Torpedo-Attacke in der Ostsee: Warum sich russische U-Boote nahe der Nato-Küste gegenseitig angreifen

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Ein russisches U-Boot (Archivbild, 2008). © IMAGO/Zoonar.com/Vakhrushev Pavlo Igorevich

Russland übt in der Ostsee den Ernstfall: Zwei U-Boote attackieren sich in einem Torpedo-Duell. Das Training begann kurz nach dem Ende eines der größten Ostsee-Manöver der Nato.

Kaliningrad – Zwei russische U-Boote haben sich in dieser Woche ein Torpedo-Duell in der Ostsee geliefert. Bei dem Training griffen sich die beiden Boote aus einer Unterwasserposition gegenseitig an, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag (25. Juni) berichtete. Mit Munition, aber ohne Sprengkopf, hieß es.

Leise Gefahr in der Ostsee: Russische U-Boote proben für den Ernstfall

Die russische Ostseeflotte, auch baltische Flotte genannt, hat ihren Hauptstützpunkt bei der russischen Exklave Kaliningrad. „Im ausgewiesenen Gebiet der Ostsee führte die Besatzung des dieselelektrischen U-Boots Noworossijsk nach Abschluss der U-Boot-Abwehrmanöver einen Torpedoangriff mit praktischer Munition – ohne Sprengkopf – durch“, heißt es in dem Bericht vom Dienstag. Die an der Übung in der Ostsee beteiligten U-Boote „Noworossijsk“ und „Dmitrow“ zählen laut Tass zu den leisesten U-Booten Russlands. Dies werde durch das Fehlen lauter Triebwerke, die stromlinienförmige Bauweise und eine spezielle hydroakustische Beschichtung gewährleistet.

Beide Schiffe sind mit einem hochmodernen Sonar ausgestattet, die „Noworossijsk“ kann unter anderem auch Marschflugkörper des Typs Kalibr tragen. Neben Kampfmanövern übten die beiden U-Boote auch das Ausweichen vor feindlichen Angriffen. „Im Westen wird diese Klasse von U-Booten wegen ihrer hohen Tarnung ‚Schwarzes Loch‘ genannt“, so der Bericht weiter. Die russischen Übungen in der Ostsee gingen über mehrere Tage: Die Besatzungen der U-Boot-Abwehrschiffe „Urengoi, Kasanez und Selenodolsk begannen mit dem Üben der Aufgaben einer taktischen Übung zur Suche nach einem simulierten feindlichen U-Boot“, zitierte am Donnerstag Tass aus einer Pressemitteilung der Flotte.

Hohe Verluste der Schwarzmeerflotte: Putin will Marine im Jahr 2024 aufrüsten

Die Trainingskämpfe in der Ostsee fanden vor dem Hintergrund anhaltender Spannung zwischen Russland und den Nato-Staaten vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs statt. Mitte Juni hatten russischen Angaben zufolge auch Atom-U-Boote der Nordflotte in der Barentssee vor der nördlichen Küste Norwegens Militärübungen durchgeführt. Neben der baltischen Flotte und der Nordflotte verfügt die russische Marine auch über die Schwarzmeerflotte, die kaspische Flottille und die Pazifikflotte. Gegen die Schwarzmeerflotte gelangen der Ukraine gelangen seit Beginn des russischen Überfalls zahlreiche militärische Erfolge.

Das Schwarze Meer sei für Putins Marine nicht mehr sicher, kommentierte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps im Frühjahr dieses Jahres. Laut der Datenbank Oryx, die russische Verluste anhand geoverifizierter Daten zählt, verlor Russland seit Beginn des Krieges 26 Schiffe und U-Boote. Ende Juni kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, die russische Marine werde im Jahr 2024 mehr als 40 neue Schiffe und Boote erhalten. Das westliche Verteidigungsbündnis Nato hatte jüngst ebenfalls eine Übung zur Sicherheit in der Ostsee durchgeführt, die am 20. Juni endete. Beteiligt waren dabei laut Angaben der Nato 20 Nationen, mehr als 50 Schiffe und 9000 Soldatinnen und Soldaten – es war eines der größten Manöver in der Ostsee seit Jahren. (bme)

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