Die Ostsee als „Nato-See“: Putin-Berater warnt vor angeblichen Sicherheitsrisiken
Ein russischer Marine-Experte hat öffentlich gefordert, Russlands Verteidigungsmaßnahmen an der Ostseeküste zu stärken. Grund seien „Aggressionen“ der Nato.
Moskau – Ein einflussreicher Berater des russischen Machthabers Wladimir Putin hat die Absicherung der Ostsee als „wichtigste militärpolitische Aufgabe“ Russlands bezeichnet. Darüber hinaus warnte der Marine-Experte Nikolai Patruschew auch vor einer aggressiven „Militarisierung“ der angrenzenden Nato-Staaten. Das berichtete die US-Zeitung Newsweek, die aus einem Bericht der als Kreml-nah geltenden russischen Zeitung Kommersant vom Montag zitierte.
Nach der Darstellung Patruschews, der die Ostsee als „Nato-See“ bezeichnete und sowohl den USA als auch dem Vereinigten Königreich Pläne vorwarf, Kommunikationsleistungen zu sabotieren und den internationalen Schiffshandel zu stören, handle es sich bei der „Militarisierung der Ostsee“ um eine „traditionelle Strategie“ des Westens. Die russische Marine hätte die Pläne von Amerikanern und Europäern jedoch bereits mehrfach durchkreuzt.

Nato-Erweiterung: Russland sieht Bedrohung seiner „territorialen Integrität“
Wichtige Sicherheitsbedenken lösten laut Patruschew vor allem die jüngsten Neuzugänge der Nato aus: So ist Russland seit den Nato-Beitritten von Finnland im April 2023 und Schweden im März 2024 der einzige Anrainerstaat der Ostsee, der nicht dem Verteidigungsbündnis angehört. Speziell vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs, in dem bislang viele Nato-Staaten das Land, das sich seit Frühjahr 2022 gegen Russlands Angriffskrieg verteidigt, mit Waffenlieferungen unterstützen.
Russland hingegen sieht – so betont es Putin-Berater Patruschew gegenüber Kommersant – ganz klar die Nato in der Rolle des Aggressors: „Seit Schweden und Finnland der Nato beigetreten sind und die Entscheidung gefallen ist, die Nord-Stream-Projekte zu unterlaufen, hat Russland zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um seine territoriale Integrität und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu gewährleisten“, wird Patruschew zitiert.
Gefahr durch Nato-Staaten: Russland wirft USA und Großbritannien Sabotage vor
Dabei sieht dieser gerade die Streitkräfte auf dem Wasser in einer wichtigen Schlüsselrolle und betonte dabei auch, dass nach wie vor aktive Bündnisse wie der 2006 gegründete Staatenbund BRICS besondere Relevanz hätten. Dieser habe ein „riesiges Potenzial im maritimen Sektor“ und könnte Russland dabei unterstützen, seine „Rolle auf den Weltmeeren zu stärken“. Wichtig dafür sei nicht nur eine engere Zusammenarbeit mit „freundlichen Staaten“, sondern auch eine „Vergrößerung der eigenen Kapazitäten“.
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Als weitere Rechtfertigung für diese Pläne warf der Marine-Experte den USA sowie Großbritannien eine Russland-feindliche Politik vor, die sich etwa in der angeblichen Sabotage von Unterwasser-Internetkabeln durch Geheimdienste sowie Plänen einer Destabilisierung des internationalen Schiffsverkehrs äußere. Patruschew beschuldigt beide Länder darüber hinaus, an den Angriffen auf die beiden Gas-Pipelines aus dem Nord-Stream-Projekt zwischen Deutschland und Russland beteiligt zu sein. (saka)