Politisches Drama vor US-Wahl: Stimme aus Nebraska könnte Harris den Sieg kosten

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Die US-Wahl könnte 2024 ein knappes Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris werden. Eine mögliche Änderung in Nebraska könnte dabei das Ergebnis ändern.

Washington – Unaufhaltsam rückt der November 2024 näher – und in den USA beginnt allmählich die heiße Phase vor der US-Wahl. Donald Trump und Kamala Harris wollen jeweils das Präsidentschaftsrennen für sich entscheiden.

Nach dem TV-Duell der beiden Kontrahenten konzentrieren sich die Demokratin und der Republikaner nun wieder vermehrt auf ihre öffentlichkeitswirksamen Auftritte, bei denen sie versuchen, Wählergruppen für sich zu gewinnen. Wenn Anfang November die Amerikanerinnen und Amerikaner bei der US-Wahl 2024 ihre Stimmen abgeben, stehen die sogenannten Swing States besonders im Fokus – doch am Ende könnte sich die Wahl in einem anderen Staat entscheiden.

Kurz vor der US-Wahl: Harris macht Wahlkampf im Swing States

Bei der US-Wahl 2024 gelten Pennsylvania, Nevada und Georgia sowie Michigan, North Carolina, Arizona und Wisconsin als Swing States. Das weiß auch Harris und konzentriert daher ihren Wahlkampf auf Auftritte in ebendiesen Staaten.

Die Demokratin versucht, medienwirksam thematische Akzente zu setzen. In der jüngsten Vergangenheit stand insbesondere North Carolina im Interesse der Öffentlichkeit. Joe Bidens Nachfolgerin konnte vor der US-Wahl hier deutlich an Boden gut machen. Am 20. September veranlasste Harris‘ Wahlkampfteam zudem eine großangelegte Fernsehkampagne, um Donald Trump wegen bestimmter Aussagen zum Abtreibungsverbot weiter unter Druck zu setzen.

Liefern sich ein enges Rennen vor der US-Wahl: Donald Trump und Kamala Harris. © Montage: Saul Loeb/AFP

Bei einem Besuch in Wisconsin und nach einer Rede in Georgia deutete die amtierende Vizepräsidentin Harris zudem an, dass sie sich in den letzten Wochen vor der US-Wahl vermehrt auf die lebensbedrohlichen Risiken eines Abtreibungsverbots eingehen will. Dass Harris vor der US-Wahl gegen Trump in einigen Staaten mit ihren Themen punkten kann, zeigten zuletzt auch immer wieder jüngste Umfragen zur US-Wahl 2024. Doch abseits der viel diskutierten Swing States könnte sich ein weiterer als entscheidend für die Wahl herausstellen.

Showdown vor US-Wahl: Nebraska könnte Wahlsystem umstellen – weitreichende Folgen für Harris

Während die Umfragen zur US-Wahl weiterhin ein knappes Rennen zwischen Harris und Trump prognostizieren, könnte am Ende Nebraskas Zählmethode bei der Wahl den Unterschied zwischen einem Sieg von Harris oder Trump machen. Derzeit sind Nebraska und Maine die einzigen beiden Bundesstaaten der USA, die ihre Stimmen im Electoral College aufteilen: Der landesweite Sieger erhält zwei Stimmen und jeder Kandidat bekommt eine Stimme pro Kongressbezirk, den er gewinnt. 

Doch wenige Wochen vor der US-Wahl drängen Stimmen im republikanischen Lager zu einer kurzfristigen Änderung der Zählung der Stimmen. Angedacht ist ein Wechsel zu einem „Winner-take-all“-System. Das berichten unter anderem die New York Times und Newsweek.

Sollte es noch vor der Wahl zu einem Wechsel kommen, könnte am Ende ein einzelner Distrikt im Staat ausschlaggebend sein. Ein einziger republikanischer Senator aus Omaha, Mike McDonnell, hat sich bisher standhaft gegen den Vorstoß des ehemaligen Präsidenten Trump, der Republikaner auf nationaler Ebene und der Republikanischen Partei Nebraskas gestellt. Doch nun ist ungewiss, ob er nicht doch nachgeben könnte.

Ergebnis der US-Wahl 2024: Harris gegen Trump – auf wenige Stimmen kommt es an

Sollte es zu einem entsprechenden Szenario kommen, würde Donald Trump am Ende mit großer Sicherheit die einzige Wahlmannstimme von Omaha und Umgebung erhalten. Das mag vielleicht nicht nach viel klingen, allerdings könnte sich die eine Stimme am Ende als Zünglein an der Waage entpuppen.

Falls Harris die Staaten Pennsylvania, Michigan und Wisconsin gewinnen würde, aber Nevada, Arizona, Georgia und North Carolina verliert, könnte die Stimme aus Omaha zwischen einem Sieg im Electoral College von 270 zu 268 oder einem Unentschieden von 269 zu 269 entscheiden. Bei einem Unentschieden würde das Repräsentantenhaus den Sieger bestimmen.

Kevin Smith, Professor für Politikwissenschaft an der University of Nebraska-Lincoln, sagte gegenüber Newsweek, er glaube nicht, dass die Gesetzgeber des Bundesstaates genügend Stimmen für eine Änderung des Systems erhalten würden. „Man soll ja niemals nie sagen, aber es ist bald Oktober, also sind es nur noch ein paar Monate bis zur Wahl. Um das in so kurzer Zeit durchzuziehen, muss man im Parlament einige ziemlich schwierige Hürden überwinden“, relativiert der Experte den Vorstoß.

Änderung vor US-Wahl 2024: Nebraska könnte Wahlergebnis für Trump beeinflussen

Doch ausgeschlossen ist die Änderung vor der US-Wahl nicht: Auf die Frage von Newsweek, ob es eine Frist gebe, bis wann der Gesetzgeber den Vorschlag zur Systemänderung verabschieden müsse, sagte Jackie Ourada, Pressesprecherin des Außenministeriums von Nebraska: „Wenn der Gesetzgeber das Winner-Take-All-Prinzip vor der Wahl verabschiedet, tritt es, sofern es keine Einwände gibt, in Kraft.“

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Einen Wechsel des Wahlsystems in Nebraska vor der US-Wahl zum „Winner-take-all“-Prinzip hatte Donald Trump bereits vor Monaten angeregt – wohl in weiser Voraussicht, falls das Rennen bei der US-Wahl 2024 knapper als gewünscht werden könnte.

Vor US-Wahl 2024 beschließt Bundesstaat umstrittene Handauszählung der Stimmen

Doch nicht nur in Nebraska versuchen die Republikaner, ihre Chancen auf den Wahlsieg bei der US-Wahl 2024 zu verbessern. Die Wahlkommission im US-Bundesstaat Georgia hat eine umstrittene Handauszählung der in Wahllokalen abgegebenen Stimmen für die Präsidentenwahl 2024 im November beschlossen – trotz der Einwände von Wahlbeamten und Wahlhelfern. Verbündete des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hätten diese Regel in der Kommission durchgesetzt.

CBS zufolge befürchten Demokraten, dass die Trump nahestehenden Republikaner nun den Boden für einen neuen Versuch bereiten könnten, das Wahlergebnis infrage zu stellen, falls Trump wieder knapp verlieren sollte. (fbu/dpa)

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