Kalter Krieg über Ostsee: Eurofighter eskortieren Putins Spionage-Jet
Die Luftwaffe rückt erneut aus, um ein russisches Aufklärungsflugzeug über das baltische Meer zu begleiten. Russische Jets verletzen immer öfter den Nato-Luftraum.
Laage/Lielvarde – Die deutsche Luftwaffe hat am Montag (11. November) mit zwei Eurofightern ein russisches Aufklärungsflugzeug über die Ostsee eskortiert. Dafür seien jeweils ein Jet aus Laage (Stützpunkt in Mecklenburg-Vorpommern) und ein Jet aus Lielvarde (Lettland) gestartet. Eskortiert wurde ein russisches Flugzeug, welches ohne Flugplan und Transponder unterwegs war.
„Heute steigt unsere QRA gleich zweimal auf“, schreibt die deutsche Luftwaffe auf ihrem X-Kanal (ehemals Twitter) zu der Aktion. QRA ist die Abkürzung für Quick Reaction Alert (deutsch Schnellwarnsystem). Es bezeichnet eine Stufe der Gefechtsbereitschaft in der Militärfliegerei.
Spannungen zwischen Nato und Putin: Russische Jets verletzten vermehrt den Luftraum
Seit März 2004, als die baltischen Staaten der Allianz beitraten, führen die Nato-Länder abwechselnd Luftraumpatrouillen über Lettland, Litauen und Estland durch. Die Patrouillen werden seit 2004 vom Luftwaffenstützpunkt Siauliai in Litauen aus durchgeführt.

In letzter Zeit häufen sich die Sichtungen russischer Flugzeuge im Luftraum der Ostsee. Allein vom 21. bis 27. Oktober wurden die Nato-Kampfflugzeuge, die im Baltikum Luftraumpatrouillen durchführten, sechsmal alarmiert, um russische Flugzeuge zu identifizieren und zu eskortieren. Der Grund: die russischen Jets verstießen gegen Flugverkehrsregeln.
Im Jahr 2024 (Stand 12. November) wurden über der Ostsee insgesamt 109 Vorfälle registriert, bei denen sich russische Militärflugzeuge der Außengrenze der lettischen Hoheitsgewässer näherten, berichtet die Ukrainska Pravda. Das erhöht die Spannungen zwischen der Nato und dem Kreml-Autokraten Wladimir Putin natürlich weiter.
Zwischen Dankbarkeit und Verwunderung: X-User zu Einsatz der Luftwaffe
Auch einige X-User wundern sich unter dem Post der deutschen Luftwaffe: „Warum werden russische Kampfflugzeuge nicht abgeschossen, wenn sie den Luftraum der Nato verletzen?“, fragt ein X-User unter dem Post.
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Der Großteil der User bedankt sich aber auch bei der Luftwaffe für ihren Einsatz: „Die Gewissheit, dass ihr da seid und aufpasst, ist einer der leider wenigen Gründe, dass ich nachts überhaupt noch einigermaßen ruhig schlafen kann“, schreibt ein X-User zum Einsatzbericht der Luftwaffe.
Signal an Russland: Pistorius eröffnet maritimes Nato-Hauptquartier in Rostock
Angesichts der Spannungen mit Russland baut die Nato ihre Präsenz im Ostseeraum sogar noch aus: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) weihte Ende Oktober das neue taktische Hauptquartier des Bündnisses in Rostock ein, von wo aus die Lage im Ostseeraum überwacht und die Marineaktivitäten der Verbündeten organisiert werden sollen. Die Sicherheit im Ostseeraum werde inzwischen „nahezu täglich durch Russland herausgefordert“, sagte Pistorius.

Für die maritime Sicherheit und den Schutz der Nato-Ostflanke sei das Hauptquartier „von unschätzbarem Wert“, sagte der Minister in Rostock. „Es führt in Frieden, Krise und Krieg, die Operation von Seestreitkräften.“ Das Hauptquartier wird durch den deutschen Admiral Stephan Haisch geführt – für zunächst vier Jahre. Danach soll das Kommando mit Polen und Schweden rotieren. (bg)