Deutsche Bahn will Streik verhindern: Das ist das neue Angebot an die GDL
Das Ringen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL geht in die nächste Runde. Für Januar waren bereits längere Streiks angekündigt. Nun hat die Bahn ein neues Angebot vorgelegt.
Berlin – Ab dem 8. Januar könnte es für Zugreisende zunehmend ungemütlich werden. Nachdem die Lokführergewerkschaft GDL im Dezember ihre Urabstimmung abgehalten hat, kann jeder neue Streik mehrere Tage lang andauern. „Das, was jetzt kommt, wird kräftiger, wird länger, wird härter für die Kunden“, kündigte Claus Weselsky, der Chef der Gewerkschaft, später an. Die Deutsche Bahn hat reagiert – und ist in einer Kernforderung eingeknickt.
Konzernname | Deutsche Bahn AG |
Operatives Ergebnis im Jahr 2022 | 1,3 Milliarden Euro |
Anzahl der ICE- und IC-Züge, die im November 2023 ihr Ziel pünktlich erreicht haben | 52 Prozent |
Die Bahn unterbreitet GDL neues Angebot
Am Freitag (5. Januar) hat die Deutsche Bahn (DB) der GDL ein erweitertes Angebot gemacht. Unter anderem zeigt sich die Bahn erstmals bereit, neue Wahlmodelle in die Verhandlungen mit aufzunehmen. „Wir kommen der Lokführergewerkschaft damit bei ihrer Kernforderung deutlich entgegen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler dazu in der Süddeutschen Zeitung. Um einen Kompromiss zu finden, der beiden Seiten gefalle, müssten die Verhandlungspartner nun über neue Wege einer „intelligenten und zeitgemäßen Arbeitszeitgestaltung“ sprechen.
Die Bahn will dabei auf Wahlmodelle setzen. Diese seien der richtige Weg, weil Mitarbeiter so selbst entscheiden könnten. Durch dieses Entgegenkommen, so teilte der Konzern weiter mit, seien weitere Arbeitskämpfe „völlig überflüssig“. Jetzt müsse die GDL „Verantwortung zeigen“ und die Verhandlungen wiederaufnehmen, anstatt „zulasten von Millionen Reisenden den Bahnverkehr zu bestreiken“.
Flexible Arbeitsmodelle laut Bahn „intelligenter“ als 35-Stunden-Woche
Bereits jetzt bietet die Bahn bei der Arbeitszeit verschiedene Wahlmodelle, die individuelle Interessen und Wünsche ihrer Mitarbeiter berücksichtigen. Ferner gibt die Bahn an, dass auch bei der Jahresarbeitszeit und für Urlaube flexible Modelle im Einsatz sind. Personalvorstand Seiler erklärt: „Denn je nach Lebenssituation und persönlichen Vorlieben gibt es Unterschiede bei dem, was die Mitarbeitenden wollen.“ Für die Mitarbeiter im Schichtdienst könnten nun weitere Wahlmodelle dazukommen. Allerdings würden die einen „größeren zeitlichen Vorlauf“ verlangen.

Weiterhin sieht das Angebot eine Lohnerhöhung von etwa 11 Prozent sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro vor. Dafür sei eine Laufzeit von 32 Monaten geplant. Beim Volumen des Angebots habe die Bahn sich an den Abschlüssen im Öffentlichen Dienst des Bundes und der Länder orientiert.
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Abstriche bei Lohnerhöhung im Falle von Zusatzkosten
Von einem Lohnausgleich, den die GDL hartnäckig fordert, ist in dem neuen Angebot der Bahn allerdings keine Rede. „Wenn durch kürzere Arbeitszeiten Zusatzkosten entstehen, muss es Abstriche bei der Lohnerhöhung geben“, sagte Martin Seiler im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Für die Bahn sei sehr wichtig, dass „manche Beschäftigte“ länger arbeiten, wenn andere ihre Arbeitszeit dafür verkürzen. Wie schon in der Vergangenheit führt der DB-Personalchef den Fachkräftemangel als Gegenargument ins Feld.
DB schlägt Verhandlungen am 10. Januar vor
Ob und wann es genau zu neuen Bahnstreiks kommen wird, ist noch nicht klar. Die GDL will ihre Streiks generell mindestens 48 Stunden vor Streikbeginn ankündigen, aber für Reisende und Pendler steht dennoch Stress bevor. Zumindest aber sollen die Streiks nicht unbefristet laufen – zumindest das hat die GDL klargemacht. „Wir haben noch nie unbefristete Streiks in die Wege geleitet“, sagte Weselsky dazu.
Die Deutsche Bahn hat nun eine neue Verhandlungsrunde vorgeschlagen – am 10. Januar in Berlin. Außerdem steht für die Bahn noch der Umgang mit der Tariffähigkeit der GDL infrage. Ein entsprechendes Urteil soll Klarheit bringen.
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