„Implosion hat begonnen“: Ex-Mitarbeiter sieht Trump in Panik

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Trump gerät vor der US-Wahl und dem Duell gegen Kamala Harris weiter unter Druck. Ein früherer Mitarbeiter spricht sogar von einer „Implosion“ der Kandidatur.

Washington, D.C. – Der frühere Kommunikationsdirektor von Donald Trump im Weißen Haus sieht eine drohende „Implosion“, der Kampagne des ehemaligen US-Präsidenten. Diese habe sogar schon eingesetzt. Auch sonst sparte Anthony Scaramucci vor der US-Wahl nicht an Kritik gegenüber Trump. Doch das war nicht immer so.

„Die Implosion hat begonnen“, ist Scaramucci in seinem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X vom Montag (12. August) überzeugt. In Trumps Kampagne, führt er weiter aus, herrsche Unordnung. Und „der ‚kleine‘ Trump“ suche daher „nach Sündenböcken und personellen Veränderungen“. Bisher wurde der Beitrag rund 1,5 Millionen Mal gelesen.

Der frühere Kommunikationsdirektor von Donald Trump im Weißen Haus, Anthony Scaramucci, sieht eine Implosion der Kandidatur des Ex-Präsidenten. © Montage: Pablo Martinez/John Bazemore/dpa

Ex-Berater sieht vor US-Wahl „Implosion“ bei Trumps Kandidatur – wegen Harris

Auch in anderen Beiträgen des früheren Kommunikationsberaters kommt Trump nicht gut davon. In einem heißt es, Trump sein ein „ängstlicher kleiner Mann“, der sich leicht zurückziehen werde, wenn die Umfragen weniger erfolgversprechend würden. Dies geschah laut dem US-Portal Newsweek, nachdem der ehemalige Präsident in einem Beitrag auf seiner eigenen Plattform, Truth Social, behauptet hatte, er führe „in fast allen ECHTEN Umfragen“, obwohl die Meinungsforschungsinstitute Kamala Harris landesweit und in mehreren umkämpften Staaten zu dem Zeitpunkt vorne sahen.

Doch auch, wenn Scaramucci inzwischen ein lautstarker Trump-Kritiker ist, war das nicht immer der Fall. Am 21. Juli 2017 ernannte Trump, der damals US-Präsident war, den Hedgefonds-Manager zum designierten Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses – ein Amt, das er nur zehn Tage innehaben sollte. Wie kam es dazu? Vor seiner Ernennung war Scaramucci ein relativ unbekannter Finanzier aus New York gewesen. Das sollte sich schlagartig ändern, als er fünf Tage später, am 26. Juli 2017 den New Yorker-Reporter Ryan Lizza anrief und eine grobe verbale Tirade gegen seine vermeintlichen Feinde innerhalb der Verwaltung vom Stapel ließ.

Scaramucci kritisiert Trump – lange vor der US-Wahl 2024 waren beide im selben Team

Er drohte damit, den gesamten Kommunikationsstab der Trump-Administration zu entlassen, nannte den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Reince Priebus, einen „verdammten paranoiden Schizophrenen, einen Paranoiker“ und beschuldigte Priebus – der zwei Tage später entlassen wurde – schädliche Informationen an die Medien weitergegeben zu haben. Am nächsten Tag rief Scaramucci bei CNN an und schäumte erneut über seine Frustration über undichte Stellen im Weißen Haus. Etwas später wurde bekannt, dass Scaramuccis Frau zuvor, kurz vor der Geburt des gemeinsamen Kindes, die Scheidung von ihm verlangt hatte – unter anderem, weil sie frustriert darüber war, dass er einen Job bei Trump angenommen hatte.

Durch diese öffentlichen Zusammenbrüche und seine persönlichen Sündenfälle wurde deutlich, dass der Hedgefondsmanager in einer Rolle, für die er nicht qualifiziert war, völlig überfordert war. Sein Ausscheiden aus der Verwaltung wurde am 31. Juli 2017 bekannt gegeben. Inzwischen ist die Kürze seiner Amtszeit im Weißen Haus zu einem Running Gag geworden. An dem Verhältnis der beiden Männer änderte die kurze Episode zunächst aber nichts.

Trump vor US-Wahl 2024 unter Druck – Ex-Mitarbeiter üben immer wieder Kritik

Erst im Jahr 2019 kam es zum öffentlichen Zerwürfnis. Seinen Anfang nahm dieses mit Trumps verbalen Angriffen auf die demokratische Senatorin Ilhan Omar und andere Schwarze Demokratinnen – Attacken, die Scaramucci als „rassistisch und inakzeptabel“ bezeichnete. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich Scaramuccis Aufrtritt bei MSNBC am 10. August 2019, wo er Trumps Reise zu den Opfern der Massenschießerei in El Paso, Texas, als „Katastrophe“ bezeichnete. Der damalige Präsident Trump hatte sich dort neben einem Baby ablichten lassen, mit nach oben gestrecktem Daumen. Neben einem Baby, so urteilte das US-Portal Vox damals, das von einem Schützen zum Waisen gemacht worden war, der sich stark an Trumps Rhetorik orientiert hatte.

Es folgte ein langer Schlagabtausch auf Twitter (heute: X), bei dem Trump Scaramucci wiederholt angriff. Dieser nahm das nicht schweigend hin, sondern ging zu einem öffentlichen Gegenangriff über, der im Grunde bis heute anhält. Viele von Trump ehemaligen Mitarbeitern Beamte hätten „sich ostentativ gegen ihn gewandt, was man als moralische Dekontamination, als Reinigung der Seele, bezeichnen könnte“, schrieb der britische Guardian im Jahr 2020. Aber nur wenige hätten es mit einer solchen Heftigkeit getan wie Anthony Scaramucci – den der ehemalige US-Präsident in einem halbstündigen Interview als „sehr verrückt“, „niederträchtig“, „durch und durch rassistisch“, „Hurensohn“, „wahnsinnig narzisstisch“ und „durchgeknallt“ bezeichnet habe.

Ob Scaramucci mit seiner Behauptung von einer „Implosion“ in Trumps Team Recht behalten soll, werden jedoch erst die kommenden Wochen bis zur US-Wahl im November zeigen. (tpn)

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