„Politik ist keine Religion“: Für Habeck ist die Energiekrise jetzt vorbei

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bestätigt das Ende der Energiekrise in Deutschland. Doch er warnt: Die Klimaerwärmung könnte außer Kontrolle geraten.

Berlin – Robert Habeck, der Bundeswirtschaftsminister, hat während seiner Ansprache beim Berlin Energy Transition Dialogue dieses Jahres das Ende der Energiekrise in Deutschland verkündet. Er betonte auf der Bühne vor den Anwesenden der zweitägigen Veranstaltung: „Die Krise haben wir abgearbeitet“. Weiterhin erklärte er: „Noch immer bezieht Deutschland 90 Prozent seiner fossilen Energien aus Importen. Wir werden das reduzieren, auf 30 Prozent. Aber jetzt sind diese 90 Prozent gesichert“.

Habeck äußerte sich jedoch auch besorgt über die Klimaerwärmung: „Wir stehen davor, dass die Erderwärmung außer Kontrolle gerät“. Er bezeichnete die Klimaerwärmung als „die historische, politische Aufgabe unserer Zeit“ und fügte hinzu: „Das ermahnt uns, dass das, was wir hier diskutieren, kein Spiel ist“.

Deutschland kann Klimaziele bis 2030 erreichen

Der Bundeswirtschaftsminister betonte, dass durch den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien die Klimaziele bis 2030 erreicht werden könnten. „Die Energieversorgung ist in jeder Hinsicht sicher.“, versicherte er. Die Gasspeicher seien gefüllt und die Preise hätten das Niveau vor dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wieder erreicht. Aufgrund des Krieges und der westlichen Sanktionen gegen Russland musste Deutschland die fehlenden russischen Gaslieferungen, die bis dahin sehr kostengünstig waren, schnell durch Flüssiggas aus den USA und dem Nahen Osten ersetzen.

Habeck stellte in Aussicht, dass bis 2030 80 Prozent des deutschen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Bereits 2023 stammten 52 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Bundesaußenministerin und Grünen-Politikerin Annalena Baerbock wies darauf hin, dass in Uruguay teilweise schon 98 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammten.

Robert Habeck
Robert Habeck sieht die Energiekrise in Deutschland als beendet an (Archiv) © Rolf Vennenbernd/dpa

„Politik ist keine Religion“: Klimaschutz in erster Linie Schutz der Menschen

In seiner Rede betonte Habeck, dass der Klimaschutz in erster Linie den Schutz des Menschen und ein menschenwürdiges Leben zum Ziel habe. „Dem Klima ist es egal, ob es um zwei oder drei Grad wärmer ist. Es geht immer um den Schutz des Menschen und menschenwürdiges Lebens“, so Habeck. Die Diskussion darüber, wie dieser Schutz gewährleistet werden könne, verlaufe „nicht konfliktfrei“. Doch Habeck betonte: „Aber Politik ist keine Religion. Politik ist Pragmatismus“.

Der Berlin Energy Transition Dialogue bietet führenden Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Möglichkeit, zwei Tage lang über die Reduzierung von Treibhausgasen weltweit zu diskutieren. Annalena Baerbock bezeichnete die Konferenz in ihrer Eröffnungsrede als „Implementationskonferenz“, bei der es mehr um Handlungen als um politische Entscheidungen gehen sollte.

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