertretender Kommunikationsdirektor bei Trumps Wahlkampf 2016, sprach im Interview mit CNN über Trump, der sich als „Geschäftsmann“ verhalte. Trump beharre auf die Regeln, denn „ein Deal ist ein Deal“. Er versuche, „wie ein Geschäftsmann in seinem Wahlkampf, eine zweite Debatte anzustoßen“. Trump hatte vorgeschlagen, zwei weitere Debatten gegen Harris zu führen. Harris‘ Team sei „offen für eine weitere Debatte“. Sie wollen aber abwarten, ob er bei der Debatte am 10. September überhaupt auftaucht. (lw)