„Neue Welle der Eskalation“: Ukraine meldet erste Verluste bei Kämpfen mit Putins Nordkorea-Soldaten
Kiew bestätigt Zusammenstöße mit nordkoreanischen Soldaten im Ukraine-Krieg. Selenskyj spricht von ersten Verlusten und fordert den Westen zu mehr Unterstützung auf.
Kursk – Mit einer „kleine Gruppe“ nordkoreanischer Soldaten soll es vor wenigen Tagen das erste Mal in Ukraine-Krieg zu Gefechten gekommen sein. Das hatte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov in einem Interview mit dem südkoreanischen Sender KBS erklärt. Auch die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf US-Beamte, dass nordkoreanische Truppen am Montag (4. November) in der russischen Region Kursk an Kämpfen beteiligt gewesen seien.
Putins Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg – Selenskyj bestätigt Berichte über erste Verluste
Die New York Times hatte in einem Bericht einen ukrainischen Offiziellen zitiert, der angab, dass es auf nordkoreanischer Seite bei den Kämpfen in Kursk bereits Verluste gegeben habe. Über ukrainische Verluste habe es keine Angaben gegeben. Nun spricht auch Kiew von ersten Verlusten.

Nordkoreanische Soldaten im Ukraine-Krieg: Kiew warnt vor „neuer Welle der Eskalation“
Bei Gefechten zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Soldaten im russischen Grenzgebiet demzufolge erste Opfer. „Ja, es gibt bereits Verluste. Das ist eine Tatsache“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Budapest, ohne Details zu nennen. Selenskyjs Angaben zufolge sind einige der 11.000 nordkoreanischen Soldaten im russischen Grenzgebiet Kursk in Kämpfe mit der ukrainischen Armee verwickelt. Diese „ersten Kämpfe mit Nordkorea eröffnen ein neues Kapitel der Instabilität in der Welt“, warnte der ukrainische Präsident.
Seit Wochen kursieren die Berichte über nordkoreanische Soldaten in Russland. Zunächst über die Verlegung fürs Training in den Osten Russlands, später über die Stationierung in der Grenzregion Kursk, gefolgt von Spekulationen über den Kriegseintritt der nordkoreanischen Soldaten. Selenskyj hatte Staats- und Regierungschefs vor dem Hintergrund der Berichte vorgeworfen, zu schwach auf diese „neue Welle der Eskalation“ zu reagieren.
Kims Soldaten in Kursk: Selenskyj fordert westliche Reaktion auf Nordkorea-Truppen im Ukraine-Krieg
In Budapest wiederholte der ukrainische Präsident seinen Vorwurf und forderte den Westen erneut zu einer Reaktion in Form einer Freigabe von weitreichenden Waffen gegen Ziele in Russland auf. „Ich halte das für gerade den Moment, in dem man das tun muss“, betonte der Staatschef. Sollte eine Reaktion ausbleiben, dann werde der Kreml ein noch größeres Kontingent an Nordkoreanern einsetzen, meinte Selenskyj. „Denn (der russische Präsident Wladimir) Putin schaut immer darauf, welche Reaktion der Welt es gibt“, sagte er. Aktuell reagiere die Welt nicht ausreichend.
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Die Führung in Kiew befürchtet, dass die Soldaten des nordkoreanischen Machthabers, Kim Jong-un, bereits in Kürze auf ukrainischem Staatsgebiet eingesetzt werden und Nordkorea damit einen Verstoß gegen UN-Sanktionen billigend in Kauf nimmt. Aus Sicht von Deutschland und anderen westlichen Staaten würde dieser Schritt eine massive Eskalation des Konflikts bedeuten. (pav mit dpa)