Umfrage zur Sachsen-Wahl: U18-Wahl zeigt „besorgniserregendes“ AfD-Bild
Vor der Landtagswahl in Sachsen 2024 zeigt das Ergebnis der U18-Wahl ein klares Bild: Die AfD ist bei Kindern und Jugendlichen Hoch im Kurs.
Dresden – Am Sonntag steht in Sachsen die Landtagswahl 2024 vor der Tür. Aktuelle Umfragen prognostizieren ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der CDU um den amtierenden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und der AfD. Einen Sieger gibt es derweil schon bei Kindern und Jugendlichen in Sachsen: die AfD.
Vor Landtagswahl 2024 in Sachsen: AfD bei U18-Wahl deutlicher Sieger – Ernüchterung für Ampel-Parteien
Der vom sächsischen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Landesverband schnitt bei der simulierten U18-Wahl in Sachsen im Rennen um den Landtag am besten ab. Mehr als jeder dritte Jugendliche stimmte für die AfD, die damit auf 34,5 Prozent der Stimmen kam. Den Wert der zweitplatzierten CDU (16,2 Prozent) konnte die Partei in der Gunst der Jüngsten damit mehr als verdoppeln. Auf Rang drei folgte derweil die Linke mit 11,8 Prozent.
Für die Ampel-Regierungsparteien in Berlin gab es ein ernüchterndes Ergebnis. Während die SPD mit 8,5 Prozent der Stimmen noch am besten wegkam, würden die Grünen bei den Kindern in Jugendliche in Sachsen mit 5,7 Prozent geradeso den Einzug in das Parlament bewerkstelligen. Davon kann Sachsens FDP bei der U18-Wahl nur träumen. Nur 2,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen stimmten für die Liberalen. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreichte dagegen 4,8 Prozent und Satire-Partei „Die Partei“ kam auf 4,6 Prozent.
„Klarer Auftrag“ für Demokratie: Kinder- und Jugendring mit Appell nach U18-Wahl in Sachsen
„Das Abschneiden der AfD ist natürlich besorgniserregend, zeigt es doch, dass deren Ideen auch bei jungen Menschen verfangen“, sagte der Vorsitzende des sächsischen Kinder- und Jugendrings, Vincent Drews. „An uns und alle demokratischen Akteure geht der klare Auftrag, weiterhin demokratische Werte zu fördern und für diese einzutreten.“
Insgesamt wurden mehr als 9.000 Stimmen bei der U18-Landtagswahl in Sachsen abgegeben. Die Wahl stellt dabei keine repräsentative Umfrage dar, sondern wird als Projekt für politische Bildung verstanden. Für das Jahr 2023 wies Statista eine Zahl von über 660.000 Kindern und Jugendlichen in Sachsen aus. Jugendliche konnten vom 19. bis 23. August ihre Stimmen in 150 Wahllokalen in ganz Sachsen abgeben.
Studie vor Landtagswahl 2024 in Sachsen offenbart: Jugend im Osten ohne Vertrauen in Politik
Dennoch dürften die Ergebnisse nicht als „Spaß-Wahl“ betrachtet werden. Das Akquirieren der jüngsten Generationen hat bei der AfD derweil Methode. Vor allem in den sozialen Medien, unter anderem auf TikTok, läuft die Partei den politischen Kontrahenten den Rang ab, verbreitet ideologisch und subjektiv aufgeladene Postings, die Kinder und Jugendliche ungefiltert und ohne Faktencheck präsentiert bekommen.
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Die am Montag vorgestellte „Jugendwahlstudie 2024 Ost“ vom Augsburger Institut für Generationen-Forschung bekräftigte, dass für Jugendliche die Trennung des politischen Spektrums in linke und rechte Parteien dadurch immer weniger von Bedeutung sei und Grenzen auch fließend verschwimmen würden. 26 Prozent der mehr als 1.000 Befragten sträuben sich demnach vor einer Einordnung der Parteien in Lager. 33 Prozent der befragten Erstwählerinnen und Erstwähler ordneten sich der politischen Mitte zu. Von diesen würden aber 17 Prozent die rechte AfD und 18 Prozent das eher linke BSW wählen – zwei Extreme an den politischen Rändern.
Das sei aber nicht mit „Protestwählen“ erklärbar, unterstreicht das Ergebnis der Studie. 74 Prozent der Befragten gaben demnach zu Protokoll, die Partei wegen der „inhaltlichen Positionen“ zu wählen. Den viel zitierten „Denkzettel“ an die anderen Parteien wollen nur rund 16 Prozent verpassen. 41 Prozent gaben ferner an, dass normale Bürgerinnen und Bürger die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern nicht interessieren würden. 32 Prozent waren sogar der Meinung, dass diese der Bevölkerung schaden wollen.
Die AfD spricht derweil auch vor der Landtagswahl 2024 in Brandenburg Kinder und Jugendliche an. Vor Schulen in Brandenburg kann es zu Wahlkampf-Ständen der AfD mitsamt Wahlflyern kommen. (dpa/pls)