„Wenn wir kämpfen, gewinnen wir“: Trump und Harris wetteifern vor US-Wahl um die letzten Stimmen

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Schlussspurt im US-Wahlkampf: Harris und Trump kämpfen um die letzten Stimmen in den wichtigen Swing States. Die Umfragen deuten auf ein knappes Ergebnis.

Washington – Kamala Harris gegen Donald Trump – die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl könnte eine der entscheidendsten in der jüngeren Geschichte des Landes werden. Ab Dienstag (5. November) fällt die Entscheidung. Doch wer macht das Rennen? Die Umfragen zur US-Wahl deuten ein extrem enges Ergebnis an. Der Fokus liegt auf den Swing States, jenen umkämpften Bundesstaaten, die das Zünglein an der Waage bilden könnten. Kamala Harris und Donald Trump setzten deswegen einen Tag vor der US-Wahl 2024 alles daran, die letzten unentschlossenen Wähler zu überzeugen und ihre Unterstützer zu mobilisieren. Während Harris auf eine positive Botschaft setzte, fuhr Trump weiterhin eine aggressive Rhetorik auf, die Ängste vor Wahlbetrug schüren sollte.

Trump vs. Harris: Vor der US-Wahl ringen die Kandidaten ein letztes Mal um die Swing States

Kamala Harris konzentrierte sich am letzten Tag vor der US-Wahl vollständig auf den Swing State Pennsylvania. In einer Serie von Kundgebungen besuchte sie wichtige Städte wie Scranton, Pittsburgh und Philadelphia. Mit prominenter Unterstützung von Persönlichkeiten wie Lady Gaga und Oprah Winfrey versuchte Harris, insbesondere junge Wähler, Latinos und Menschen mit arabischem Hintergrund zu erreichen. Ihre Botschaft war klar und kämpferisch: „Wenn wir kämpfen, gewinnen wir“, zitiert der Spiegel die Politikerin.

Kämpfen vor der US-Wahl um die Swing States: Kamala Harris und Donald Trump. © Evan Vucci/Jacquelyn Martin/dpa/Montage

Donald Trump hingegen absolvierte einen wahren Wahlkampfmarathon gleich durch mehrere Swing States. Seine Stationen umfassten Auftritte in Pennsylvania, North Carolina und Michigan. In einer seiner Reden in Pennsylvania warnte er: „Sie versuchen mit aller Macht, uns dieses verdammte Ding zu stehlen.“ Dabei spielte er auf die Wahl 2020 an, die er gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden verloren hatte und deren Legitimität Trump bis heute verneint.

Vor US-Wahl 2024: Trump droht Mexiko Strafzölle an – Harris buhlt um Migranten-Stimmen

Die Rhetorik des Republikaners war dabei geprägt von düsteren Bildern und der Beschwörung einer Nation im Niedergang. Besonders die Einwanderungspolitik stand im Fokus seiner Angriffe. Trump sprach von einer „Migranteninvasion“ und drohte mit drastischen Maßnahmen gegen Mexiko, sollte er wiedergewählt werden. Er werde der neuen Präsidentin Claudia Sheinbaum „am ersten Tag oder schon vorher“ einen Strafzoll von 25 Prozent „auf alles, was sie in die USA schicken“ ankündigen, sagte Trump im Bundesstaat North Carolina einen Tag vor der Präsidentenwahl laut der Nachrichtenagentur dpa. Wenn das nicht funktioniere, werde er die Zölle nach und nach auf 50, 75 und 100 Prozent anheben, fügte Trump hinzu.

Der republikanische Ex-Präsident behauptet stets, dass über die Grenze zu Mexiko in großem Stil Kriminelle und Drogen in die USA kämen. Mexiko gehört zu den wichtigsten Handelspartnern der USA. Unter anderem wird dort ein Teil der in den USA verkauften Autos hergestellt.

Donald Trump oder Kamala Harris: Umfragen sagen knappes Ergebnis bei US-Wahl voraus

Doch ob Trump mit dieser Position den Sieg bei der US-Wahl gegen Harris einfahren kann? Die Umfragen zeichnen ein gemischtes Bild. Laut der New York Times liegt Harris in einigen Swing States wie Georgia, Nevada und Iowa leicht vorne, während Trump in Arizona und Michigan die Nase vorn hat. In Pennsylvania, dem wohl wichtigsten Swing State, liegen beide Kandidaten nahezu gleichauf. Doch die Unsicherheiten der Umfragen sind groß. Bereits in den Jahren 2016 und 2020 wurde Trumps Unterstützung unterschätzt, was auch diesmal der Fall sein könnte. Trump-Anhänger sind laut der US-Zeitung schwerer durch Umfragen zu erfassen, was zu einer möglichen Unterschätzung seiner Stärke führen könnte.

Harris hat in den letzten Tagen an Unterstützung bei wichtigen Wählergruppen gewonnen, insbesondere bei Afroamerikanern und lateinamerikanischen Wählerinnen und Wählern. Dies könnte ihr den entscheidenden Vorteil verschaffen, um die notwendige „Blaue Wand“ im Mittleren Westen zu durchbrechen. Die Wahlbeteiligung ist bereits jetzt historisch hoch. Millionen von Amerikanern haben ihre Stimme vorzeitig abgegeben, sei es per Briefwahl oder durch persönliche Stimmabgabe an speziellen Orten.

Vorwurf von Wahlbetrug: Wahlleiter sagen sichere Auszählung des Ergebnisses zu

Während Trump in seinen Reden auf die Themen Einwanderung und nationale Sicherheit setzte, fokussierte sich Harris zum Endspurt des US-Wahlkampfes auf soziale Gerechtigkeit, das Recht auf Abtreibung und die Unterstützung von Minderheiten. Sie versuchte, eine positive Vision für die Zukunft der USA zu vermitteln und setzte auf die Mobilisierung junger und vielfältiger Wählergruppen. Trumps aggressive Rhetorik hingegen zielte darauf ab, Ängste zu schüren und seine Basis zu stärken. Er sprach von einer „dämonischen Partei“ der Demokraten und erhob unbelegte Vorwürfe des Wahlbetrugs.

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Die Wahlverfahren in den USA sind komplex und variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat. Bereits zu Wochenbeginn hatten rund 78 Millionen Wähler ihre Stimme vorzeitig abgegeben. Die hohe Zahl der Briefwahlstimmen könnte dazu führen, dass die Auszählung der Stimmen mehrere Tage dauert. Beobachter erwarten, dass das Ergebnis möglicherweise erst nach Tagen feststeht, ähnlich wie bei der Wahl 2020, als Joe Biden erst am vierten Tag nach dem Wahltag zum Sieger erklärt wurde.

Angesichts der permanenten Trump-Vorwürfe sagten kurz vor der US-Wahl die Wahlleiter und Verantwortliche aus den Bundesstaaten erneut eine sichere und regelkonforme Abstimmung zu. „Die Amerikaner können darauf vertrauen, dass die Wahl sicher ist und die Ergebnisse korrekt ausgezählt werden“, teilten zwei Verbände von Wahlaufsehern der Nachrichtenagentur dpa mit. Das könne dauern und bei engen Rennen auch eine Nachzählung erfordern. Das sei aber das normale Prozedere.

Unsichere Prognosen und Umfragen zur US-Wahl: Trump und Harris müssen auf Ergebnis warten

Die Erwartungen für die Wahlnacht sind hoch, doch viele rechnen damit, dass es keine sofortige Entscheidung geben wird. Die historischen Parallelen zu den Wahlen 2016 und 2020, bei denen die Umfragen die Unterstützung für Trump unterschätzten, werfen einen Schatten auf die aktuellen Prognosen. Beide Kandidaten setzen alles daran, ihre Basis zu mobilisieren und die letzten unentschlossenen Wähler zu überzeugen. Der Ausgang der Wahl bleibt ungewiss, und die Welt blickt gespannt auf die Vereinigten Staaten.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob Kamala Harris die erste Frau und erste Person of Color im Weißen Haus wird oder ob Donald Trump eine Rückkehr ins höchste Amt des Landes gelingt. Die Entscheidung in den Swing States, die auch in Deutschland im Livestream verfolgt werden kann, wird dabei von entscheidender Bedeutung sein. (jkf)

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