Donald Trump gegen Kamala Harris: Drei zentrale Momente aus dem TV-Duell

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Im TV-Duell zwischen Trump und Harris ging es heiß her. Harris war im Angriffsmodus, während Trump auf Verschwörungstheorien setzte. Um welche Punkte ging es?

Philadelphia – In der diesjährigen US-Wahl war das TV-Duell zwischen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und der Demokratin Kamala Harris ein entscheidender Moment. Nach dem katastrophalen vorherigen TV-Duell zwischen Joe Biden und Trump, war es an Harris, die Kampagne der Demokraten wieder auf Kurs zu bringen. Hat sie es besser gemacht als der Präsident? Eine Sofortumfrage gibt Aufschluss darüber, wer die Oberhand bei der Wählerschaft behielt. Doch welche waren die prägnantesten Augenblicke der Debatte?

Kamala Harris war jedenfalls in Angriffsstimmung. Obwohl sie insgesamt etwa fünf Minuten weniger Redezeit hatte, griff sie den ehemaligen Präsidenten deutlich aggressiver an. Von den 37 Minuten, die Harris sprach, waren 17 Minuten kontinuierliche Angriffe auf Donald Trump. Der Republikaner hatte unter Harris‘ Dauerbeschuss keine Atempause und ließ sich provozieren. Im Gegensatz dazu griff Trump die Vizepräsidentin nur etwa 13 Minuten an, obwohl er mit 43 Minuten etwas mehr Redezeit hatte, wie die New York Times während der Debatte dokumentierte.

Wahlkampf USA - TV-Duell Harris Trump
Kamala Harris und Donald Trump lieferten sich beim TV-Duell einen harten Schlagabtausch. © Alex Brandon/AP/dpa

Im Vergleich dazu war es bei Biden genau umgekehrt. Der Präsident griff nur etwa 13 Minuten lang an, während es bei Trump damals 18 Minuten waren. Dieses Mal jedoch hatte Harris die Kontrolle. Sie hatte sich gründlich auf die Debatte vorbereitet, wahrscheinlich auch, weil sie bei Biden gesehen hatte, wie verheerend sich die Debatte auf die US-Wahl auswirken kann. Fast jeder Kommentar von Harris schien darauf abgezielt zu sein, den Ex-Präsidenten zu verärgern, wie CNN die Debatte kommentierte.

Trump machte wilde Behauptungen über Einwanderer: „In Springfield fressen sie die Hunde“

Hochrangige Politiker aus aller Welt würden sich über den Ex-Präsidenten lustig machen, Militärführer bezeichnen ihn als eine „Schande“, des Weiteren nannte Harris Trump „schwach“ und „falsch“. Darüber hinaus wurde er 2021 von 81 Millionen Wählerinnen und Wählern entlassen. „Offensichtlich, hat er eine schwere Zeit, das zu verarbeiten“, konterte die Vizepräsidentin Trump, mit Blick auf das vergangene Wahlergebnis und seine unbegründeten Behauptungen, die Wahl sei gestohlen worden.

Harris hatte in der Debatte eindeutig die Kontrolle. Sie gab den Ton an und war proaktiv. Trump musste oft auf ihre Angriffe reagieren. Trump wiederholte hingegen Verschwörungstheorien und Fake News. Wie zum Beispiel in einem bizarren Moment, als er behauptete, Migranten in Springfield würden die Haustiere der dortigen Bewohner essen.

„In Springfield fressen sie die Hunde. Die Leute, die hierhergekommen sind, fressen die Katzen. Sie fressen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“ Über das haltlose Gerücht, das unter anderem auch von Trumps Stellvertreter J.D. Vance verbreitet wurde, berichtete die Washington Post und widerlegte die Anschuldigungen. Weder der örtlichen Polizei noch der Stadt Springfield selbst seien solche Vorfälle bekannt.

Abtreibung war ein zentrales Thema zwischen Trump und Harris während der TV-Debatte

Eine weitere Behauptung über Einwanderer, die Trump gerne macht: „Wir haben Millionen von Menschen, die aus Gefängnissen, Irrenanstalten und Irrenhäusern in unser Land strömen.“ Für diese Behauptung gibt es jedoch keine Beweise. Im Gegenteil: Die FBI-Statistiken zeigen, dass die Kriminalität 2023 und im ersten Quartal 2024 deutlich gesunken ist. Als Trump mit der falschen Behauptung konfrontiert wurde, sagte er, das FBI sei korrupt und gebe „betrügerische Aussagen“. Die Statistiken seien „Betrug“. Generell war Migration Trumps Lieblingsthema. Trump verbrachte insgesamt 4:34 Minuten mit dem Thema Flüchtlinge, wie die New York Times berichtet.

Ein zentrales Thema des TV-Duells für beide Kandidaten war die Debatte um Abtreibungen. Trump lobte das Urteil des Supreme Courts zu Roe v. Wade, das zuvor Abtreibungen in allen Bundesstaaten der USA auf Bundesebene erlaubt hatte. „Jetzt ist es nicht mehr an die Bundesregierung gebunden“, verkündete Trump. „Ich habe damit einen großen Dienst geleistet. Es erforderte Mut, es zu tun.“ Dann wiederholte er eine Verschwörungstheorie: Die Demokraten würden eine Abtreibung sogar nach der Geburt erlauben und eine „Hinrichtung nach der Geburt“ befürworten.

Harris kontert Trump und legt nach: „Eine Beleidigung für die Frauen in Amerika“

Harris war schnell dabei, Trumps Behauptung zu widerlegen. „Nirgendwo in Amerika trägt eine Frau eine Schwangerschaft bis zum Ende aus und bittet um eine Abtreibung. Das ist nicht der Fall.“ Harris konterte nicht nur Trumps Behauptung, sondern fügte noch eine Spitze hinzu: „Das ist eine Beleidigung für die Frauen in Amerika.“ Denn gerade bei den Frauen hat es Trump diese Wahl sowieso schon schwer.

Während der Debatte zog Harris Bilanz über Trumps Präsidentschaft. Sie beschuldigte Trump, er habe „den schwersten Angriff auf unsere Demokratie seit dem Bürgerkrieg zu verantworten“. Harris und die Biden-Regierung mussten danach „Donald Trumps Chaos aufräumen“. „Was wir getan haben und was ich zu tun gedenke, ist, auf dem aufzubauen, von dem wir wissen, dass es die Bestrebungen und Hoffnungen des amerikanischen Volkes sind“, schloss Harris ihren Gedanken ab.

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Trump geriet während der Debatte definitiv ins Wanken. Gleich zu Beginn präsentierte sich Harris als Vertreterin der Mittelschicht, während sie über ihre Pläne sprach, die Wirtschaft anzukurbeln und kleinen mittelständischen Unternehmen zu helfen. Trump hingegen reagierte hauptsächlich auf Harris‘ Angriffe und machte unter anderem die Einwanderer für die schlechte Wirtschaft verantwortlich. Ob es nach dem TV-Duell zwischen Harris und Trump eine Wiederholung geben wird, ist noch unklar. Harris forderte den Ex-Präsidenten nach der Debatte erneut heraus. Trump wollte sich über ein mögliches Rückspiel noch nicht äußern. (sischr)

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