Putins Atombomber an Nato-Grenze gesichtet: Verdächtige Kampfjets über der Ostsee
Russland fliegt mit atomwaffenfähigen Bombern an der Nato-Grenze entlang. Eine weitere Provokation im aufgeheizten Ukraine-Krieg.
Moskau – Während ukrainische Brigaden auf Kursk vorrücken, lässt auch Russland seine Muskeln spielen. Das russische Militär hat am Mittwoch die Stationierung von vier atomwaffenfähigen Bombern über drei großen europäischen Meeren an der Grenze zu NATO-Staaten angekündigt. Jetzt informierte das russische Verteidigungsministerium über den Flug zwei strategischer Bomber vom Typ Tu-95MS über die Barentssee und das Europäische Nordmeer sowie zwei Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 über die Ostsee.
Moskau erklärte, die Flüge seien unter „strikter Einhaltung“ internationaler Regeln für die Nutzung des Luftraums durchgeführt worden. Dennoch wird die Aktion vom Westen als Provokation im Ukraine-Krieg wahrgenommen. Beide Bomber sind nach einem Bericht von Newsweek in der Lage, Atomangriffe durchzuführen. Die Tu-95MS ist Teil der strategischen Streitkräfte Russlands, während die Tu-22M3 den taktischen Streitkräften zugeordnet ist.
Russland hält strategische und taktische Atomwaffen für Ukraine-Krieg bereit
Laut Tagesschau unterscheiden sich taktische Atomwaffen von strategischen Atomwaffen vor allem in ihrer Zerstörungskraft und Reichweite. Strategische Atomwaffen dienen der nuklearen Abschreckung, während taktische Atomwaffen für den Einsatz in einem Kampfgebiet konzipiert sind.
Die Barentssee, über den die Bomber vom Typ Tu-95MS flogen, gilt als Russlands arktischer Hinterhof und dient als wichtige Wasserstraße für die Nordflotte der russischen Marine für Einsätze im Nordatlantik. Im Südwesten liegt das Europäische Nordmeer, das zwischen Island im Westen und der skandinavischen Halbinsel im Osten liegt.
Zuspitzung im Ukraine-Krieg: Russische Langstreckenbomber über „Nato-See“
Seit dem Beitritt Finnlands und Schwedens zum Bündnis trägt die Ostsee, über die die Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 flogen, den Spitznamen „Nato-See“. Es ist von Allianzmitgliedern umgeben, mit Ausnahme der russischen Ostseehochburg Kaliningrad, einer Halbexklave im Finnischen Meerbusen, die nach St. Petersburg, der zweitgrößten Stadt Russlands, führt.
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Beide Bombergruppen seien auf „ausländische Kampfflugzeuge“ gestoßen, teilte das russische Ministerium ohne nähere Angaben mit. Die deutsche Luftwaffe bestätigte am Mittwoch in einem Beitrag auf X die Präsenz russischer Bomber über der Ostsee. Hans Kristensen, Direktor des Nuclear Information Project bei der Federation of American Scientists, einer Denkfabrik in Washington, bemerkte auf X, dass einer der Tu-22M3-Bomber einen Marschflugkörper vom Typ Kh-22 oder Kh-32 unter seinem Flügel trug. Die doppelfähige Präzisionsrakete wurde zur Bombardierung der Ukraine eingesetzt.
Moskau feiert mit neuem Technikmuseum Nuklearwissenschaft und Atomenergie
In Moskau wurde am Donnerstag (15. August) zudem ein neues Technikmuseum eröffnet, das die Nuklearwissenschaft feiert, Einblicke in Spionage gewährt und einen Ausblick auf die Zukunft bietet. Ein Glaspalast mit der Aufschrift „Atom“ ist laut einem Bericht der dpa die neueste Attraktion im riesigen Freizeit- und Messepark WDNCh.
Anlässlich des 85. Jubiläums des Geländes, würdigt Russland seine wissenschaftlichen Erfolge. WDNCh, die „Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft“, beheimatet nicht nur beeindruckende Raumfahrtausstellungen und Architekturbauten, die an ehemalige Sowjetrepubliken wie Usbekistan und die Ukraine erinnern, sondern auch den hochmodernen Atom-Pavillon. Auf sieben Etagen zelebriert Russland dort sein Engagement für die Atomenergie als bedeutende wissenschaftliche Errungenschaft. (lm/dpa)