Inflation als Knackpunkt: Kostet die „Vibecession“ Kamala Harris den US-Wahlsieg gegen Trump?

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Während Bidens Amtszeit hat die Inflation in den USA einen Höchststand erreicht. Das könnte Kamala Harris im Duell mit Donald Trump bei der US-Wahl massiv schaden.

Washington, D.C. – Die Inflation ist in den USA wieder annähernd auf dem Zielwert der Zentralbank Fed von zwei Prozent. Dennoch könnten die Folgen der Teuerung von zwischenzeitlich bis zu neun Prozent im Juni 2022 die US-Wahl 2024 beeinflussen. Zu stark ist der Kennwert in den Köpfen der Wählenden verankert. „Ich denke, dass die Inflation der wichtigste Faktor ist, der die Stimmung der Verbraucher drückt“, sagte etwa Chris Jackson vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos.

Kamala Harris Achillesferse: Inflation größte Sorge vor US-Wahl 2024

Umfragen zufolge ist die Inflation weiterhin eines der wichtigsten Themen bei der Präsidentschaftswahl. Knapp 50 Prozent der von Ipsos Befragten haben angegeben, dass die Inflation ihre größte Sorge ist. „Die Inflation steht im Vordergrund. Was die Amerikaner wirklich beschäftigt, sind vor allem die Kosten, die sie regelmäßig sehen, wenn sie zum Beispiel jede Woche ihr Auto an der Tankstelle auftanken“, sagte Jackson.

Kamala Harris und Joe Biden treten vor der US-Wahl 2024 gemeinsam auf, wobei Biden Harris Arm in die Luft reckt.
Kamala Harris und Joe Biden gehen geeint in den Wahlkampf, doch die Inflation aus der bisherigen Amtszeit könnte den Demokraten zum Verhängnis werden. © Jacquelyn Martin/dpa

Hinzu kommt: Inzwischen beurteilen 56 Prozent die wirtschaftliche Lage der USA als schlecht. Viele davon laut Ipsos schlechter, als sie tatsächlich ist. Das Institut spricht daher von einer „Vibecession“, also lediglich einer gefühlten Rezession der US-Wirtschaft. Im Wahlkampf könnten die Demokraten deshalb ebenfalls im Nachteil sein, weil Trump beim Thema Wirtschaft kompetenter als Harris eingeschätzt wird.

Viele Wahlberechtigte machen Demokraten um Kamala Harris für Inflation verantwortlich

Für Kamala Harris ist das im Rennen vor der US-Wahl ein Problem. Als amtierende Vizepräsidentin ist sie Teil von Joe Bidens Regierung. Seit dessen Amtsantritt im Januar 2021 ist die Inflation um etwa 19 Prozent angestiegen. Größte Preistreiber sind lebenswichtige Güter wie Lebensmittel – und eben der von Chris Jackson angesprochene Treibstoff. Während Donald Trumps Präsidentschaft waren die Preise laut NTV um 7,8 Prozent gestiegen.

Seitdem ist der Rekordwert von neun Prozent im Juni 2022 auf inzwischen 2,9 Prozent im Juli 2024 gefallen und damit wieder im Bereich der Zielmarke von zwei Prozent. Doch das Thema ist nach wie vor präsent – wie die Umfragen zeigen. Harris Problem dabei: Viele machen die Demokraten für die Inflation verantwortlich.

Sündenböcke für globale Krisen: Biden-Regierung nur bedingt Einfluss auf Inflation in den USA

Tatsächlich hatte die Biden-Regierung keinen Einfluss auf einige der Ursachen der Inflation seit 2022. Dazu gehören Fachleuten zufolge etwa gestörte Lieferketten und Engpässe in Folge der Corona-Pandemie sowie der Anstieg der Energiepreise angesichts des Ukraine-Kriegs. Zudem sehen einige Ökonomen laut NTV einen starken Arbeitsmarkt, der zu hohen Lohnsteigerungen geführt habe, als Ursache.

Die Geldpolitik der US-Notenbank könnte Kamala Harris im Duell mit Donald Trump ebenfalls schaden. Um die Inflation einzudämmen, hat die Fed die Leitzinsen erhöht. Zwar ist inzwischen eine Senkung im September absehbar. Die Folgen der hohen Zinsen spüren viele Amerikanerinnen und Amerikaner dennoch, da Kredite und Hypotheken teurer geworden sind. Die absehbare Zinswende wird voraussichtlich keine Auswirkungen auf die US-Wahl am 5. November haben.

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