Krankenkassen erhöhen Beiträge drastisch – was das für Bürgergeld-Empfänger bedeutet

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Im neuen Jahr können sich Krankenversicherte auf eine deutliche Erhöhung der Beiträge gefasst machen. Müssen auch Bürgergeld-Empfänger mehr Geld zahlen?

Frankfurt – Fast alle Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge im Jahr 2025 deutlich. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, spricht von einem „Beitragsschock“ für Versicherte.

Laut tagesschau.de werden die Beiträge nach Einschätzung des BKK Dachverbands im kommenden Jahr noch höher steigen als befürchtet. Die Beiträge sich zum 1. Januar 2025 „um satte 0,9 bis 1,0 Prozentpunkte“ erhöhen. Anne-Kathrin Klemm, die Vorstandschefin des Verbands, bezeichnete dies gegenüber der BILD als „einen nie da gewesenen Sprung – der größte seit Einführung der freien Krankenkassenwahl 1996“.

„Beitragsschock“ im neuen Jahr – was bedeutet das für die Krankenversicherung von Bürgergeld-Empfängern?

Die Beiträge für die Krankenversicherung von Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfängern werden vom Jobcenter – also vom Staat – übernommen. Das umfasst sowohl den allgemeinen Kassenbeitrag als auch den individuellen Zusatzbeitrag, der je nach Krankenkasse variiert. Das heißt konkret: Die Beitragserhöhungen der Krankenkassen wirken sich finanziell nicht auf Beziehende des Bürgergelds aus.

Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich für 2025 mit höheren Kosten konfrontiert.
Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich für 2025 mit höheren Kosten konfrontiert. © IMAGO/Christian Ohde

Die Krankenkassen bekommen laut Verwaltungsrat der DAK für gesetzlich krankenversicherte Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger jeweils rund 120 Euro im Monat. Das ist jedoch nicht kostendeckend. Für Privatversicherte, die Bürgergeld beziehen, werden der Versicherung vom Staat 420 Euro monatlich zur Verfügung gestellt - dreimal so viel.

Laut focus.de zahlt der Bund nur rund ein Drittel der Kosten, die ein Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger bei den Krankenkassen verursacht. Aus diesem Grund fordern Krankenkassen schon seit längerer Zeit mehr Geld für Bürgergeldempfänger. Der Bund soll die Krankenkassenbeiträge von Bürgergeldempfängern aus Steuergeldern übernehmen. Die Summe belaufe sich dabei aktuell jährlich auf rund 9,2 Milliarden Euro.

Krankenkassenbeiträge explodieren – wer ist schuld an den Erhöhungen?

Die Ursache für die Erhöhungen liegt laut DAK-Chef Andreas Storm ganz klar beim Staat. „Wenn die Bundesregierung die Beiträge für Bürgergeld-Beziehende auskömmlich finanziert hätte, müssten Beitragszahler jetzt nicht den größten Beitragsanstieg seit 1975 bezahlen. Statt einer Steigerung von 0,8 Prozentpunkten zum Jahreswechsel wäre ein moderater Anstieg von 0,2 oder 0,3 Prozentpunkten realistisch gewesen“, sagte er der Bild. Auch AOK-Chefin Carola Reimann ist laut dem Blatt der Meinung, man könne mit einem gemäßigten Anstieg von 0,3 Prozentpunkten rechnen, sollte die Regierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einhalten.

Das Bundesgesundheitsministerium habe jedoch auf Anfrage der Zeitung erklärt, die Beiträge für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger, trotz Vereinbarung im Koalitionsvertrag, vorerst nicht erhöhen zu wollen. Auf Anfrage habe ein Sprecher auf die „angespannte Haushaltslage des Bundes und der Vorgaben der Schuldenbremse“ verwiesen.

Ob sich ein Wechsel der Krankenkasse auszahlt, hängt stark davon ab, bei welcher Kasse ein Bürger versichert ist. Je nach Gehalt, könnte sich ein Wechsel vor dem Hintergrund der Beitragserhöhungen jedoch lohnen.

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