Ampel-Politiker lobt ukrainische Kursk-Offensive: „Ein Anlass, über weitere Leopard 2 zu sprechen“

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Ukrainische Einheiten rücken auf russisches Gebiet vor. Moskau muss sich erstmal sammeln. Ein deutscher Politiker sieht die Zeit für weitere Panzer gekommen.

Berlin – Der Vorstoß ukrainischer Streitkräfte in die Region Kursk traf die Moskauer Militärführung offenbar völlig unvorbereitet. Es scheint das erste Mal im Ukraine-Krieg der Fall zu sein, dass Soldaten des überfallenen Landes russisches Gebiet eingenommen haben. Wie die Antwort von Kreml-Chef Wladimir Putin aussehen wird, bleibt noch abzuwarten.

In Berlin wagt derweil aber auch Marcus Faber (FDP) einen Vorstoß, der mit dem der Ukrainer in Verbindung steht. Der FDP-Politiker, der dem Verteidigungsausschuss vorsitzt, warb via X für weitere Panzerlieferungen an Kiew. „Der ukrainische Vorstoß gegen die Invasionstruppen bei Kursk verläuft besser als gedacht. Er zwingt den Aggressor, massiv Truppen von der Front im Osten abzuziehen. Das schafft dort Entspannung. Ein Anlass, über weitere Leopard 2 zu sprechen“ schrieb der 40-Jährige, der seinen Grundwehrdienst als Panzerpionier absolvierte.

Mehr Panzer für die Ukraine? FDP-Politiker Marcus Faber wirbt für die Lieferung weiterer Leopard 2 ins Kriegsgebiet. ©  IMAGO / Metodi Popow, IMAGO / Funke Foto Services

Leopard 2 für Ukraine? Bislang hat Bundesregierung 18 Panzer geliefert

Laut offiziellen Angaben der Bundesregierung wurden der Ukraine bislang 18 Leopard 2 übergeben – im Rahmen eines gemeinsamen Projekts weiterer Nutzerstaaten. Unter den geplanten Lieferungen findet sich Munition für den ab 1978 produzierten Kampfpanzer.

Dagegen sollen zu den 58 Leopard 1 A5 weitere 77 in einem gemeinsamen Projekt mit Dänemark und den Niederlanden hinzukommen. Außerdem wird die Lieferung von weiteren 20 Mardern vorbereitet, nachdem bereits 120 übergeben worden sind. Mindestens drei dieser Schützenpanzer sollen einem Bild-Bericht zufolge auf russischem Gebiet zum Einsatz gekommen sein. Was wiederum Putins treuen Gefolgsmann Dmitri Medwedew über russische Panzer im Berliner Regierungsviertel twittern ließ.

FDP-Politiker über Ende von Ukraine-Krieg: „Friedensverhandlungen mit Putins Nachfolger“

Inwiefern Faber den Leopard 2 auch für ukrainische Vorstöße in Russland freigeben würde, wird aus seinen Sätzen nicht deutlich. Der Liberale sieht die veränderte Lage im Kampfgebiet aber als „gute Grundlage für Friedensverhandlungen mit Putins Nachfolger“. Dem bislang uneingeschränkten Moskauer Machthaber attestiert er dagegen einen Gang vor den Internationalen Strafgerichtshof.

„Unsere militärische Hilfe für die Ukraine ist die beste Investition in unsere Sicherheit“, macht Faber sich weiter für zusätzliche Lieferungen stark und hält fest: „Sie baut täglich russisches Bedrohungspotenzial ab. Sie bewahrt ukrainische Zivilisten davor, zu Flüchtenden zu werden. Auch Putins Sprachrohre in Deutschland dürfen das jetzt realisieren.“

Wladimir Putin mit Stift in der Hand und Leopard 2 im Gelände
Jetzt muss auch Wladimir Putin sein Land verteidigen: Mit dem Leopard 2 haben es die russischen Truppen schon zu tun bekommen. © IMAGO / SNA, IMAGO / Kirchner-Media

CDU-Politiker uneins über Ukraine-Krieg: Kretschmer tritt für stärkere diplomatische Bemühungen ein

Roderich Kiesewetter (CDU) hatte zuvor ebenfalls auf das Argument verwiesen, mit weiterer Hilfe einen größeren Flüchtlingsstrom im Winter aus der Ukraine in den Westen zu verhindern. „Also ist es auch für uns eine Rückversicherung, wenn es der Ukraine gelingt, Russland zu binden, Zeit zu gewinnen und doch der Welt zu zeigen, dass sie in der Lage sind, militärische Erfolge – zumindest begrenzt – durchzuführen“, sagte der CDU-Politiker und Oberst a.D. der Bundeswehr im rbb-24 Inforadio.

Ganz anders sind die Ansichten von seinem Parteikollegen Michael Kretschmer. Der Ministerpräsident von Sachsen betonte im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Wir können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen, damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen. Es muss alles im Verhältnis stehen. Unterstützung ja, aber wir merken doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen.“

Nötig sei eine Rückkehr an den Verhandlungstisch: „Ich plädiere erneut für ein Verstärken der diplomatischen Bemühungen. Wir brauchen Allianzen beispielsweise mit China und Indien, die so auf Putin einwirken, dass er zu einem Waffenstillstand bereit ist.“

Ukraine-Vorstoß in Region Kursk: Laut Russen werden Waffen aus Nato-Staaten eingesetzt

Derweil berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium, zur Abwehr des ukrainischen Invasionsversuchs würde eine umfassende logistische Unterstützung für die betroffene Region organisiert. Zudem hieß es, der Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, warf der Ukraine vor, in der Region Belowski chemische Waffen eingesetzt zu haben. Neben Polizisten sei auch der Vorsitzende des Dorfrats verletzt worden.

Laut dem Untersuchungsausschuss sei festgestellt worden, dass die ukrainischen Streitkräfte Waffen aus Nato-Staaten eingesetzt hätten. Swetlana Petrenko als Vertreterin des Gremiums verwies der Tass zufolge auf „Kleinwaffen, schweres Gerät und Mehrfachraketensysteme“.

Nach Behördenangaben mussten schon mehr als 120.000 Menschen evakuiert werden. Smirnow sprach davon, dass die Ukrainer auf einer Breite von 40 Kilometern etwa zwölf Kilometer tief ins Land vorgedrungen seien. Ob der Angriff wirklich zu einem Erfolg wird, muss sich aber erst noch zeigen. Ein Militärexperte hat seine Zweifel. (mg)

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