Krankenkassenbeiträge steigen 2025 stark an – So können Sie jetzt sparen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

2025 wird teurer: Viele gesetzliche Krankenkassen erhöhen ihre Zusatzbeiträge drastisch. Millionen Versicherte müssen mit erheblichen Mehrbelastungen rechnen.

Frankfurt – Die Kosten für die Krankenversicherung belasten immer mehr Menschen. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Ratgeberportals Finanztip fühlt sich derzeit mehr als jeder Dritte gesetzlich Versicherte (36 Prozent) durch die Beiträge finanziell unter Druck gesetzt. Und es kommt wohl noch schlimmer: Im nächsten Jahr wird die Belastung für die meisten voraussichtlich noch weiter steigen.

Krankenkassen: Zusatzbeiträge steigen stärker als geschätzt

Die Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen im Jahr 2025 offenbar stärker als ursprünglich vom Bundesgesundheitsministerium prognostiziert. Die Behörde hatte einen durchschnittlichen Anstieg um 0,8 Prozentpunkte von 1,7 auf 2,5 Prozent erwartet. Doch die ersten veröffentlichten Zahlen der Kassen zeigen ein anderes Bild: Viele Krankenkassen übertreffen die angekündigte Erhöhung und liegen deutlich über dem geschätzten Durchschnitt.

Extreme Steigerung bei Knappschaft und BKK Melitta HMR

Eine Analyse von Finanztip hat die bisher bekanntgegebenen Daten von 35 bundesweit tätigen gesetzlichen Krankenkassen untersucht. Dabei fällt besonders die Knappschaft auf, die ihren Zusatzbeitrag drastisch anhebt: Zum allgemeinen Beitragssatz von 14,60 Prozent verlangt sie ab 2025 zusätzliche 4,40 Prozent – ein Anstieg um 1,70 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Noch extremer ist die Steigerung bei der BKK Melitta HMR, die ihren Zusatzbeitrag um 1,90 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent anhebt. Auch die BIG direkt gesund plant eine deutliche Erhöhung: Ihr Zusatzbeitrag steigt 2025 um 1,74 Prozentpunkte auf 3,39 Prozent.

Techniker Krankenkasse: Verdopplung des Zusatzbeitrags

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) hatte angekündigt, ihren Zusatzbeitrag zu erhöhen. Ab dem 1. Januar müssen die rund 11,7 Millionen Versicherten der TK mit einem verdoppelten Zusatzbeitrag rechnen: Statt bisher 1,2 Prozent müssen sie künftig 2,45 Prozent zahlen. Bie der DAK Gesundheit steigt der Zusatzbeitrag um 1,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Barmer erhöht ebenfalls um 1,1 Prozentpunkte, was zu einem neuen Beitragssatz von 3,29 Prozent führt. Nach Informationen von MDR decken die drei größten Krankenkassen Deutschlands gemeinsam über 25 Millionen Versicherte ab.

Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen auf einem Tisch
Viele gesetzlich Versicherte müssen 2025 höhere Beiträge zahlen. © Jens Kalaene/dpa

AOK Plus: Gesamtbeitragssatz steigt auf 17,7 Prozent

Auch die AOK Plus, die in Thüringen und Sachsen sitzt, gab bekannt, den Zusatzbeitrag für ihre 3,5 Millionen Versicherten von derzeit 1,8 Prozent auf 3,1 Prozent anzuheben. Der Gesamtbeitragssatz für AOK-Plus-Mitglieder klettert damit ab Januar auf 17,7 Prozent. Sven Nobereit, Vorsitzender des Verwaltungsrats, machte hierfür die „unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen“ verantwortlich.

Dem Bericht zufolge haben die Ausgaben in diesem Jahr deutlich zugenommen: Rund fünf Milliarden Euro flossen in die Krankenhausbehandlung, während 2,7 Milliarden Euro für Arzneimittel aufgebracht wurden. Insgesamt seien die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Milliarden Euro – ein Anstieg von acht Prozent – auf 15,4 Milliarden Euro gestiegen.

Mehrbelastung für Beschäftigte kann mehrere hundert Euro betragen

Beschäftigte teilen sich die Sozialbeiträge zwar mit ihrem Arbeitgeber, doch für Alleinstehende ohne Kinder in Lohnsteuerklasse 1 zeigt sich die Belastung deutlich. Nach Berechnungen von Finanztip bedeutet die Beitragserhöhung bei der BKK Melitta HMR, dass einem Versicherten mit einem Bruttomonatsgehalt von 4.000 Euro rund 26 Euro weniger pro Monat zur Verfügung stehen – das summiert sich auf etwa 313 Euro im Jahr. Versicherte der Knappschaft müssen zusätzlich zu ihrem ohnehin hohen Zusatzbeitrag weitere 23 Euro monatlich beziehungsweise 276 Euro jährlich einplanen. Besonders hart trifft die Anpassung Rentner, da sie die zusätzlichen Kosten vollständig alleine tragen müssen.

Bei Beitragsanhebung: Sonderkündigungsrecht

Um die steigenden Zusatzbeiträge 2025 abzumildern, haben Versicherte mehrere Optionen. Wenn eine Krankenkasse den Beitragssatz anhebt, haben Versicherte die Möglichkeit, ihr Sonderkündigungsrecht zu nutzen und zu einer günstigeren Krankenkasse zu wechseln. Laut der Zeitschrift Finanztest genügt es, einen Antrag bei der neuen Krankenkasse zu stellen – eine separate Kündigung bei der bisherigen ist nicht erforderlich.

Die neue Krankenkasse übernimmt anschließend die Formalitäten, kontaktiert die alte Versicherung und informiert die Versicherten über den Beginn der Mitgliedschaft. Nach Abschluss des Wechsels sollten Versicherte ihren Arbeitgeber über die Änderung informieren. Ein Vergleich der Kassen zeigt, dass viele günstigere Optionen anbieten, die weniger kosten. Zudem lohnt es sich, die Zusatzleistungen und Tarife der Kassen genau zu prüfen, um gegebenenfalls von Rückerstattungen oder niedrigeren Selbstbeteiligungen zu profitieren. Mit Material der dpa.

Auch interessant

Kommentare