GDL und Deutsche Bahn verhandeln wieder – welche Wege zur Lösung führen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Im Tarifstreit mit der Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL bereits sechs Mal zu Streiks aufgerufen. © Jens Büttner/dpa

Im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft der Lokführer und der Deutschen Bahn wird wieder verhandelt. Welche Wege zur Lösung führen könnten.

Berlin – Fahrgäste können erstmal aufatmen: Die Deutsche Bahn und die GDL verhandeln wieder. Damit sind weitere Streiks vorerst abgewendet. Doch werden sich beide Seiten einigen? Immerhin sind vorige Gespräche wiederholt gescheitert. Auch Schlichtungsversuche waren erfolglos. Durch einen anderen Ansatz könnte eine externe Vermittlung vielleicht doch zur Einigung führen.

GDL und Deutsche Bahn verhandeln – vorerst Streiks abgewendet

„Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein Ergebnis mitteilen zu können“, teilten die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft jüngst mit. „Die GDL sieht bis dahin von weiteren Streiks ab“, hieß es in den gleichlautenden Mitteilungen weiter.
„Die Verhandlungen sind intensiv, aber konstruktiv“, hieß es bei der Bahn. „Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht“. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden. Ist also bald eine Einigung in Sicht?

Lösung im Tarifstreit zwischen GDL und Deutscher Bahn – was es für eine Einigung braucht

Wirtschaftspsychologe Winfried Neun betont gegenüber dem Deutschlandfunk (DLF), beide Parteien müssten sachlich gemeinsame Interessen herausarbeiten. Dann könnten Lösungen gefunden werden. Wie bei allen Verhandlungen sei es dabei wichtig, den „Verhandlungskuchen“ zu vergrößern.

So könnten die Mitarbeiter oder auch das Bahnmanagement weitere Forderungen mit einbringen, um Chancen auf einen Kompromiss zu steigern. Neun zufolge müsste ein neutraler Mediator einbezogen werden. Dieser könnte beide Personen zusammenzubringen. Die Politik sollte in seinen Augen nicht einschreiten. 

GDL und Deutsche Bahn im Tarifkonflikt: Schlichtung bislang erfolglos

Für eine Schlichtung hatte sich auch Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) in der Vergangenheit ausgesprochen. Zuletzt hatten Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (beide Union) versucht, zwischen beiden Parteien zu vermitteln. Dabei kam ein Einigungsvorschlag der beiden Moderatoren den Forderungen der Gewerkschaft offenbar schon sehr nah.

Demnach sah der Vorschlag vor, die Wochenarbeitszeit für das Zugpersonal im Schichtdienst und die Beschäftigten in Werkstätten in zwei Stufen von derzeit 38 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich zu senken. Die erste Stunde sollte zum 1. Januar 2026 wegfallen, die zweite zum 1. Januar 2028.

GDL kündigte Wellenstreiks an – Fronten verhärten sich

Die Bahn hatte die GDL bereits am Freitag „auf Grundlage des Gesamtvorschlags der Moderatoren“ zu Verhandlungen am Montag eingeladen. Die Gewerkschaft lehnte dies allerdings ab und bezeichnete den Vorschlag als nicht annehmbar. GDL-Chef Claus Weselsky pochte dabei auf die Kernforderung der GDL: eine schrittweise Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. 

Der Tarifkonflikt zwischen der GDL und der Deutschen Bahn war zuletzt massiv eskaliert. Die Gewerkschaft kündigte unter anderem neue Wellenstreiks an, die nicht wie bisher 48 Stunden vorher angekündigt werden sollen. Das erschwert es für die Bahn, einen Notfahrplan zu erstellen. Ziel der „Wellenstreiks“ ist nach Aussagen von Weselsky, dass die Bahn „kein zuverlässiges Verkehrsmittel“ mehr ist. (bohy)

Auch interessant

Kommentare