Kostenschock bei Deutschlands größter Krankenkasse: Beitragssatz wird massiv erhöht
Kostenschock bei Deutschlands größter Krankenkasse: So viel weniger Geld haben Versicherte 2025
Schon seit Wochen warnen die Krankenkassen in Deutschland vor deutlich höheren Beitragssätzen im neuen Jahr. Bei der Techniker Krankenkasse wird die Warnung jetzt Realität.
München – Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht ab 1. Januar 2025 den Zusatzbeitrag deutlich von derzeit 1,2 Prozent auf 2,45 Prozent. Die TK ist in Deutschland die Krankenkasse mit den meisten Versicherten, nach eigenen Angaben sind es 11,8 Millionen Menschen. Die Erhöhung ist kräftig, liegt aber noch immer unter dem Schnitt von 2,5 Prozent.
TK erhöht massiv die Beiträge 2025: Politik soll nächstes Jahr handeln
„Die starken Ausgabensteigerungen, vor allem in den Bereichen Krankenhaus und Arzneimittel, betreffen alle Krankenkassen. Den aktuellen Entwicklungen kann sich auch die TK nicht entziehen“, sagt Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats laut Pressemeldung. „Die finanzielle Lage der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ist mehr als angespannt. Diese Situation kommt nicht überraschend und hat vor allem in der GKV strukturelle Gründe, die die Ampel-Regierung angehen wollte. Doch trotz zahlreicher Versprechen ist nichts passiert. Das finanzielle Defizit müssen nun wieder mal die Beitragszahlenden ausgleichen“.
Dominik Kruchen von der Arbeitgebervertretung im Verwaltungsrat forderte die nächste Bundesregierung auf, die Probleme endlich anzugehen. „Wir fordern von der nächsten Regierung, dass für die Finanzierung staatlicher Aufgaben auch der Staat aufkommt und die Kosten nicht weiter auf die Beitragszahlenden abgewälzt werden. Wir kritisieren als Selbstverwaltung außerdem scharf, dass die Politik die Beitragssatzautonomie der Kassen durch immer schärfere Regeln eingeschränkt und sich an den Rücklagen der Krankenkassen bedient hat.“
Tabelle: So viel Geld kostet die Krankenkasse 2025
Die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge kommt nicht überraschend – die Kassen hatten schon davor gewarnt. Unter anderem beklagen die Kassen die Tatsache, dass die Regierung staatliche Aufgaben - wie die Krankenhausreform - auf die Krankenkassen abwälzen, um den Bundeshaushalt zu sanieren. Sie fordern schon seit Jahren beispielsweise mehr Geld vom Staat für die Versicherungen von Bürgergeld-Empäfngern.
Wie sich der durchschnittliche Beitragssatz auf den Netto-Lohn auswirkt, entnehmen Sie hier:
Bruttolohn | Durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent | Allgemeiner Beitragssatz bei 14,6 Prozent | Gesamtbeitrag von 17,1 Prozent |
---|---|---|---|
2000 Euro | 50 Euro | 292 Euro | 342 |
3000 Euro | 75 Euro | 438 Euro | 513 |
3500 Euro | 87,5 Euro | 511 Euro | 598,50 |
4000 Euro | 100 Euro | 584 Euro | 684 |
4500 Euro | 112,5 Euro | 657 Euro | 769,50 |
5000 Euro | 125 Euro | 730 Euro | 855 |
5500 Euro | 137,5 Euro | 803 Euro | 940,50 |
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Den Beitrag teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Hälfte; Selbstständige müssen ihn gänzlich alleine zahlen.
Tabelle zeigt: Diese Krankenkassen erhöhen 2025 die Beiträge
Wie hoch genau die Krankenkassenbeiträge von gesetzlich Versicherten ausfallen, hängt von zwei Faktoren ab. Zum einen vom allgemeinen Beitragssatz, der aktuell bei 14,6 Prozent liegt – und von Kasse zu Kasse gleich ist. Und zum anderen vom sogenannten Zusatzbeitrag, den die Kassen individuell festlegen.
Die momentan teuersten Kassen (um die 18 Prozent) trennen von der aktuell günstigsten (um die 15 Prozent) bis zu drei Prozentpunkte. Beschäftigte teilen sich die Beiträge mit ihrem Arbeitgeber. Folgende Krankenkassen haben bisher ihre Beitragssätze für 2025 bekanntgegeben:
Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2025 (Veränderung) | Gesamtbeitrag 2025 |
---|---|---|
IKK – Die Innovationskasse | 3,1 % (–) | 17,7 % |
IKK classic | 3,4 % (+1,21) | 18 % |
IKK Südwest | 3,25 % (+1,6) | 17,85 % |
TK | 2,45 % (+1,25) | 17,05 % |
hkk | 2,19 % (+1,21) | 16,79 % |
mkk meine krankenkasse | 3,5 % (+1) | 18,1 % |
BIG direkt gesund | 3,39 % (+1,74) | 17,99 % |
Viactiv Krankenkasse | 3,27 % (–) | 17,87 % |
AOK Nordwest | 2,79 % (+0,9) | 17,39 % |
Bahn BKK | 3,4 % (–) | 18 % |
BKK Gildemeister Seidensticker | 3,4 % (–) | 18 % |
BKK Pfalz | 3,9 % (–) | 18,5 % |
Pronova BKK | 2,4 % (–) | 17 % |
Audi BKK | 2,4 % (+1,4) | 17 % |
BKK 24 | 3,25 % (-) | 17,85 % |
BKK exklusiv | 2,39 % (+0,4) | 16,99 % |
BKK Technoform | 2,49 % (+0,99) | 17,09 % |
BKK Werra-Meissner | 3,39 % (+1,59) | 17,99 % |
BKK ProVita | 2,89 % (+1,4) | 17,49 % |
TUI BKK | 2,5 % (+1) | 17,1 % |
energie BKK | 2,98 % (+1,39) | 17,58 % |
SBK - Siemens BKK | 2,9 % (+1,2) | 17,5 % |
Knappschaft | 4,4 % (+1,7) | 19 % |
„Zum Jahreswechsel wird es für Beitragszahler und Arbeitgeber richtig happig“, sagte die Vorsitzende des AOK-Bundesverbands Carola Reimann der Augsburger Allgemeinen jüngst. Der Zusatzbeitrag klettere auf einen historischen Höchststand. „Das liegt vor allem daran, dass die Politik in den letzten Jahren die Kassenrücklagen abgeschmolzen und immer mehr Instrumente zur Ausgabensteuerung abgeschafft hat, während gleichzeitig die Entwicklung der Ausgaben steil nach oben zeigt“, sagte Reimann.