Moderatoren-Verhalten beim TV-Duell zwischen Harris und Trump könnte „rechte Verschwörungstheorien befeuern“

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Das TV-Duell zur US-Wahl ist vorbei – und Harris konnte glänzen. Doch sie wurde auch kaum von den Moderatoren herausgefordert. Ein Problem, sagt ein US-Medienexperte.

Viele sind sich einig, dass die Vizepräsidentin Kamala Harris als Gewinnerin aus dem TV-Duell zur US-Wahl herausgeht. Vor allem deswegen, weil Harris Trump immer wieder erfolgreich aus der Reserve locken konnte, sagt der Medienexperte Andrew Selepak von der University of Florida BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

TV-Duell Harris-Trump: Ein Punkt könnte den Demokraten schaden

Doch es gibt auch einen Punkt aus dem TV-Duell, der der demokratischen Kandidatin bei der US-Wahl schaden könnte: „Harris wurde in der Debatte nie wirklich von den beiden Moderatoren herausgefordert“, sagt Selepak. Zumindest nicht so, wie sie es bei Trump getan haben, bei dem sie klar herausgestellt haben, wenn etwas, das er sagte, nicht stimmte.

Zum Beispiel beim Thema Abtreibung, als er behauptete, manche Demokraten würden Babys nach der Geburt töten wollen. Moderatorin Linsey Davis von ABC News reagiert prompt: „Es gibt keinen Staat in diesem Land, in dem es legal ist, ein Baby nach der Geburt zu töten“, sagt sie. Als Harris jedoch behauptete, dass es ein „nationales Abtreibungsverbot gibt, wenn Trump wiedergewählt wird“, was der Sender in einem Faktencheck später falsifizierte, kam von den Moderatoren nichts.

Wahlkampf USA - TV-Duell Harris Trump
Ein Medienexperte warnt bei BuzzFeed News Deutschland, dass das TV-Duell zwischen Trump und Harris Rechte in den USA bestärken könnte. © Alex Brandon/dpa

US-Wahl: TV-Duell könnte „rechte Verschwörungstheorien befeuern“

„Rechte Medien und Rechtsextreme werden sich auf dieses Ungleichgewicht stürzen“, sagt Selepak. Trump selbst sei auf diesen Zug bereits aufgesprungen. Er schrieb kurz nach dem TV-Duell auf seinem eigenen sozialen Netzwerk „Truth Social“: „Das war die beste Debatte, die ich je geführt habe, vor allem, weil es eine drei gegen eins Situation war!“ (siehe unten)

Trump fühlt sich nach dem TV-Duell in der Opferrolle, weil die Moderatoren Harris Antworten nicht genauso auseinandernahmen wie seine.
Trump fühlt sich nach dem TV-Duell in der Opferrolle, weil die Moderatoren Harris Antworten nicht genauso auseinandernahmen wie seine. © Screenshot Truth Social

„Die Fragen, die ABC News für das TV-Duell ausgewählt hatte, waren nicht wirklich, was rechte Wähler und Wählerinnen oder Menschen aus der politischen Mitte interessiert hätte“, sagt Selepak BuzzFeed News Deutschland. Zum Beispiel, dass Trump die Wahl 2020 verloren habe und seine Unterstützer das Kapitol stürmten. Das seien alles Themen „abseits der politischen Gegenwart der US-Wahl, die nicht weiter tun, als Trump negativ dastehen lassen“.

Er habe das Gefühl, die Moderatoren hätten Harris außerdem nicht so sehr zu Antworten gedrängt wie Trump. „Zum Beispiel bei der Frage, ob Harris Wladimir Putin getroffen hat. Die hat Kamala Harris nicht beantwortet, obwohl es eigentlich eine sehr einfache Frage ist“, sagt der Medienexperte. Der Moderator David Muir habe sie „nicht gedrängt, die Frage zu beantworten“: „Das könnte rechte Verschwörungstheorien darüber befeuern, dass sogenannte Mainstream-Medien aktiv gegen Trump vorgehen.“

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