Ukraine greift mit Flammenwerfer-Drohne an – Name erinnert an Schreckgestalt aus dem Alpenraum
Die ukrainischen Streitkräfte stellen eine neu entwickelte Drohne für den Verteidigungskampf gegen Wladimir Putins russische Invasionsarmee vor. Name bekannt.
Donbass – Es ist zäh. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe bleiben im Ukraine-Krieg festgefahren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits mehrmals betont, dass Kiew Russland die besetzten Gebiete nicht überlassen will.
Das gilt auch nach dem Telefonat zwischen Moskau-Autokrat Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump am Montag (19. Mai). Und während Europa über die Folgen des Trump-Putin-Telefonates berät, entwickeln beide Seiten ihre Waffen und insbesondere ihre Drohnen weiter. Russland, und auch die Ukraine.
Ukraine-Krieg: Moskau und Kiew entwickeln ihre Waffen weiter
So hat das ukrainische Verteidigungsministerium am 19. Mai zum Beispiel eine neuartige Flammenwerfer-Drohne vorgestellt. Ihr Name dürfte in Teilen Bayerns, in Österreich und in Südtirol mutmaßlich Erinnerungen hervorrufen, wobei ein Zusammenhang wohl eher unwahrscheinlich ist.
Neue Drohne der Ukraine: Name erinnert an Schreckgestalt aus dem Alpenraum
So haben die Ukrainer ihren Flammenwerfer auf Ketten auf den Namen „Krampus“ getauft. Im Alpenraum wird mit diesem Begriff eine Schreckgestalt aus dem Adventsbrauchtum bezeichnet, die den Nikolaus begleitet. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen Kinder vom Krampus bestraft. Kurz vor dem ersten Advent und zu Beginn der Adventszeit gibt es zum Beispiel traditionelle Krampusläufe im österreichischen Salzburgerland, bei denen ganze Trachtengruppen in furchteinflößenden Gewändern durch Dörfer und Kleinstädte ziehen. Nicht selten haben sie Feuerfackeln dabei, was zumindest eine Parallele ist.
Die ukrainische Flammenwerfer-Drohne ist laut Angaben aus Kiew indes sehr wendig. Sie kann auf ihren Ketten demnach selbst Sümpfe überwinden, Hänge hinaufklettern, durch dichte Wälder preschen und vermeintlich unwegsamen Sand überqueren. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen – wie so oft nicht im blutigen Ukraine-Krieg. Die Drohne soll ferner derart kompakt sein, sodass sie auf Ladeflächen von Pickup-Trucks passt. Damit lässt sich ein Gefährt wohl in Richtung Front bringen, dass auf Fotos zumindest so aussieht, als ob es nicht auf sehr viele km/h Geschwindigkeit kommt.
Krampus
Der Krampus, regional auch als Kramperl oder Bartl bezeichnet, ist im Adventsbrauchtum eine Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus. Verbreitet ist er im Ostalpenraum, in Teilen Bayerns, in Österreich, Liechtenstein, Ungarn, Kroatien, Slowenien, der Slowakei, Tschechien, in Südtirol und im italienischen Trentino.
Waffen im Ukraine-Krieg: Boden-Drohne soll Flammenwerfer-Raketen verschießen
Laut Verteidigungsministerium ist die Boden-Drohne nicht nur so konzipiert, dass sie kniffliges Terrain überwinden kann. Zwei Elektro-Motoren lassen sie demnach angeblich sehr leise an Stellungen und Unterstände heranpirschen. Bewaffnet ist die Drohne Berichten zufolge mit ukrainischen Raketen-Flammenwerfern vom Typ RPV-16. Diese werden auf Distanz abgefeuert und können Videos bei Youtube zufolge Unterstände in einer starken Detonation zerstören, bei der gleichzeitig viel Feuer entflammt wird.
Die Waffe hat somit zwei Wirkungen: Sie sorgt für eine erhebliche Explosion, und Sekunden später steht zum Beispiel ein geschlossener Raum meterweit in Flammen. Das macht die RPV-16 besonders gefährlich. Beim Auftreffen auf ein Ziel detoniert der Sprengkopf und verteilt eine acht Meter große Aerosolwolke, die einen 2500 Grad heißen Feuerball bilden kann, schreibt die Kyiv Post dazu. Die neuartige Konstruktion deutet indes auf noch was hin: So sollen die Soldatinnen und Soldaten der Ukraine offenkundig geschont werden, indem eine Drohne ihre Aufgaben übernimmt.
Verluste für Wladimir Putin: Ukraine setzt auch Flammenwerfer-Drohne ein
Denn: Bislang wurde die RPV-16 schultergestützt wie bei einer Anti-Panzerwaffe abgefeuert. Den Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge kann der „Krampus“ mehrere Stunden autonom operieren. Den Informationen aus Kiew nach haben ukrainische Verbände den autonomen Flammenwerfer schon eingesetzt. Wo dies an der Front zwischen Charkiw, Donbass und Saporischschja konkret der Fall war, geht aus den Berichten nicht hervor. (pm)