Deutsche Schützenpanzer im Ukraine-Krieg: Medwedew droht mit „russischen Panzern“ in Berlin

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die Ukraine setzt in ihrer Offensive gegen Russland auch deutsche Schützenpanzer ein. Aufgrund eines deutschen Medienberichts droht Russland jetzt mit „russischen Panzern“ in Berlin.

Kursk – Die Gegenoffensive der Ukraine in der Grenzregion Kursk hält an. Die ukrainischen Soldaten stoßen weiter in russische Gebiete vor. Dabei werden auch deutsche „Marder“ eingesetzt. Im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine hatte die deutsche Bundesregierung der Ukraine eine Lieferung dieser Schützenpanzer zugesichert. Bis April 2024 wurden 100 Marder ausgeliefert. Nun berichtet die Bild über mindestens „drei deutsche ‚Marder‘-Schützenpanzer“ in Russland. Die Ausdrucksweise gefällt Russland scheinbar nicht.

Dmitri Medwedew schrieb Freitagabend (9. August) auf X ein Statement, dass die Bild einen „revanchistischer Artikel, in dem stolz die Rückkehr deutscher Panzer auf russischem Boden verkündet wird“ veröffentlicht hätte. Als Reaktion wolle Russland alles tun, um „die neuesten russischen Panzer an den Platz der Republik zu bringen.“ Der Platz der Republik ist der begrünte Vorplatz des deutschen Reichstagsgebäudes in Berlin. Welchen Artikel Medwedew genau meint, deckte er nicht auf.

Medwedews Post könnte sich auf einen Beitrag vom Freitag, den 09. August, beziehen. Bild veröffentlichte nachmittags einen Artikel über das Vordringen ukrainischer Streitkräfte in die Region Kursk. „In Russland! Ukrainer rücken mit deutschen Panzern vor“, lautet die Überschrift. Im Text wird auf drei deutsche „Marder“, die im Rahmen der Ukraine-Offensive in Kursk sind, verwiesen.

Sollte Medwedews Drohung wahr werden, könnte dies zu einem großen Problem werden. Deutschland ist ein Mitgliedsstaat der Nato. Dies bedeutet, dass im Falle eines Angriffs seine Verbündeten gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrags, der militärischen Unterstützung verpflichtet wären. Aggression gegen Deutschland wäre demnach eine Aggression gegen 32 weitere Staaten.

Medwedew droht seit Anfang des Ukraine-Kriegs

Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands und anschließend bis 2020 Ministerpräsident der Russischen Föderation. Seit 2020 hat er das Amt des stellvertretenden Leiters des Sicherheitsrates der Russischen Föderation inne. Seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 hetzt Medwedew in den sozialen Medien. Er verteidigt die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine vehement und droht dem Westen immer wieder mit Angriffen.

Medwedew droht dem Westen immer wieder mit Angriffen. (Montage) © ZUMA Wire/imago/Stefan Sauer/dpa

Im März 2024 drohte er Lettland mit dem lateinischen Ausdruck „Memento Mori“ – zu Deutsch „erinnere dich, dass du sterben musst“. Im Mai 2024 drohte er „Warschau wird nicht ausgelassen und bekommt mit Sicherheit seinen Teil radioaktiver Asche ab.“ Polen hatte er schon im Frühjahr 2023 gedroht, dass es „von der Landkarte verschwinden“ werde. Auch George Clooney drohte er im Juni 2024. Medwedews neuste Drohung reiht sich somit in eine lange Reihe bisher unvollendeter Kampfansagen ein.

Ukraine-Offensive könnte Niederlage beschleunigen

Für die Ukraine stellt der Vormarsch in die Grenzregionen Russlands die erste Erfolgsmeldung seit langer Zeit dar und könnte einen wichtigen Überraschungserfolg im Ukraine-Krieg bedeuten. Es könnte aber auch zu einer schnelleren Niederlage führen. Die Ukraine könnte sich, laut Militärexperte Gustav C. Gessel, mit ihrem mutigen Vorrücken verkalkuliert haben. Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel nennt er den russischen Präsidenten äußerst krisenresistent. Die Ukraine sei dagegen aufgezehrt. Gessel mutmaßt, dass das Kursk-Manöver „das militärische Ende der Ukraine einleiten“ könnte. (lw)

Auch interessant

Kommentare