Russlands Soldaten in der Klemme: Appell an Putin wegen hoher Verluste im Ukraine-Krieg

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Ein Video zeigt russische Soldaten, die um Hilfe bitten. Sie sprechen von einer ‚schwierigen Position‘ und hohen Verlusten im Ukraine-Krieg.

Moskau – In einem Video, das in Moskau veröffentlicht wurde, richten russische Soldaten einen Appell an ihren Präsidenten, Wladimir Putin. Diese Männer, die sich am 11. Mai dazu entschlossen hatten, sich dem Militär anzuschließen, berichteten nun von einer „schwierigen Position“ mit erheblichen Verlusten im Krieg gegen die Ukraine und baten um Unterstützung.

Das Video, das von Anton Geraschchenko, einem ukrainischen Berater für innere Angelegenheiten, auf X geteilt wurde, zeigt sieben Soldaten, die nach eigenen Angaben zur 5. Kompanie des 3. Bataillons des 7. russischen Garde-Motorschützenregiments gehören. Die Freiwilligen, die ursprünglich für den Einsatz in der zweiten und dritten Linie der Front vorgesehen waren, bemerkten bereits nach dem Training und dem ersten Angriff, dass „Etwas lief schief“. Ihr Bericht, der sich in eine Reihe von Erzählungen über die schlechten Bedingungen für russische Soldaten an der Front einreiht, zeichnet ein düsteres Bild von der Situation an der Front.

Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Gedenkzeremonie für gefallene Soldaten.
Der Ukraine-Krieg ist für Russland sehr verlustreich. © Mikhail METZEL / POOL / AFP

Bericht über Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Mangelnde Versorgung und hohe Todeszahlen

Ihr erster Eindruck bestätigte sich Ende Mai in einem Kampf, als sie Verwundete bergen mussten, die nach eigenen Angaben fünf Tage lang dort gelegen hatten. Sie berichteten auch von Versorgungsengpässen bei Nahrung und Wasser, trotz derer sie weiterkämpften. Die Operationen wurden von „Personen, die wir nie gesehen haben“ zugewiesen.

Die Todesrate unter den russischen Soldaten ist laut ihren Aussagen sehr hoch, teilweise verursacht durch die „eigene Artillerie und Granatenwerfer“. Von den 110 Soldaten in ihrer Kompanie seien weniger als 25 übrig. „Und jeden Tag kommen unsere Jungs verletzt zurück. Tote bleiben dort“, ergänzte der Sprecher der Gruppe. Unklar bleibt, wie viel Zeit zwischen der Aufnahme des Videos und dem Eintritt der Männer in die Armee vergangen ist. Auch der Ort des Videos, das am 16. Juli mit englischen Untertiteln geteilt wurde, ist unbekannt.

Hohe Verluste lassen russische Soldaten an Putins Propaganda zweifeln

Das Versprechen, alle zwei Wochen in hinteren Stationen ausruhen zu können, wurde ebenfalls nicht eingehalten. Bezüglich des Kontakts zu ihren Familien in Russland äußerten die Soldaten: „Unsere Mütter haben über einen Monat nichts mehr von uns gehört.“

Die im Video gezeigte Gruppe trat der Armee bei, „um den Faschismus auszurotten“. Damit spielte der Sprecher auf die von Russland als Rechtfertigung für den Krieg angeführte „Entnazifizierung“ der Ukraine an. Doch ihre Wahrnehmung habe sich im Laufe der Zeit geändert: „Aber letzten Endes ist der Faschismus unter uns und versucht, uns mit allen Mitteln auszurotten.“

Putin toleriert hohe Verluste im Ukraine-Krieg: Hilfe scheint nahezu aussichtslos

Geraschchenko kommentierte das Video mit den Worten: „Sie scheinen kein Problem damit zu haben, in ein anderes Land zu gehen, um zu töten, sie wollen nur nicht selbst getötet werden.“ Zynisch wünschte er den Soldaten „viel Glück“ bei ihrem Versuch, Putin um Hilfe zu bitten, und deutete damit auf eine offensichtliche Aussichtslosigkeit hin. Putin schien in der Vergangenheit die Verluste im Ukraine-Krieg zu akzeptieren.

Russland setzte zuletzt vor allem auf Freiwillige und Söldner oder lockte Menschen aus anderen Ländern mit falschen Versprechen an die Front. Darüber hinaus wurde die Dienstzeit von zuvor rekrutierten Soldaten verlängert, was zu Protesten bei den Ehefrauen führte. Ziel war es, eine erneute Massenmobilisation in Russland zu vermeiden, da die letzte groß angelegte Mobilisation in Russland auf erheblichen Widerstand stieß. (lismah)

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