Mega-Streik im Ticker - „Nebelkerze“: Lokführer schmettern Bahn-Einladung ab und setzen ein Ultimatum
Nach Ende des GDL-Streiks fahren Züge und S-Bahn wieder
Samstag, 9. März, 10.38 Uhr: In Berlin und Brandenburg läuft der S-Bahn- und Regionalverkehr nach dem Ende des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL am Freitag nach Angaben der Deutschen Bahn wieder fahrplanmäßig. „Es kommt zu keinen streikbedingten Einschränkungen mehr, weder bei der S-Bahn, noch im Regionalverkehr, sagte eine Bahnsprecherin am Samstag auf Anfrage. «Seit Betriebsbeginn fahren wir auch im Fernverkehr wieder nach Fahrplan.“
Offiziell war der Ausstand am Freitag um 13.00 Uhr beendet worden. Danach lief der Bahn- und S-Bahnverkehr wieder an, allerdings fuhren noch nicht alle Züge und S-Bahnen gleich wie gewohnt. Die Linien S26, S45 und S85 bei der S-Bahn fielen nach Bahn-Angaben zunächst weiter komplett aus. Der Streik hatte seit Donnerstagmorgen auch in Berlin und Brandenburg zu erheblichen Einschränkungen geführt. Der S-Bahnverkehr im Berliner Innenstadtring war fast völlig zum Erliegen gekommen. Im Regionalverkehr waren nur einzelne Linien zwischen Berlin und Brandenburg unterwegs.
GDL-Chef Claus Weselsky hat angekündigt, über künftige Streiks deutlich kurzfristiger zu informieren als bisher. Die Gewerkschaft der Lokführer fordert unter anderem eine Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen. Die Bahn lehnt das bisher ab. Sie bot der GDL aber eine Wiederaufnahme der abgebrochenen Tarifverhandlungen an diesem Montag an.
Streik bei Lufthansa endet - Ausfälle am Morgen
20.40 Uhr: Die Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals sollen an diesem Samstag beendet werden. Die Gewerkschaft Verdi hatte die rund 25 000 Beschäftigten seit Mittwochabend zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, die nun mit Schichtbeginn um 7.10 Uhr enden soll. Die Abflugtafeln der Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München enthalten für den Samstagmorgen daher noch einige Annullierungen. Der Betrieb soll sich im Laufe des Vormittags normalisieren, sagte ein Unternehmenssprecher.
Am Donnerstag und Freitag waren jeweils rund 1000 Flüge ausgefallen und nur 10 bis 20 Prozent der ursprünglich geplanten Flüge konnten stattfinden. Der zusätzliche Warnstreik der Luftsicherheitskräfte in Hamburg und Frankfurt war bereits am Donnerstag zu Ende gegangen. Er hatte dazu geführt, dass an den beiden Flughäfen keine Passagiere zusteigen konnten.
Verdi fordert für das Bodenpersonal neben einer Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro Gehaltssteigerungen in Höhe von 12,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die nächste Verhandlungsrunde soll am kommenden Mittwoch beginnen.
„Nebelkerze“: GDL schmettert Bahn-Einladung ab und fordert neues Angebot
11.58 Uhr: Die Lokführergewerkschaft GDL hat eine Einladung der Bahn, am Montag erneut zu verhandeln, abgeschmettert. Die Deutsche Bahn zünde „erneut Nebelkerzen“, teilte die GDL mit und setzt der Bahn ein Ultimatum. Sollte bis Sonntag, 10 Uhr, kein neues schriftliches Angebot eingegangen sein, werde man nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren.
„Wie während der gesamten Verhandlungsphase erlebt, zeigt die Deutsche Bahn AG erneut, dass sie keinerlei Interesse an der Verbesserung von Arbeits-, Einkommens- und Lebensbedingungen Ihrer Mitarbeiter hat, sondern einfach nur ‚gewinnen‘ will“, sagte GDL-Chef Klaus Weselsky. „So sieht keine Tarif- und Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe aus!“
Im Video oben: Was ein Tag Bahnstreik kostet
Deutsche Bahn lädt GDL zu neuen Verhandlungen am Montag ein
Freitag, 8. März, 10.23 Uhr: Die Deutsche Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL zu neuen Verhandlungen am Montag eingeladen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Unangekündigter Streik am Düsseldorfer Flughafen
08.13 Uhr: Die Sicherheitskontrolle des Düsseldorfer Flughafens wird seit Donnerstagmorgen unangekündigt bestreikt. Das teilten der Flughafen und die Gewerkschaft Verdi mit. Alle Passagiere, die für Donnerstag einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, so der Düsseldorfer Flughafen.
Anders als an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg, wo Verdi ebenfalls die Sicherheitskontrolle bestreike, sei die Aktion in Düsseldorf von der Gewerkschaft nicht angekündigt worden. Dadurch solle verhindert werden, dass der Flughafen und seine Partner sich auf den Ausstand einstellen könnten. Passagiere müssen mit Verzögerungen und Flugstreichungen rechnen. Hinzu komme der von Verdi angekündigte Streik des Lufthansa-Bodenpersonals. Für Donnerstag seien rund 320 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant.
Verdi teilte mit, mit dem Streik solle den Arbeitgebern signalisiert werden, dass das bisherige Angebot verbessert werden müsse. Die Gewerkschaft rechne mit Störungen im Betriebsablauf.
Nächster GDL-Streik läuft - Bahn lässt jeden fünften Fernzug fahren
Donnerstag, 7. März, 8.12 Uhr: Der fünfte Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer läuft seit dem frühen Donnerstagmorgen und trifft erneut Millionen Fahrgäste. „Unser Fahrplan, unser Grundangebot an Zügen ist heute Morgen wie geplant angelaufen“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß am Morgen in Berlin. Der Konzern hat wie schon bei den vorigen Streiks einen stark eingeschränkten Fahrplan aufgestellt. Rund jeder fünfte Fernzug ist unterwegs.
Die Fahrgäste waren wie bei vorigen Streiks vorbereitet. „Wie hier am Berliner Hauptbahnhof ist heute nicht viel los an den Bahnhöfen“, sagte der Sprecher. Das werde auch am Freitag so sein. Bis 13.00 Uhr an diesem Tag soll der Ausstand offiziell dauern. Der eingeschränkte Fahrplan werde aber den ganzen Freitag über gelten, hieß es. Erst am Samstag beabsichtigt die Bahn wieder mit dem vollständigen Zugangebot unterwegs zu sein.
Es sei für das Wochenende deshalb von einem starken Nachholbedarf auszugehen. „Die Intercity- und ICE-Züge der DB werden dann recht voll sein.“ Bahnsprecher Stauß empfahl Platzreservierungen insbesondere für Samstag.
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