Nach dem Krankenkassen-Kostenschock: So können Versicherte am meisten sparen
Nahezu alle Krankenkassen erhöhten zum neuen Jahr ihren Beitragssatz. Ein Wechsel kann sich also lohnen. Gerade eine kleine Kasse sticht hervor.
Kurz vor Weihnachten hatten viele gesetzlich Versicherte ein Schreiben Ihrer Krankenkasse im Briefkasten. Als Geschenk zum Fest gab es in der Regel eine saftige Beitragserhöhung. Denn zu Jahresbeginn haben viele Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge so stark angehoben wie seit Jahrzehnten nicht. Die Zusatzbeiträge sind ein Aufschlag auf den allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent. Im Durchschnitt liegen sie im Januar 2025 bei 2,5 Prozent, 0,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Krankenkassenwechsel: Viele Versicherte könnten sparen
Je nach Erhebung haben 40 bis 50 Prozent der Versicherten noch nie ihre Krankenkasse gewechselt. „Versicherungsnehmer wechseln traditionell in Deutschland nur selten ihre Krankenversicherung“, erklärt Shadi Mohadessi vom Beratungsunternehmen Accenture. „Das bleibt auch weiterhin so.“ Dabei kann sich ein Wechsel lohnen – gerade jetzt in Zeiten steigender Beiträge.
Bei den gängigsten Vergleichsportalen – etwa check24 oder finanztip.de – lässt sich in wenigen Klicks ausrechnen, wie viel Geld man mit einem Wechsel sparen kann. Dazu muss man im Grunde nur sein Monats- beziehungsweise Jahresbruttogehalt eingeben. Bei nahezu allen Vergleichsportalen sticht eine Krankenkasse hervor: die BKK Firmus. Ein Anbieter, den viele Menschen wohl noch nie gehört haben.
„BKK“ steht für Betriebskrankenkasse. Man muss aber keinem bestimmten Betrieb angehören, um sich bei der BKK Firmus versichern zu lassen. Sie steht jedem Menschen offen. Seit Jahren verzeichnet die BKK Firmus einen Zuwachs an Versicherten, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Redaktion erklärt. 2020 zählte die Krankenkasse noch knapp 100.000 Versicherte; zum 1. Januar 2025 waren es rund 530.000. Das sind mehr als elf Millionen weniger als der größte Anbieter hat. Die meisten gesetzlich Versicherten hat derzeit die Techniker Krankenkasse. Zählt man alle Versicherten der verschiedenen Regional-AOKs zusammen, wäre die AOK auf Platz eins (siehe Tabelle).
Wechsel der Krankenkasse: Hier kann man mehrere hunderte Euro sparen
Wechselt man von der AOK zur BKK Firmus, spart man je nach Verdienst bis zu 145 Euro im Jahr. Ein Wechsel von der Barmer bringt bis zu 350 Euro. War man zuvor bei einer noch teureren Krankenkasse, kann deutlich mehr eingespart werden. Die teuerste Krankenkasse ist aktuell die BKK Pfalz. Verdient man 3500 Euro brutto im Monat, spart man mit einem Wechsel von ihr zur BKK Firmus 433 Euro im Jahr, bei 4000 Euro brutto sind es schon 494 Euro im Jahr.
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Krankenkasse BKK Firmus: Deshalb ist sie so günstig
Warum ist die Kasse vergleichsweise kostengünstig? „Wir setzen gezielt auf eine schlanke und effiziente Kostenstruktur“, erklärt Vorstand Dirk Harrer dem Münchner Merkur. „Dazu gehört, dass wir seit Jahren zu den Versicherungen mit den günstigsten Verwaltungskosten zählen.“ Die Krankenkasse hat deutlich weniger Geschäftsstellen als Mitbewerber, hunderte weniger sind es im Vergleich mit Barmer oder AOK, die im ganzen Land vertreten sind. Die BKK mit Sitz in Bremen ist ausschließlich im Nordwesten präsent.
Persönliche Beratung vor Ort ist also deutlich seltener möglich. In Zeiten der Digitalisierung könnte dieser Punkt vor allem jungen Menschen aber auch weniger wichtig sein. Die BKK Firmus spart nach eigenen Angaben auch mithilfe digitaler Angebote. „Wir nutzen verstärkt digitale Angebote und Online-Services, die nicht nur kostensparend sind, sondern auch den Versicherten eine schnelle und flexible Betreuung ermöglichen“, sagt Harrer.
Krankenkassen-Vergleich: Diese Anbieter sind am günstigsten
Neben der BKK Firmus gibt es weitere Krankenkassen, bei denen man teils deutlich sparen kann. Ein Wechsel lohnt sich fast immer. Welche Kasse am günstigsten ist, zeigen Vergleichsportale im Internet oder eine Übersicht der Kassensuche GmbH. Unter den Top 10 der Anbieter mit dem bundesweit geringsten Beitragssatz finden sich auch etablierte Kassen wie die DAK Gesundheit oder die Techniker Krankenkasse. Die TK hatte ihren Beitrag zwar deutlich angehoben, bleibt aber unter den günstigeren Anbietern. Gut fährt man auch mit der Audi BKK, der hkk Krankenkasse oder den weniger bekannten BKK Linde und WMF BKK. Die Angaben beziehen sich auf bundesweit verfügbare Kassen. Teils kann es lokale Anbieter geben, die noch billiger sind.
Nur: Ist es wirklich klug, zum billigsten Anbieter zu wechseln – oder macht man dort Abstriche in der Versorgung? Allzu große Nachteile hat man mit einem Wechsel zu einem billigen Anbieter tatsächlich nicht. Denn alle gesetzlichen Kassen müssen im Grunde genommen dieselben Leistungen anbieten. Unterschiede gibt es bei gewissen Zusatzleistungen wie Zahnreinigungen oder osteopathischen Behandlungen. Aber hier sind die billigen Kassen teils sogar besser als die teuren, und klar ist in jedem Fall: Die gesundheitliche Grundversorgung ist bei allen Krankenkassen gegeben – egal ob billig oder teuer.