Putins Flotte in der Misere: Ukraine-Krieg sorgt für Reparaturstau – Kiew nutzt das aus
Die Russen können aktuell ihre beschädigten Kriegsschiffe nicht zurück zur Marinereparaturbasis in Sewastopol bringen. Moskau weicht aus.
Sewastopol – Den Streitkräften Kiews ist es gelungen, Russland daran zu hindern, beschädigte Schiffe aus der Schwarzmeerflotte in die wichtige Marinereparaturbasis in Sewastopol zu bringen. Sewastopol wurde zuletzt von ukrainischen Raketen und Drohnen angegriffen und gehört zu den wichtigsten Schwarzmeerhäfen auf der besetzten Krim.
Moskaus Marine im Reparaturstau: Kiew nutzt Gelegenheit und greift an
Laut Dmytro Pletenchuk, dem Sprecher der ukrainischen Marine, befindet sich Putins Flotte bereits seit Dienstag (20. August) im Reparaturstau. Den Vorteil nutzt Kiew und greift weiterhin Moskaus Kriegsschiffe an.
Satellitenbilder vom 9. August zeigten, dass auf dem Marinestützpunkt Sewastopol eine U-Boot-Attrappe in Lebensgröße platziert war, die dem dieselelektrischen Angriffs-U-Boot der russischen Kilo-Klasse ähnelte. Nur eine Woche zuvor hatte das ukrainische Militär behauptet, ein U-Boot desselben Typs sei bei einem Raketenangriff versenkt worden, berichtet das Nachrichtenportal Newsweek.

Der ukrainische Sprecher erklärte auch, es sei für Russland „logistisch nicht machbar“, seine beschädigten Kriegsschiffe zur Reparatur auf andere Stützpunkte im Schwarzmeerraum zu verlegen, etwa nach Noworossijsk an der Nordostküste. Denn auch diese Basis wurde am 3. Juli vom ukrainischen Militärgeheimdienst angegriffen.
Ausweichmöglichkeit: Russland nutzt besetzte Häfen in Georgien für seine Schiffe
Eine andere Möglichkeit für Russland ist der Hafen in Otschamtschire, einer georgischen Stadt an der südöstlichen Küste des Schwarzen Meeres. Die Region gehört völkerrechtlich zu Georgien, wird aber seit dem Krieg mit Russland im Jahr 2008 von russischen Truppen besetzt gehalten.
Meine news
Wie der Nachrichtensender Naval News berichtet, legte dort am 10. Juli ein in Noworossijsk stationiertes russisches Kriegsschiff an. Auch jetzt könnte Russland diesen Hafen nutzen, um seine Kriegsschiffe vor ukrainischen Angriffen zu schützen oder als Basis für Einsätze im Schwarzen Meer.
Der Marschflugkörper Kalibr hat eine geschätzte Reichweite von 1.500 bis 2.500 Kilometern. Er ist eine der wichtigsten Waffen der russischen Marine und wurde bereits häufig bei Angriffen auf die kritische Infrastruktur der Ukraine eingesetzt. Er kann von Überwasserschiffen und U-Booten abgefeuert werden.
Vorwurf: Moskau verstoße gegen internationale Konvention auf See
Die ukrainische Marine behauptete im Juni, ein Drittel der russischen Schwarzmeerflotte sei aufgrund von Angriffen außer Gefecht gesetzt worden. Einen Monat später teilte die ukrainische Marine mit, dass erstmals drei russische U-Boote der Kilo-Klasse, bewaffnet mit Marschflugkörpern des Kalibr-Typs, gleichzeitig in der Asowschen Schwarzmeerregion stationiert worden seien.
Unterdessen meldete die ukrainische Marine am Mittwochmorgen (21. August) keine russischen Kriegsschiffe im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer. Sie warf Russland zudem vor, gegen die Internationale Konvention zum Schutz des menschlichen Lebens auf See zu verstoßen, indem es die Identifikationssysteme auf Schiffen, die die Straße von Kertsch durchquerten, außer Kraft gesetzt habe. (bg)