Alarm „Alpha Scramble“ ausgelöst: Nato-Kampfjets fangen russische Jagdflugzeuge über der Ostsee ab
Nato-Kampfjets mussten wegen Russlands Flugzeugen über der Ostsee aufsteigen. Der Zwischenfall reiht sich ein in eine Folge von Putins Provokationen.
Berlin – Zwischenfälle an den Nato-Außengrenzen gibt es seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs immer wieder. Fast wöchentlich steigen deshalb Kampfjets des Westens auf, um nicht identifizierbare Flugzeuge im internationalen Luftraum abzufangen und Grenzverletzungen zu verhindern. In der Regel handelt es sich bei den Flugzeugen um Maschinen aus Russland. Bei einem erneuten Zwischenfall über der Ostsee kamen nun zwei deutsche Eurofighter und zwei schwedische Kampfjets vorsorglich zum Einsatz.
Zischenfall über der Ostsee: Nato-Kampfjets steigen auf
Wie ein Sprecher der Luftwaffe gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, seien die Nato-Kampfjets aufgestiegen, um Kontakt mit den Piloten aufzunehmen, weil die Maschinen auf das Nato-Land Lettland zusteuerten. Wie aus den Informationen hervorgeht, waren Russlands Flugzeuge möglicherweise wegen einer gemeinsamen Übung mit Militärschiffen über der Ostsee unterwegs. Die Transponder seien abgeschaltet gewesen und auf Funkanfragen hätten die Piloten nicht reagiert, sagte der Sprecher. Zudem sei der Flugplan der Maschinen zuvor nicht kommuniziert worden, wie es sonst im stark beflogenen Ostseeraum üblich sei.
Die deutschen und schwedischen Militärmaschinen seien dann zu einem sogenannten Alpha Scramble aufgestiegen: „um zu gucken, was da los ist, was das für Typen sind“, sagte der Sprecher weiter. Dabei handelt es sich um einen Alarmstart der Luftwaffe, bei dem die Flugzeuge möglichst schnell in Einsatzbereitschaft gebracht werden. Der Begriff bedeutet zudem, dass es sich um einen „echten Alarmstart“ gehandelt hat.
Luftwaffe führt Alarmstart durch: Russische Kampfjets flogen über Ostsee – Piloten „unkooperativ“
Wie sich schließlich über der Ostsee herausstellte, habe es sich bei den unbekannten Flugzeugen um zwei russische Maschinen vom Typ Suchoi SU-30 gehandelt. Die Piloten hätten sich „unkooperativ“ gezeigt und nicht auf Handzeichen reagiert, sich aber auch nicht „aggressiv“ verhalten. Als sie dann abdrehten, sei auch der Nato-Einsatz beendet worden. Nach Angaben des Sprechers kommt es in jüngster Zeit nahezu wöchentlich zu ähnlichen Vorfällen. In den meisten Fällen werde dem aber nicht nachgegangen, wenn die russischen Piloten sich nicht weiter auffällig verhielten oder rasch wieder in den russischen Luftraum zurückkehrten.
Die Luftwaffe teilte auf X ein Bild des Zwischenfalls. Ob die russischen Kampfjets Waffen trugen, ist unklar. Inzwischen ist die Ostsee fast vollständig von Nato-Mitgliedsstaaten umgeben. Ausnahme sind nur die russische Exklave Kaliningrad und Teile des Finnischen Meerbusens, der im Osten an die russische Stadt St. Petersburg grenzt. Nato-Kampfjets steigen in der Regel immer auf, wenn Radare verdächtige Flugzeuge in der Nähe des europäischen Luftraums erkennen. In der Folge werden sogenannte Quick Reaction Alert Interceptor eingesetzt, um das Flugzeug abzufangen und optisch zu identifizieren. (fbu/afp)