Tarifkonflikt zwischen GDL und Deutsche Bahn: Droht bald ein weiterer Streik?
In den Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft GDL und Transdev scheint etwas Bewegung gekommen zu sein. Bei der Deutschen Bahn sieht das anders aus. Wie es bei den Streiks weitergehen könnte.
Berlin – Die Lokführergewerkschaft GDL streikt, die Züge stehen still – bis Freitagabend, so der Plan. Nun wird die GDL aber den laufenden Streik beim Eisenbahnunternehmen Transdev an diesem Freitag (12. Januar) vorzeitig um 12.00 Uhr beenden. Die Verhandlungen sollen in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden, teilten das Unternehmen und die GDL am Freitagmorgen mit.
Bahn-Streik der GDL: Transdev legt neues Angebot vor
Gesprächstermin ist laut Transdev am Montag (15. Januar). Das Unternehmen betreibt unter anderem Regionalbahnen in Nordrhein-Westfalen, im Nordwesten, in Sachsen und in Bayern. Der Streik bei der Deutschen Bahn läuft dagegen zunächst weiter.
„Unsere Tochterunternehmen werden alles dafür tun, die Streik-bedingten Einschränkungen und Nachwirkungen so gering wie möglich zu halten, um den Fahrgästen schnellstmöglich wieder einen regulären Verkehrsbetrieb bieten zu können“, teilte Transdev am Freitag mit. Das Unternehmen habe ein neues Angebot vorgelegt.
Transdev habe der Gewerkschaft in einem schriftlichen Angebot zugesichert, „über sämtliche Kernforderungen der aktuellen Tarifrunde ernsthaft zu verhandeln“, teilte GDL-Chef Claus Weselsky mit. Somit sei „der kurzfristige Wiedereinstieg in die Verhandlungen und auch die vorzeitige Beendigung des derzeit noch laufenden Arbeitskampfes möglich geworden“.
Weselsky kann immer wieder zu langen Streiks aufrufen
Während also in den Tarifkonflikt mit Transdev etwas Bewegung gekommen ist, ist bei der Bahn ein vorzeitiges Ende derzeit nicht absehbar. Das Problem: Die Deutsche Bahn lehnt weiter die Kernforderung der GDL ab. Die Gewerkschaft fordert eine Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.
Nun bietet die Bahn ein Modell an, mit dem Schichtarbeitende ihre Wochenarbeitszeit reduzieren oder auch aufstocken könnten. Beim Thema Lohnausgleich blieb der Konzern aber zurückhaltend. Die GDL lehnt das Modell aber ab - ein weiterer Streik ist deshalb durchaus wahrscheinlich. Termine für neue Verhandlungen gab es zunächst nicht. GDL-Chef Claus Weselsky hat bereits angekündigt, dass er schnell zum nächsten Streik aufrufen werde, sollte die Bahn kein neues Tarifangebot vorlegen.
Nach der großen Zustimmung bei einer Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern kann Weselsky immer wieder zu langen, bei Bedarf auch unbefristeten Streiks aufrufen. Der GDL-Chef hatte im Dezember aber angekündigt, dass die Streiks jeweils maximal fünf Tage dauern sollen.
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Mit Material der dpa